Ingolstadt
Kleine bedauert "Entgleisung"

05.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:16 Uhr

Petra Kleine (hier im Stadtrat) bedauert ihre "sprachliche Entgleisung" gegen die Freien Wähler.? Arch - foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Grünen-Politikerin Petra Kleine ist bekannt für ihre temperamentvollen Auftritte, und wenn sie im Stadtrat das Wort ergreift, dann nimmt sie kein Blatt vor den Mund. Doch jetzt ist sie übers Ziel hinausgeschossen, und das hat Folgen.

Für ihre verbalen Angriffe gegen die Freien Wähler soll sich die 49-Jährige öffentlich entschuldigen. Es geht um eine Ansprache, die Petra Kleine beim Neujahrsempfang der Grünen vor zwei Wochen hielt. Sie hatte unter anderem Klientelpolitik und Mauscheleien von CSU und Freien Wählern kritisiert und angekündigt, die Auseinandersetzungen im Stadtrat würden härter als bisher. Auf einen Zwischenruf hin verglich sie dann – "ganz spontan", wie sie sagt – die Freien Wähler mit Ratten. Auf Nachfrage des DONAUKURIER wiederholt Kleine ihre Aussage folgendermaßen: "Wenn man einen Hund oder Ratzn einfangen will und in die Ecke treibt, dann beißen die zu, und sie beißen dann am schmerzhaftesten."

In einer Online-Zeitung ist es etwas anders und deutlicher formuliert – und dieses Zitat nehmen die Freien Wähler zum Anlass, eine öffentliche Entschuldigung einzufordern. Denn schließlich seien Kleines Äußerungen auch veröffentlicht worden, argumentiert Fraktionsvorsitzender Peter Gietl. "Dies ist eine inakzeptable Entgleisung", so Gietl zum DK. "Der bisher gepflegte politische Stil wurde in grober Weise mit Füßen getreten. Wir haben angenommen, dass derartige Formulierungen aus einer Zeit stammen, von der wir glaubten, sie sei Vergangenheit. Ich bin völlig konsterniert, dass Frau Kleine so etwas gesagt hat."

Über die Gründe ließe sich nur spekulieren: "Die Grünen wären gern Partner der CSU geworden und haben jetzt vielleicht Probleme mit ihrer Rolle."

Bereits bei der jüngsten Quartalsabrechnung von DK und Altstadttheater hatte der FW-Fraktionschef Kleine auf den Vorfall angesprochen, worauf die Grünen-Stadträtin sich schriftlich in aller Form für ihre "sprachliche Entgleisung" entschuldigt hatte. Das genügt den Freien Wählern aber nicht, zumal der Text bis Freitag noch immer online stand. Kleine sagt, sie habe darum gebeten, ihn zu entfernen: "Die Freien Wähler haben jedes Recht auf eine öffentliche Entschuldigung. Es geht nicht an, in einem politischen Text bestimmte Bilder zu benutzen. Das war ein blöder Vergleich. Die Kränkung tut mir leid – ohne Wenn und Aber."

Für Gietl ist die Angelegenheit auch ein Fall für den Ältestenrat: "Man muss sich gut überlegen, wie man künftig miteinander umgeht."