Klotzen statt kleckern

Kommentar

13.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:57 Uhr

"Neuland" - das war gestern. Die Zukunft ist Big Data. Der Digitalgipfel von Ludwigshafen hat noch einmal gezeigt, welche Chancen die Entwicklung bietet, nicht nur für Großkonzerne, sondern auch für den deutschen Mittelstand, für die moderne Medizin wie für die Mobilität der Zukunft.

Die Verfügbarkeit schneller Internetverbindungen ist längst zu einem Standortfaktor geworden, und hier zeigt sich, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit noch eine gewaltige Lücke klafft.

Die digitale Infrastruktur ist nicht überall in Deutschland auf der Höhe der Zeit. Das Ziel, flächendeckend 50-Megabit-Anschlüsse bereitzustellen, ist noch in weiter Ferne. Hinzu kommt, dass die Anwendungen der Zukunft viel mehr Tempo auf der Datenautobahn verlangen. Mag die Bundesregierung auch zweistellige Milliarden-Investitionen in schnellere und leistungsfähige Netze in Aussicht stellen: Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass der Ausbau meist deutlich langsamer vorangeht als geplant.

Klotzen statt kleckern, lautet jetzt die Devise beim Breitband-Ausbau. Dazu passt die Forderung nach einem eigenen Digitalministerium der Bundesregierung, das alle Kompetenzen in diesem Bereich bündelt und den notwendigen politischen Druck erzeugt. Ein solches Ressort könnte auch helfen, Start-ups zu Risikokapital zu verhelfen und die Debatte über Ethik und Datenschutz in Zeiten zunehmender Vernetzung voranzutreiben. Ob es nun um das autonome Fahren und Haftungsregelungen für Unfälle geht oder die enormen Datenmengen, die bei medizinischen Anwendungen anfallen: Hier tun sich Bereiche auf, die mit den aktuellen Gesetzen nur unzureichend zu fassen sind. Viel Arbeit also für einen Infrastrukturminister.