Beilngries
Klassische Reise durch die Pop- und Rockgeschichte

Ausgezeichneter Aufttritt der Audi Bläserphilharmonie zugunsten der Glockensanierung

07.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:27 Uhr |
Ein hervorragendes Konzert hat die Audi Bläserphilharmonie in Beilngries abgeliefert. − Foto: Treffer

Beilngries (tff) Die Audi Bläserphilharmonie hat ihren Zuhörern am Samstagabend in der Beilngrieser Bühler-Halle ein hochklassiges Musikerlebnis bereitet. Mit dem Erlös aus den Eintrittsgeldern dürfte Domkapitular Josef Funk seinem Vorhaben, die bereits erfolgte Sanierung der Glocken in der Stadtpfarrkirche zu finanzieren, ein gutes Stück näher gekommen sein.

Die Idee, so erzählt er, sei schon voriges Jahr im Herbst entstanden. Man nahm Kontakt auf mit Werksorchesterleiter Günther Graf und fragte nach, ob das Orchester, das es eigentlich gewohnt ist, vor tausenden von Zuhörern zu spielen, auch nach Beilngries kommen würde. "Es war vom ersten Tag eine Chemie da, die hat gepasst", beschreibt Graf das erste Treffen. Ursprünglich dachte man an ein Advents- oder Weihnachtskonzert. Da die Vorweihnachtszeit jedoch geprägt ist von vielen Veranstaltungen, entschloss man sich, das Konzert in den Frühling zu verlegen. Damit änderte sich natürlich auch das Repertoire. Warum dann das Publikum nicht mit einem bunten Potpourri durch die Musikgeschichte von 50 Jahren Rock und Pop unterhalten? Und so kamen die Beilngrieser in den Genuss eines fulminanten Konzertes.

Mit einem Zitat aus Schillers "Glocke" begrüßte Josef Funk die Gäste und Ehrengäste, darunter Landrat und Schirmherr Anton Knapp, Bischof Gregor Maria Hanke, Audi-Vorstand Wendelin Göbel, Bezirksrat Reinhard Eichinger, Bürgermeister Alexander Anetsberger, Lionspräsident Thomas Schmidtner und weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. "Glocken sollen klingen, Glocken führen uns"; deshalb, so ergänzte Landrat Knapp, habe er sehr gerne die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung übernommen.

Durch das Programm führte BR-Klassik Moderatorin Antonia Goldhammer. Auf charmante und temperamentvolle Art schilderte sie mit viel Hintergrundwissen die Entstehung der Songs und charakterisierte deren Interpreten. Schon mit dem acht Minuten dauernden Auftaktstück "Stairways to heaven" bewies das 55-köpfige Ensemble, wie hervorragend es gelingen kann, ein Stück, das so gar nichts mit einem klassisch-sinfonischem Werk zu tun hat, in Orchesterfassung zu präsentieren. Auch das nächste Lied ist eigentlich nicht für ein Orchester geschrieben: "Smoke on the water" von Deep Purple. Trotzdem konnte man durch den wuchtigen Einsatz der Drums und den massigen Einsatz der Bläser die Rauchschwaden, die über den Genfer See ziehen, förmlich miterleben. Ob Michael Jacksons "Thriller" oder Leonard Cohens "Hallelujah", unter dem Dirigentenstab von Alejandro Vila gelang der Spagat zwischen lauten, schnellen Rhythmen und leisen, einfühlsamen Tonsequenzen hervorragend. "Das Konzert ist so gut, die Musiker sind so eingespielt, mir läuft gerade eine Gänsehaut über den Rücken", bemerkte eine junge Zuhörerin begeistert. "Es ist diese Kombination aus Klassik und Pop, die mich für diese Art von Musik begeistert", resümierte eine andere.

Dabei saßen keine Profis auf der Bühne, wie der Organisator der Sommerkonzerte, Sebastian Fischer, der am Schlagzeug sitzt, berichtete. Es sind Musiker aus Leidenschaft, die aus allen Sparten des Ingolstädter Automobilherstellers kommen. Mit dabei sind Schichtarbeiter ebenso wie Leute, die im Nachtdienst arbeiten. Die Proben finden deshalb auch nur alle zwei Wochen statt.

Während der Pause sorgten der Pfarrgemeinderat und der Freundeskreis St. Walburga für das leibliche Wohl. Danach standen wurden Hits weiterer Rock- und Popgrößen wie Enrique Iglesias, Adele Adkins oder Michael Bublé vorgetragen. Das Finale des Abends läutete das Orchester mit einem Medley von Herbert Grönemeyer ein. Unter dem stürmischen Beifall des Publikums hatten die Musiker aber keine Chance, danach den Abend zu beenden. Drei Zugaben mussten sie liefern, bevor sie die Bühne verlassen durften. Zum Abschied bedankte sich Funk bei allen, die dazu beigetragen hatten, diesen Abend zu ermöglichen.

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