Geisenfeld
"Kleine Füchse" aus dem Norden

Neuer Waldkindergarten: Infoabend am Dienstag richtet sich an Unterstützer und interessierte Familien

22.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:20 Uhr
Sogar das Schild ist schon gemalt: Ein Waldkindergarten für Familien an der nördlichen Landkreisgrenze soll entstehen. Am Dienstag findet dazu in Ernsgaden ein Infoabend statt. −Foto: Weiland

Geisenfeld/Aiglsbach (GZ) Nach Ilmmünster und Wolnzach soll nun auch der äußerste Landkreisnorden einen Waldkindergarten bekommen. Die Vorarbeiten sind weit fortgeschritten. Nicole Prummer, Kathrin und Markus Weiland wollen ihn direkt an der Landkreisgrenze, zwischen Straßberg und Moosham, am Rande eines Waldstücks auf Aiglsbacher Flur ins Leben rufen.

"Die Natur achten und schätzen. Sich an kleinen Dingen erfreuen und sich die Freude darüber im Herzen bewahren." Mit diesem Leitziel ist das rührige Trio vor wenigen Monaten ins Rennen gegangen. Nicole Prummer ist Erzieherin im Wolnzacher Waldkindergarten. Und sie ist ebenso Feuer und Flamme, "ganz oben im Norden etwas Eigenes auf die Beine zu stellen", wie ihre beiden Mitstreiter. Die Weilands haben auch schon Erfahrung gesammelt. Kathrin steckt mitten in der Ausbildung zur Erzieherin, Markus ist im Vorstand des Wolnzacher Waldkindergartens aktiv. Jetzt wollen sie gemeinsam so schnell wie möglich den Waldkindergarten "Kleine Füchse" gründen.

"Wir haben ein fertiges Konzept in der Schublade liegen. Ein eigenes Logo. Einen Namen. Und auch schon das passende Grundstück gefunden", berichtet Kathrin Weiland. Dieses befindet sich in einem Waldstück an der Landkreisgrenze nach Kelheim, an der B300 zwischen Geisenfeld und Münchsmünster. "Der Privatforst bei Moosham liegt zwar auf Aiglsbacher Gemeindegrund", räumt Prummer ein. Aber die Drei- bis Sechsjährigen, die dort in einer Gruppe von bis zu 25 Kindern betreut werden sollen, dürfen aus dem größeren Umkreis kommen. Also aus Geisenfeld, Aiglsbach oder Münchsmünster, aber auch aus Ernsgaden, Pförring, Vohburg oder Großmehring. "Wenn alles gut geht, soll es im September losgehen", so Kathrin Weiland.

Das Konzept von Waldkindergärten ist nichts grundlegend Neues. Weit verbreitet sind sie noch nicht. Aber der Trend zeigt nach oben. "Wir gehen bei der Betreuung ganz konsequent zurück zum Wesentlichen", erklärt Nicole Prummer den Unterschied zu einem Regelkindergarten. Dort werde der Aspekt der frühkindlichen Bildung immer größer geschrieben. "Und wo etwas ins Extrem geht, kommt immer irgendwann die Gegenwelle." Im Waldkindergarten soll jedes Kind auch Kind bleiben - und dort abgeholt werden, wo es gerade steht. Die Abläufe sind wie in jedem anderen Kindergarten auch. "Aber wir orientieren uns mehr an der Natur und am Jahreskreis", meint die Erzieherin.

Nur wenige Gehminuten vom Parkplatz entfernt entsteht zwar ein beheizter, 13 auf drei Meter großer Rückzugsraum, in den es bei starkem Regen oder großer Kälte geht. Aber die kleinen gehen bei fast jedem Wetter nach draußen, zu einem Unterstand oder zu anderen festen Plätzen im Wald. "Projekte mit dem Förster kommen immer gut an", erzählt Prummer aus dem Alltag eines Waldkindergartens. Und wenn es mal kräftig stürmt oder schneit, die Kinder dadurch im Wald einer Gefahr ausgesetzt wären, so zieht die Gruppe in einen Schutzraum um. "Da sind wir noch auf der Suche", räumt Kathrin Weiland ein. Aber fündig zu werden, das könne nicht das ganz große Problem sein.

Überhaupt stünden zwar das ganze pädagogische Konzept und der ausgefeilte Hygieneplan fest, führt Nicole Prummer weiter aus. Aber bis zur Eröffnung gebe es trotzdem noch einiges zu tun. Die größte Hürde, die erst noch übersprungen werden muss, ist die Suche nach einer geeigneten Trägerschaft. Die meisten Waldkindergärten werden per Elterninitiative betrieben. "Dazu wird ein eigener Verein gegründet. Das ist zum Beispiel auch in Wolnzach so", fährt Kathrin Weiland fort. Dazu braucht es allerdings die Gemeinden und externe Sponsoren, die sich an den Kosten beteiligen. Ein alternativer Weg ist die Suche nach einem externen Träger. "Die läuft gerade. Und es sieht gar nicht so schlecht aus, dass wir fündig werden", verrät die in Ilmendorf lebende Prummer.

Sobald die Finanzierung steht, geht es ans Eingemachte. Dann muss das Kelheimer Landratsamt nur noch die Genehmigung erteilen - und dann kann der Bau auch schon beginnen. "Finden wir einen Träger, kann alles sehr schnell gehen", meint Kathrin Weiland. Muss die Gründung über eine Elterninitiative erfolgen, sieht es eher schlecht damit aus, dass es bereits im kommenden September losgehen kann. "Dann verzögert sich das vielleicht ein wenig. Aber im Frühjahr sollten wir auch dann startklar sein."

Wer Interesse hat, sich über das Waldkindergartenprojekt zu informieren, sich frühzeitig einen Platz für sein Kind zu sichern, selbst im Helferteam mitzuwirken oder sich auch um einen Platz im Team - also beispielsweise als Erzieherin - zu bewerben, der kann jetzt schon aktiv werden. Sämtliche Infos sind auf der Homepage www.waldkindergarten-kleine-füchse.de bereits zu finden. Wer sich telefonisch informieren oder Auskünfte einholen möchte, kann sich unter den Nummern (08457) 931275 bei Nicole Prummer oder unter (08452) 4410486 bei der Familie Weiland telefonisch melden.

Der persönliche Kontakt ist am einfachsten an diesem Dienstag, 26. März, ab 18 Uhr im Ernsgadener Gemeinschaftshaus möglich. Dort bieten die Organisatoren einen Infoabend für alle an, die sich über das Projekt informieren oder selbst dabei mithelfen wollen. Willkommen ist jeder. Und alle Unterstützer können sich dort namentlich in eine Liste eintragen. Zusammen mit ihrem Wohnort. "Damit wir wissen, aus welcher Gegend unsere Kinder künftig kommen werden", so Prummer.
 

Patrick Ermert