Ingolstadt
Klare Worte zur Schulbaupolitik

02.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:08 Uhr

Ingolstadt (sic) Die Zeichen deuten auf ein neunjähriges Gymnasium neuen Typs. Das wurde auch in der vergangenen Woche bei einem Treffen von Ingolstädter Mitgliedern des Bayerischen Philologenverbands deutlich.

Der stellvertretende Bezirksvorsitzende Werner Kundmüller, Studiendirektor für Englisch und Erdkunde am Scheiner-Gymnasium, berichtete von einer Delegiertenversammlung, auf der die Spitze des Verbandes "einstimmig dazu aufgefordert worden ist, auf ein G 9 hinzuarbeiten". Der große Erfolg des Modellversuchs Mittelstufe plus, der seit Herbst an 47 bayerischen Gymnasien läuft und das Abitur nach neun Jahren ermöglicht, so wie früher, bestärkt den Philologenverband in seiner Position.

Kundmüller formulierte vor den Kollegen Forderungen des BPV: "Die Sprachförderung im Deutschen muss besser werden - und flexibler." Es gelte, das Standardschema von vier Stunden Deutsch pro Woche "zu durchbrechen". Im Zeichen der immer höheren Zahl von Gymnasiasten aus Migrantenfamilien sei das umso wichtiger. Außerdem kämen jetzt auch die ersten Flüchtlingskinder auf die Gymnasien zu, berichtete Kundmüller, deshalb müsse man sich früh die Frage stellen: "Wie verändert das die Schulen"

Eines steht für den Verband grundsätzlich fest: "Wir wollen kein Gymnasium für alle." Es gelte, am Anforderungsniveau und an den Leistungsstandards festzuhalten.

Kundmüller fand deutliche Worte zur Ingolstädter Schulbauplanung: "Man hat immer damit gerechnet, dass die Schülerzahlen zurückgehen." Doch sie steigen und steigen. "Als Notmaßnahmen hat man an viele Schulen Kästchen drangebaut." Er erinnerte daran, dass seit bald 40 Jahren (während die Ingolstädter Bevölkerung fast um die Hälfte wuchs), in der Stadt kein neues Gymnasium errichtet wurde (nur das in Gaimersheim, ein Gemeinschaftsprojekt mit dem Landkreis Eichstätt). Stattdessen flossen Unsummen in den Brandschutz. Da dränge sich ihm der Eindruck auf, dass es hier mit der Realitätsnähe nicht immer allzu weit her sei. Brandschutzverordnungen ohne Ende - "aber wenn Flüchtlinge an Leib und Leben bedroht sind, dann gibt es dazu keine einzige Richtlinie", kritisierte Kundmüller.