Kirschstein-Patzer beim 1:1 gegen 1860 München

12.12.2010 | Stand 03.12.2020, 3:21 Uhr
Andreas Buchner (rechts), Torschütze zum 1:0. −Foto: Oliver Strisch

Ingolstadt (dk) Wie schon in Aue hat sich der FC Ingolstadt 04 auch im Derby gegen den TSV 1860 München um drei Punkte gebracht. Andreas Buchner (Foto) hatte mit einem Traumtor in der 61. Minute für die Führung der Hausherren gesorgt. In der Schlussminute erzielten die Löwen das aus ihrer Sicht glückliche 1:1.

Tabellen-Achter gegen 17.: Auf dem Papier waren die Rollen vor dem Spiel klar verteilt. Zudem waren so viele Löwen-Fans nach Ingolstadt gefahren, dass der TSV 1860 München fast in Heimspielatmosphäre auflaufen konnte. Die Löwen starteten dann auch selbstbewusst in die Partie. Die erste gute Möglichkeit hatte Daniel Bierofka bereits in der dritten Spielminute. Sein Schuss strich knapp am rechten Pfosten vorbei.

 
Die Gäste drückten weiter. Daniel Halfar zog in der zehnten Minute ab. Doch auch dieser Schuss ging daneben. Nun befreiten sich die Hausherren. In der 13. Minute legte Stefan Leitl ab auf Malte Metzelder. Der zog einfach mal ab. Der Ball landete in Gabor Kiralys Armen. Auch ein Fernschuss von Andi Buchner wenig später brachte nichts ein.
 
Große Aufregung gab es in der 15. Spielminute: Malte Metzelder berührte Benny Lauth leicht an der Brust, der Löwe sprang elegant ab und zeigte eine beeindruckende Schraube. Metzelder ist wahrlich kein Kind von Traurigkeit. Aber das war gar nichts. Doch der Schiedsrichter fiel - wie noch oft im Verlauf des Spiels - auf die Schauspieleinlage herein, pfiff Freistoß aus 20 Metern. Der Schuss ging in die Mauer, in der Fabian Gerber die Hand hoch riss, um nicht im Gesicht getroffen zu werden. Von seiner Hand prallte der Ball ab und flog aus dem Strafraum.

Alexander Ludwig war so erregt, dass es keinen Elfmeter wegen Handspiel gab, dass er Marvin Matip brutal umlegte. Es folgte Rudelbildung. Die Löwen regten sich über den nicht gegebenen Elfmeter auf, die Schanzer über das Foul. Bambara und Ludwig sahen Gelb, dann wurde wieder Fußball gespielt.
 
In der 32. Minute schaltete Moritz Hartmann am schnellsten im Strafraum der Löwen. Sein Schuss wurde aber abgefälscht und landete am Außenpfosten. Nach dem folgenden Eckball brachte David Pisot den Ball aufs Tor. Gabor Kiraly parierte in größter Not. Nun drückten die Hausherren. In der 43. Minute lief Moise Bambara einen Konter und passte zu Leitl. Der Kapitän des FC Ingolstadt 04 dreht sich einmal um die eigene Achse und zog ab. Gabor Kiraly hatte kein Problem mit dem Schuss. Mit 0:0 ging es in die Pause eines lebhaften aber nie hochklassigen Derbys. Wer hier Tabellen-17. und wer Tabellen-Achter war, war nie offensichtlich gewesen.
 
Die Gäste kamen schlafmützig aus der Halbzeit, die Hausherren hellwach. In der 47. Minute setzte sich Andreas Buchner auf dem rechten Flügel durch und passte auf Leitl. Der wollte auflegen für Moritz Hartmann, schoss ab Kai Bülow an. Eine Minute später spazierte Markus Karl in den Strafraum der Gäste und passte quer auf Hartmann. Der schob ein zum vermeintlichen 1:0. Der Jubel war von kurzer Dauer: Hartmann hatte im Abseits gestanden. Knappe zehn Minuten später: Leitl und Buchner überliefen die Löwen-Abwehr und legten auf für Fabien Gerber. Doch statt ins leere Tor schoss der einen Abwehrspieler der Löwen an.
 
Dann kam die 61. Minute. Stefan Leitl zog in den Strafraum der Löwen. Ein Abwehrspieler kam mit der Fußspitze dran, der Ball landete bei Andreas Buchner. Der Mendorfer fakelte nicht lange und zog ab. Der Ball schlug exakt im linken Kreuzeck ein - besser geht es nicht. Es hieß 1:0.
 
Das Spiel ging weiter auf und ab, ohne große Chancen. Den Gästen fielen keine Mittel ein, die Abwehr der Schanzer zu knacken. Die versteckten sich zwar nicht, gingen vorne aber nicht mehr das letzte Risiko ein.
 
Ein Freistoß hätte dann fast den Ausgleich in der 78. Minute gebracht. Alexander Ludwig hob den Ball wunderschön über die Mauer der Ingolstädter. Das Leder prallte an die Querlatte. In der 90. Spielminute lief Alexander Ludwig abermals zu einem Freistoß an. Der Ball kam genau auf Sascha Kirschstein. Dessen Sicht war verdeckt. Dennoch sah es alle andere als glücklich aus, wie er den Ball ins eigene Tor faustete. Dieses Tor geht auf seine Kappe. Und das wusste der glatzköpfige Hühne auch.
 
Kurze Zeit später war Schluss. So endete das Derby mit einem für die Gäste aus München schmeichelhaften 1:1. Einmal mehr hatte sich der FC Ingolstadt 04 selbst um den Lohn seiner Arbeit gebracht. Die Mannschaft von Trainer Benno Möhlmann rangiert trotz acht Punkten aus den jüngsten vier Spielen nach wie vor nur auf Tabellenplatz 17.
 
"In der Schlussphase haben wir leichtfertig Standardsituationen verursacht. Leider haben wir wieder einmal nur einen Punkt in einem guten Spiel geholt. Aber selbst wenn wir gewonnen hätten, wir haben noch einen weiten Weg vor uns", sagte Ingolstadts Coach Benno Möhlmann. Sein Münchner Amtskollege Reiner Maurer ergänzte: "Jeder Punkt bringt uns weiter. Jetzt müssen wir den Dreier eben im nächsten Spiel holen."