München
Klamauk und Klischees

"Landeier" in der Komödie im Bayerischen Hof

23.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:37 Uhr
Bauern suchen Frauen: Frederik Holtkamp erklärt in seiner Komödie, wie das geht. −Foto: Predieri

München (DK) Abgenutzt ist in dieser Boazn alles: der Tresen, die Barhocker, die Stühle, der Tisch, das andere Inventar.

Den Wirt hat es vor Jahrzehnten der Liebe wegen von Oberbayern in die norddeutsche Tiefebene verschlagen, weshalb er zur Erinnerung an seine Heimat vergilbte Farbdrucke kitschiger Gebirgspanoramen und röhrender Hirsche an die Wände seines "Dorfkrugs" nagelte. Doch reichlich abgewetzt sind nicht nur all die Versatzstücke dieses bayerntümelnden Bühnenbildes von Bodo Wallerath, sondern auch die Klischees in Frederik Holtkamps Trivialstücklein "Landeier - Bauern suchen Frauen".

Jan Jensen und Jens Jansen heißen die Jungbauern natürlich, der eine Schweinezüchter (Oliver Gelhardt), der andere (Manuel Ettelt) Herr über einen Ziegenhof. Dazu der Bio-Landwirt (Florian Kiml). Auf Freiersfüßen wandeln die drei Schwerenöter. Folglich muss ein Werbevideo "Für die Frauen in aller Welt" gedreht und ins Netz gestellt werden, bei dem das muntere Friesentrio als linkische Küchen-Rapper ihre Koch- und Bügelkünste unter Beweis stellen. Das Chaos ist natürlich vorprogrammiert - und endet mit einem ebenso peinlichen wie lächerlichen Mannsbilder-Striptease.

Ein mit Klischees und Trivialitäten vollgestopftes Gaudi-Theaterstück für Dorfbühnen, das der Regisseur Florian Battermann mit Volldampf und Überdruck durch die Wirtshaus-Kulissen jagte. Dazu Mona Freiberg mit eingefrorenem Dauerlächeln als patente Postbotin. Und Bernd Helfrich, ansonsten Prinzipal des Chiemgauer Volkstheaters, darf seine standardisierten Posen als grümmelnd-grantiger und verständnisvoll-leutseliger Wirt publikumswirksam über den Tresen schicken. Der einzige Lichtblick in diesem Komödienstadel-Klamauk ist Mia Geeses Darstellung der Studentin Lavinia, die die drei einsamen Landwirte ebenso erotisch aufheizt wie cool abblitzen lässt. Ansonsten blickt man wehmütig auf die im Foyer aufgehängten Plakate, die von früheren gehobenen Boulevard-Schmankerln in der Komödie im Bayerischen Hof künden.

Komödie im Bayerisch Hof, bis 28. Oktober; Telefon (089) 292810.