Euro-Krise - So bleibt das Vermögen auf der sicheren Seite

11.12.2010 | Stand 03.12.2020, 3:21 Uhr

Ausufernde Staatsschulden bedrohen die Zahlungsfähigkeit vieler europäischer Staaten. Wie soll man angesichts des wackeligen Euro und schwankender Kapitalmärkte sein Erspartes anlegen?

Viele Regierungen wissen nicht mehr, wie sie ihre Schulden bezahlen sollen. Steuererhöhungen sind angesichts wackeliger Konjunkturverläufe und geringem wirtschaftlichem Wachstum nicht durchsetzbar, Leistungskürzungen treffen auf erbitterten Widerstand der Betroffenen. Inflation, so predigen viele Finanzexperten, ist das geringste aller Übel. Hohe Geldentwertung mindert die Staatsschulden und verhilft den Politikern zu neuen Handlungsspielräumen. Noch reagieren die Kapitalmärkte gelassen, aber die Nervosität steigt. Wie können Anleger auf die verschiedenen Gefahren reagieren?

1. Ausgewogen und sicher Investieren

Auch in der Krise gilt: Das Vermögen sollte nicht einseitig angelegt sein. Gerade in Zeiten, in der Gefahren an verschiedenen Ecken lauern, ist es wichtig, Sparkapital auf mehrere Anlageklassen zu verteilen, etwa auf Aktien, Fonds, verzinste Geldanlagen, Immobilien und alternative Investments wie Gold oder Holz. Ein optimales Portfolio ist eine ausbalancierte Einheit, die gleichermaßen Chancen und Absicherung bietet, schrieb Nobelpreisträger Harry Markowitz 1952. Seine berühmte Portfoliotheorie, nach der die Streuung auf verschiedene Anlageklassen Stabilitäts- und Renditevorteile bringt, ist bis heute gültig.

Auf die optimale Mischung kommt es an, und die richtet sich u.a. nach der individuellen Risikoneigung, dem Alter, dem Anlagehorizont, dem Anlageziel und dem Umfang des Anlagekapitals. Als Handlungsfaden in der Krise empfiehlt sich ein pyramidenartiger Vermögensaufbau: Der größte Teil des Kapitals sollte sicher angelegt sein, also das Fundament bilden. Steht die Basis, kann man renditeoptimierte Anlageformen als Tragsäulen beimischen. Die kleine Spitze der Anlagepyramide bilden dann chancenreiche Investments.

2. Sichere Zinsen bevorzugen

Mit verzinsten Sparprodukten von Banken und Sparkassen sind Anleger auf der sicheren Seite, denn es geht kein Geld verloren. Zwar sind die Sparzinsen derzeit im Keller, aber setzt sich die Inflationsspirale in Gang, kann es mit den Zinsen schnell bergauf gehen. Im gegenwärtigen Zinstal empfiehlt es sich, auf Produkte mit variablen Zinsen zu setzen, etwa Tagesgelder oder Sparpläne mit flexiblem Zins. Da die Zinsen kaum noch sinken können, sind weitere Renditerückgänge höchstens in homöopathischen Dosen zu befürchten. Im Gegenteil: Mehrere Biallo Indizes, etwa für Festgelt oder Sparbriefe, zeigen eine deutliche Trendwende. Das Zinstal wurde durchschritten, die Gutschriften beginnen sich langsam zu verbessern.

Feste Zinsen wie bei Sparbriefen oder Termingeldern sollte man gegenwärtig aber nur für kurze Laufzeiten bevorzugen, damit man bei Zinsverbesserungen schnell reagieren kann. Tipp: Die bei Sparern wegen ihrer hohen Sicherheit beliebten Bundesschatzbriefe bieten die Flexibilität, dass sie nach Ablauf eines Jahres jeden Monat bis zur Höhe von 5.000 Euro pro Sparer kündbar sind. Auf diese Weise kann man sukzessive schlechter verzinste Papiere in besser verzinste gebührenfrei umtauschen.

3. Einlagensicherung beachten


Wichtig ist, nur so viel Geld bei einem Bankhaus anzulegen, wie durch staatliche oder bankinterne Absicherungsmechanismen garantiert ist. Ab 2011 sind in Deutschland Einlagen bis 100.000 Euro gesetzlich abgesichert. Bislang liegt die Grenze bei 50.000 Euro. Neben der staatlichen Einlagensicherung greifen erweiterte Sicherheitssysteme von Banken und Sparkassen. Das umfangreichste ist der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Er sichert Spareinlagen in mehrstelliger Millionenhöhe pro Sparer ab. Das Gleiche gilt für die Einlagensicherung von Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken. Wer Geld bei ausländischen Banken anlegt, die nicht zur EU gehören, sollte sich genau informieren, bis zu welcher Höhe Kundengelder abgesichert sind.

4. Altersvorsorge nicht stoppen

Auf keinen Fall sollte man in der Krise die private Altersvorsorge vernachlässigen. Auch wenn die Renditen von Lebens- und Rentenversicherungen sowie von Bank- und Fondssparplänen derzeit alles andere als üppig sind, so ist privater Vermögensaufbau alternativlos. Die stetig sinkenden Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung können nur durch private Vorsorge ausgeglichen werden. Hierzu bietet der Gesetzgeber finanzielle Anreize in Form von Zulagen und Steuervergünstigungen, etwa bei der Riester- und der Rürup-Rente sowie der betrieblichen Altersvorsorge. Wer diese nutzt, kann den finanziellen Aufwand begrenzen. Wichtig ist Durchhaltevermögen und Spardisziplin.

Fondssparpläne und fondsbasierte Renten-Sparverträge sollte man nicht stoppen, nur weil die Kapitalmärkte wieder mal unberechenbar sind. Langfristig summieren sich monatlicher Anteilskauf und Zinseszinseffekt zu einem beachtlichen Kapitalstock. Das gilt auch für verzinste Sparverträge. Steigt das Zinsniveau, verbessern sich die Renditen von klassischen Rentenversicherungen oder variablen Banksparplänen.

Geldanlage-Vergleich: Diese Zinsen gibt es derzeit bei Tagesgeld, Festgeld und Sparbriefen.
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