Freiburg (DK) Trainer Christian Streich empfand die Sommerpause beim Aufsteiger SC Freiburg in diesem Jahr als ungewöhnlich lang, daran änderte auch die Europameisterschaft im benachbarten Frankreich nichts. "Nach sieben Wochen habe ich die Jungs schon vermisst", sagte der 51-jährige Trainer der nach nur einem Jahr in die Bundesliga zurückgekehrten Breisgauer. Streich freut sich auf eine Saison, in der seine Mannschaft "wieder eine andere Rolle" hat. Trat sie in der zweiten Liga ein Jahr lang fast in jedem Spiel als Favorit an, so geht es jetzt erst einmal wieder um den Klassenverbleib. Für den Sportclub beginnt die Spielzeit mit der ersten Runde im DFB-Pokal beim Regionalligisten SV Babelsberg 03 am 20.
"Klassenverbleib, was sonst"

31.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:28 Uhr

Freiburg (DK) Trainer Christian Streich empfand die Sommerpause beim Aufsteiger SC Freiburg in diesem Jahr als ungewöhnlich lang, daran änderte auch die Europameisterschaft im benachbarten Frankreich nichts. "Nach sieben Wochen habe ich die Jungs schon vermisst", sagte der 51-jährige Trainer der nach nur einem Jahr in die Bundesliga zurückgekehrten Breisgauer. Streich freut sich auf eine Saison, in der seine Mannschaft "wieder eine andere Rolle" hat. Trat sie in der zweiten Liga ein Jahr lang fast in jedem Spiel als Favorit an, so geht es jetzt erst einmal wieder um den Klassenverbleib. Für den Sportclub beginnt die Spielzeit mit der ersten Runde im DFB-Pokal beim Regionalligisten SV Babelsberg 03 am 20./21. August. In die Bundesliga starten die Südbadener am Wochenende des 27./28. August bei Hertha BSC.

 

Was war ausschlaggebend für den souveränen Wiederaufstieg?

Zum einen das hervorragende Scouting, zum anderen der etwas andere Teamgeist im Südbadischen, der etwa Torjäger Nils Petersen trotz des Abstiegs im Breisgau hielt. Die Späher des SC Freiburg machten zielsicher starke Kicker ausfindig. Vincenzo Grifo, der in Hoffenheim den Durchbruch in der Bundesliga nicht geschafft hatte und danach unglücklich in Dresden und beim FSV Frankfurt war, blühte im Breisgau richtig auf. Stark im Dribbling, stark im Abschluss, stark im Auflegen von Torchancen und ein geradezu brillanter Umgang mit dem ruhenden Freistoßball ließen dem Deutsch-Italiener die Herzen der Fans zufliegen. Oder Amir Abrashi, einer der Marke Terrier auf dem Fußballplatz - bestens für einen auf der Sechserposition. Oder Florian Niederlechner, verhinderter Stürmer von Mainz 05, der im Trikot des SCF bald und regelmäßig ins Tor traf. Oder der von Borussia Dortmund ausgeliehene Pascal Stenzel und der zurückgekehrte Torhüter Alexander Schwolow von Arminia Bielefeld. Vorher eher unbekannte Namen, die die Abgänge von Größen wie Admir Mehmedi, Roman Bürki, Vladimír Darida, Jonathan Schmid und Oliver Sorg verschmerzbar machten. Es entwickelte sich eine glänzende Stimmung, die hilfreich war, als der SC zu Jahresbeginn mit Niederlagen in Bochum und gegen Düsseldorf die einzig kritische Situation zu meistern hatte.

 

Wie stellt sich der Bundesliga-Kader dar?

Alle Leistungsträger sind geblieben. Und Freiburg hat erneut hoffnungsvolle Fußballer dazugeholt. Stand jetzt gehören zum erweiterten Aufgebot von Christian Streich 33 Kicker, da dürften noch einige ausgeliehen werden. Selbst bleibt man wachsam. "Ich wüsste schon Positionen, wo ich mir noch Verstärkungen vorstellen könnte", sagt der Trainer.

 

Gibt's denn auch Probleme?

Zwei kleinere - im Tor und im Angriff. Nachdem sich US-Torhüter Zachery Steffen unvermittelt in seine Heimat verabschiedet hat, ist der Sportclub wieder auf der Suche nach einem dritten Keeper. In der Offensive fehlt erst mal Nils Petersen. Der Stürmer hat von Christian Streich grünes Licht für Olympia in Rio bekommen - das ist eine schöne Erfahrung für den 27-Jährigen, bringt ihn aber um die Feinabstimmung mit dem Team und könnte ihn den Stammplatz kosten. Zumal Florian Niederlechner in der Vorbereitung schon bestens drauf ist und Tor um Tor erzielt. So auch am vergangenen Mittwoch im Trainingslager in Schruns das 2:1-Siegtor gegen den türkischen Erstligisten Caykur Rizespor.

 

n Was ist die Zielsetzung?

Die Spieler sind optimistisch, dass am Ende der Saison mindestens drei andere Klubs hinter dem Sportclub liegen werden. Mike Frantz, der eine bärenstarke Zweitliga-Saison hingelegt hatte, hält allein schon den Aufstiegskader für stark genug, die Klasse zu halten. Christian Streich ist da wie immer etwas zurückhaltender: "Ziel? Wir sind Freiburg. Klassenverbleib, was sonst"

 

Und was ist dem Sportclub zuzutrauen?

In jederlei Hinsicht vieles. Mutige Auftritte mit spektakulären Siegen, kuriose Pannen mit deprimierenden Niederlagen, coole Auftritte gegen vermeintlich Große und verschlafene gegen vermeintlich Kleine. Viel Engagement, viel Spaß, gelegentlicher Klartext des Trainers, ein ständig volles Schwarzwaldstadion mit bester Stimmung. Und eine Endplatzierung zwischen 10 und 15.

 

Zugänge: Aleksandar Ignjovski (25/Abwehr/Eintracht Frankfurt), Caglar Söyüncü (20/Abwehr/Altinordu FC), Manuel Gulde (25/Abwehr/Karlsruher SC), Onur Bulut (22/Mittelfeld/VfL Bochum), Janik Haberer (22/Mittelfeld/1899 Hoffenheim), Jonas Meffert (21/Mittelfeld/Bayer Leverkusen), Sebastian Kerk (22/ Angriff/Leihende 1. FC Nürnberg), Philipp Zulechner (26/Angriff/Leihende Young Boys Bern).

 

Abgänge: Immanuel Höhn (24/Abwehr/Darmstadt 98), Vegar Eggen Hedenstad (25/Abwehr/FC St. Pauli), Konstantin Fuhry (21/Torwart/SV Elversberg), Florian Kath (21/Angriff, Leihe 1. FC Magdeburg), Tim Kleindienst (20/Angriff/Leihe 1. FC Heidenheim), Caleb Stanko (23/Mittelfeld/Leihe FC Vaduz).

 

 

Nächste Folge: Eintracht Frankfurt rettete sich in der vergangenen Saison über die Relegation vor dem Abstieg. Auch in dieser Spielzeit ist Abstiegskampf angesagt. Mehr zu den Hessen in unserer morgigen Serie zum Bundesliga-Start.