Fernhag
Kläranlage wird zur Oase

Scheyern lässt die Teiche östlich von Fernhag aufwendig renaturieren – bald sind die Arbeiten zu Ende

02.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:42 Uhr
Die Natur bricht sich bereits Bahn: Das Areal der ehemaligen Klärteiche, die zur alten Fernhager Kläranlage gehört haben, ließ die Gemeinde Scheyern aufwendig renaturieren. Bürgermeister Manfred Sterz (von links) und die Landschaftsarchitekten Norbert Einödshofer aus Scheyern sowie Christiane Dittler-Lueg aus Ingolstadt vergleichen das Ergebnis mit den Plänen – und sind mehr als zufrieden. −Foto: Lodermeyer

Fernhag (PK) Nach jahrelanger Planung ist das Projekt nun kurz vor dem Ende: Wo früher noch die Teiche der Fernhager Kläranlage waren, entsteht gerade ein kleines Paradies für Gelbbauchunken, Insekten und andere Tiere.

Ein kleines schwarzes Fellknäuel huscht über das Gelände. „Das Eichhörnchen hat die Fläche schon angenommen“, freut sich Norbert Einödshofer. Der Scheyrer Landschaftsarchitekt hatte gemeinsam mit Christiane Dittler-Lueg vom Ingolstädter Büro Weinzierl das Gelände vollkommen umgestaltet. Denn als Fernhag noch eine eigene Kläranlage hatte, waren auf dem Areal östlich des Scheyrer Ortsteils Klärteiche untergebracht – nun wurde die Fläche renaturiert und sieht vollkommen anders aus als vor wenigen Jahren.

Schon 2011 war die Genehmigung gekommen, dass Scheyern die Fläche entsprechend umgestalten dürfe – doch dazu musste erst die Fernhager Kläranlage vollständig außer Betrieb genommen werden. Erst in diesem Jahr wurde die Maßnahme daher umgesetzt. „Wir mussten die Klärteiche ablassen, trocknen und den Schlamm entsorgen lassen“, erklärt Einödshofer. Übrig blieben vier trockene Teiche sowie der Dummeltshausener Bach, der ziemlich gerade über das Gelände verlief – und auch teilweise zwei Meter tief in einem Graben verlief, teilweise auch durch Rohre. „Das Grundsätzliche war, dass man dem Bach wieder einen natürlichen Verlauf gibt“, sagt Einödshofer. Nun schlängelt sich das kleine Gewässer durch das Areal, mäandert an kleinen Weihern vorbei von einer Seite auf die andere. Dazu gibt es Totholz, Kieshaufen und andere Möglichkeiten, die verschiedene Tierarten als Brutplatz oder als Lebensraum nützen können.

Unterstützt wurden Einödshofer und Dittler-Lueg dabei auch von Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz (LBV). Eine Folge aus dieser Zusammenarbeit: Die Tümpel haben zwar sowieso keine Verbindung zum Grundwasser; aber bei einem der kleinen Weiher gibt es noch extra einen „Stopsel“, mit dem die Scheyrer sicher stellen können, dass dieser Tümpel austrocknet. „Das ist so gewünscht“, sagt Einödshofer. „Dann sterben die Libellenlarven ab.“ Diese Tiere wären später eine Gefahr für die Gelbbauchunke – die ohne die Libelle nun eine größere Chance hat.

Ende August bis Anfang September planen die Landschaftsarchitekten nun noch, Saatgut zu verteilen. „Wir nehmen hier autochtones Saatgut“, erklärt Dittler-Lueg. „Das ist dem Standort am besten angepasst und besteht so gegen die Konkurrenz.“ Dieses gebietseigene Saatgut – auch Regiosaatgut genannt – soll allerdings nicht auf der ganzen Fläche verteilt werden, sodass noch ein wenig Rohboden bleibt, den sich die Natur selbst zurück holen kann. „Nächstes Jahr ist es hier komplett grün“, verspricht Einödshofer.

Bürgermeister Manfred Sterz zeigt sich begeistert, dass die Maßnahme nun kurz vor dem Abschluss steht. „Das wird eine richtige Oase“, sagt er. Allein die Renaturierung der Klärtümpel hat die Gemeinde Scheyern 85 000 Euro gekostet. „Das ist eine wertvolle Fläche, die wir für unser Ökokonto brauchen.“ Bei einer künftigen Baulandausweisung beispielsweise könne die Gemeinde mit diesem Areal Pluspunkte sammeln. „Das ist Natur pur.“