Kipfenberg
"Knotenpunkt des kulturellen Lebens"

Mit einem Festakt feiert Kipfenberg das 20-jährige Bestehen des Römer- und Bajuwarenmuseums

15.12.2019 | Stand 23.09.2023, 9:52 Uhr
  −Foto: Mayer

Kipfenberg - "Dieses Museum passt zum Markt Kipfenberg und es passt hierhin besser als an jeden anderen Ort in unserer Region!

" Kipfenbergs Bürgermeister Christian Wagner (SPD) brachte es in seinem Grußwort am Sonntagvormittag beim Festakt anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Römer- und Bajuwarenmuseums auf den Punkt. Denn in kaum einem anderen Teil Bayerns ist es möglich, das Weltkulturerbe Limes so vielschichtig und facettenreich zu erleben wie in Kipfenberg als Zentrum der Limesgemeinden.

Museumsleitern Claudia Stougard konnte eine große Schar von Ehrengästen begrüßen, die sich im Festsaal der Museum eingefunden hatten, um gemeinsam das Jubiläum zu feiern. Bürgermeister Wagner unterstrich die Bedeutung des Museums für den Markt Kipfenberg, indem er es als "Knotenpunkt des kulturellen Lebens" bezeichnete, denn hier gelinge es auf vorbildliche Weise, "Geschichte und Geschichten, auch der Heimat, jeden Tag neu zu erzählen". Er lobte das Engagement der Männer der ersten Stunde, die den Mut und den Willen, aber auch die Visionen und die Beharrlichkeit hatten, das Projekt voranzubringen. Namentlich nannte er den damaligen Marktgemeinderat Günter Schwartz, den ehemaligen Bürgermeister und Vorsitzenden des Trägervereins Christian Weiß, den vormaligen Eigentümer der Burg, Hans Peter Struck, der auch erhebliche Eigenmittel beisteuerte, sowie den wissenschaftlichen Beirat Karl Heinz Rieder. "Sie waren Wegbereiter der Gründung, leisteten vielfach Überzeugungsarbeit und organisierten den notwendigen Rückhalt in Politik und Gesellschaft", würdigte Wagner die Museumspioniere.

Die Entwicklung des Museums sei in den Folgejahren vor allem durch die Arbeit von Juliane Schwartz geprägt worden, die viele Praxisvorführungen und museumspädagogische Angebote und Aktionen initiierte, wodurch sich das Museum als Ort der Repräsentation, aber auch als eine Produktionsstätte etablierte. "Seit 20 Jahrhunderten und bis heute schlägt hier leise das Herz des römischen Imperiums und das der germanischen Vergangenheit. Man muss nur hinsehen und hinhören", sagte Wagner.

Vor genau 20 Jahren wurde das Römer- und Bajuwarenmuseum vom damaligen Kultusminister Hans Zehetmair eingeweiht. Doch, so Wagner weiter, "seien Sie gespannt auf das bald kommende und begleiten sie uns auf dem nächsten Entwicklungsschritt". Diesen deutete Wagner dahingehend an, dass der Markt Kipfenberg in Kooperation mit den zuständigen staatlichen Stellen und den Limesgemeinden gerade den Ausbau zum Regionalmuseum plant.

Landrat Anton Knapp (CSU) würdigte an dem Ort, der einen besonderen Charme habe, besonders die Protagonisten, die diesem Museum ein "schützendes Dach" gegeben haben. "Dieser 20. Geburtstag ist beste Gelegenheit, all den Akteuren und Wegbegleitern großen Dank und beachtliche Anerkennung zu sagen, vor allem wenn man bedenkt, wie schwer doch manche Hürden zu überwinden waren und die Zuversicht und die Mutperspektive in die Zukunft nie versiegt ist. " Im Laufe der zwei Jahrzehnte habe man immer Wege gefunden, so Knapp, dem Museum den Glanz zu verleihen, den es heute hat und den es auch verdient. Er ging auch auf die Sonderausstellungen ein, die immer wieder durch ihren Ideenreichtum etwas Außergewöhnliches darstellten.

Initialzündung für die Verlegung des Museums auf die Burg war vor 30 Jahren die unerwartete Entdeckung des Kriegergrabes von Kemnathen durch den Heimatpfleger des Landkreises Eichstätt, Karl Heinz Rieder. Dieser stellte in einer Kurzpräsentation den neuesten Fund aus dem Jahr 2007 vor: eine seltene römischen Kesselkette, die vor etwa 1800 Jahren in einer Küche in einem Kastell bei Böhming benutzt wurde. Rieder war es auch, der die Museumskonzeption entwarf, die auf vier Säulen basiert: Geologie und Landschaftsgeschichte mit Urgeschichte; als zweiter Pfeiler die bronzezeitlichen Grabhügelgruppen, die Befestigungsanlagen der Urnenfelder- und Eisenzeit und der keltischen Vierecksschanzen; drittens die Inszenierung des römischen Limes und als Letztes das Grab des Kriegers von Kemnathen und die Siedlungsgeschichte der Region in ihrer Bedeutung für die Landesgeschichte.

Beim Tag der offenen Tür konnte unter anderem die Sonderausstellung und das neue Exponat besichtigt werden. Ebenso bot Anne Müller eine Familienführung an. Vor der Burg gab es wärmenden Glühwein und Punsch.

EK


 

Edgar Mayer