Gaimersheim
Kleine Schätze im Marktmuseum

Archäologin Beate Herbold erläutert Fundstücke aus zwei Keltengräbern in Gaimersheim

22.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:39 Uhr

Vor den Funden aus dem Frauengrab: Beate Herbold, Archäologin vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, und Franz Wagner, Vorsitzender des Vereins des Marktmuseums Gaimersheim - Foto: Schmidl

Gaimersheim (DK) Ein „kleines Schatzkästlein“ ist laut Beate Herbold, Archäologin des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, die Ausstellung mit Funden aus Keltengräbern, die im Gaimersheimer Marktmuseum zu sehen ist.

Bei ihrem Vortrag „Keltengräber in Gaimersheim – Fürstensohn und Kräuterfrau“ erläuterte Herbold am Mittwochabend erstmals in einer öffentlichen Veranstaltung die wichtigsten der rund 3000 Fundstücke, die im Zuge des Baus des Gaimersheimer Gymnasiums auf der „fundreichen Fläche“ entdeckt worden waren: ein Frauen- und ein Knabengrab.

In dem Frauengrab mit der Befundnummer 986 –, das wie auch das Knabengrab im Rahmen einer „Blockbergung“ als Ganzes für die archäologischen Untersuchungen gesichert worden war, seien beispielsweise Fibeln, eine Kette und Armringe gefunden worden. Dass die Frau, die in gestreckter Rückenlage mit eng anliegenden Armen bestattet worden sei, möglicherweise eine Kräuterfrau gewesen ist, schließe man daraus, dass der Fund eines etwas dickeren Stoffrests der Saum eines Beutels gewesen sein könnte, in dem die Frau eben Kräuter aufbewahrt haben könnte.

Fundstelle 1304 der Ausgrabungen, das Knabengrab, umfasste neben Fibel, Armring und bronzenen Fußringen – letztere ein Attribut für Kinder – auch Waffen: eine Speerspitze, ein Schild und als prominentestes Stück ein Schwert. Dieses hat Herbold, eine Restauratorin für archäologisches Kulturgut, nicht vollständig restauriert, damit später mit noch besseren Untersuchungsmöglichkeiten vielleicht noch mehr über das Schwert herausgefunden werden kann.

Denn obwohl das Knabengrab laut Herbold in der Summe etwas weniger gut erhalten ist als das Frauengrab, gebe es aus der ganzen Laténekultur des 4. und 3. Jahrhunderts vor Christus einen vergleichbaren Fund nur noch im französischen Barbey. Dort handle es sich allerdings um das Grab eines 12- bis 14-Jährigen, während der Gaimersheimer nur etwa vier Jahre alt, mit 98 Zentimetern allerdings sehr gut entwickelt gewesen sei. Trotz seines jungen Alters sei der Knabe aber wie ein Krieger bestattet worden, was ein Hinweis auf seine Bedeutung und seine hochrangige Herkunft sei.