Neuburg
Kleider für den guten Zweck

Zum Welt-Rotkreuztag bietet der BRK-Laden jedes Stück für 1,50 Euro an

08.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:10 Uhr
Jedes Kleidungsstück für 1,50 Euro: Zum Weltrotkreuztag, der bayernweit gefeiert wird, zog es besonders viele Kunden in den Laden in der Franziskanerstraße. −Foto: Foto: Leurs

Neuburg (DK) Gestern war der Rotkreuzladen in der Innenstadt besonders gut besucht. Anlass war der Weltrotkreuztag, der bayernweit jedes Jahr am 8. Mai begangen wird. Er erinnert an den Gründer Henry Dunant, der an eben diesem Tag geboren wurde. Deshalb gab es jedes Kleidungsstück für 1,50 Euro.

Manuela Rodeit hat gut zu tun. Fünf Oberteile trägt sie an Kleiderbügeln vom hinteren Lager in den kleinen Laden und hängt sie an die freigewordenen Haken. Immer wieder muss die Leiterin des Rotkreuzladens in der Franziskanerstraße das wiederholen. Denn der Laden ist gut besucht. Gut 20 Personen drängen sich eine halbe Stunde nach der Öffnung um halb elf in dem Geschäft und suchen sich passende Kleidungsstücke.

"Es ist für uns auch eine gute Werbeaktion", sagt Rodeit. Und da das Lager gerade voll ist, komme die Gelegenheit der 1,50-Euro-Aktion gut. So könne man wieder etwas Platz schaffen für neue Klamotten. Und die werden regelmäßig in den Laden gebracht.

Und manche bringen nicht ein paar Kleidungsstücke. "Die meisten bringen es in Säcken. Doch es ist schon vorgekommen, dass ein Haushalt aufgelöst wurde und die Leute gleich mit einem Anhänger voller Klamotten gekommen sind", erzählt Rodeit.

Die mitgebrachten Kleidungsstücke sind dabei so vielfältig wie die Kunden. "Es kommen auch Geschäftsleute. Man kann sagen, vom Flüchtling bis zum Firmeninhaber ist alles dabei", so Rodeit. Jeder kann in dem Laden fündig werden. "Es werden uns Aldi-Klamotten gebracht, aber auch Markenkleidung von S.Oliver oder eine Lederjacke ist auch immer wieder dabei." Das Wichtigste sei nur, dass die Kleider noch in Ordnung sind. "Ich sage den Kunden immer, bringen Sie die Sachen, die sie selbst gebraucht noch tragen würden."

Bevor die Textilwaren im Laden zum Verkauf angeboten werden, prüfen die insgesamt drei fest Angestellten und neun ehrenamtlichen Mitarbeiter sie auf eventuelle Mängel. "Wir schauen dann, ob die Kleidungsstücke Löcher haben oder beschädigt sind." Nur einwandfreie Ware wird dann in den Laden gestellt.

Über das Jahr stellen sich manuela Rodeit und ihre Mitarbeiterinnen immer auf die jeweilige Saison ein. "In der Faschingszeit etwa oder beim Schlossfest bieten wir die passenden Kleidungen an, also bei Ersterem Kostüme, bei Letzterem Trachten." Jetzt sind vor allem sommerliche Kleider im Laden ausgestellt. "Wir bekommen das ganze Jahr über auch Wintermäntel. Aber die können wir natürlich jetzt nicht verkaufen, die stellen wir dann ins Lager."

In so einem kleinen Geschäft ist die Kundenbindung sehr stark. "Es gibt Stammkunden, die mehrmals die Woche vorbeischauen", sagt Rodeit. Aber vor allem Rentner statten dem Laden öfters einem Besuch ab. "Wenn ein altes Mütterchen mit einer kleinen Rente kommt und sich so sehr darüber freut, dass sie sich ein Markenkleid kaufen kann, das erwärmt mir das Herz", erzählt die Geschäftsleiterin. Auch Alleinerziehende besorgen für ihren Nachwuchs etwas. "So ein Kinderwagen kostet viel Geld, dass ihn sich manche nicht leisten können."

Neben Kleidern werden in dem Geschäft auch Bücher, Dekoartikel und Spielwaren angeboten. Die Neuburgerin Christa Lindermayr ist mit ihrem Urenkel gekommen. "Ich komme regelmäßig hierher", erzählt die Rentnerin. "Die Hose und die Schuhe sind aus diesem Geschäft," sagt sie und zeigt auf den zweijährigen Felix. Diesmal kaufte sie ihm einen Spielzeugtraktor mit Anhänger.

Die Neuburgerin Stefanie Theimer ist auch regelmäßig im Rotkreuzladen. "Immer, wenn ich in der Innenstadt bin, schaue ich mal vorbei", sagt sie. Ab und zu bringe sie auch Klamotten vorbei. "Da weiß ich, dass es Leuten zu Gute kommt, die es brauchen." Auch für sich fand sie an diesem Weltrotkreuztag etwas. Eine Jacke von Goldix hat es ihr angetan. "Die sieht doch aus wie neu", sagt sie und bezahlt sie an der Kasse.

Thomas Leurs