"Kirche hält nur die Hand auf"

15.07.2009 | Stand 03.12.2020, 4:49 Uhr

An dieser Stelle soll beim katholischen Kindergarten in Heideck ein Anbau entstehen. Die provisorische Krippengruppe erhält dann mehrere Räume zur intensiven Betreuung der Kleinsten. - Foto: Klier

Heideck (HK) Mit seiner Kritik am städtischen Zuschuss für die Sanierung des katholischen Kindergartens in Heideck stand Stadtrat Reinhard Schmidpeter (CSU) aus Laibstadt ziemlich alleine da. Die Kirche würde nur die Hand aufhalten, sagte Schmidpeter in der Stadtratssitzung am Dienstagabend.

Dabei bekommt die Stadt, zu deren Pflichtaufgaben die Bereitstellung von Kindergartenplätzen gehört, eine neue Kinderkrippe sowie die dringend nötige Sanierung des Altbaus aus dem Jahr 1976/77 zum Schnäppchenpreis. Eigentlich kostet das Gesamtpaket mehr als 600 000 Euro, die Stadt zahlt aber nur einen Anteil von 65 000 Euro.

Die provisorische Kinderkrippe mit ihren zwölf Plätzen soll dank eines Anbaus einen Schlaf-, einen Wickel- und einen Intensivraum für besondere Betreuung bekommen. Zu den Kosten von 165 000 Euro gibt es einen staatlichen Zuschuss in Höhe von 70 Prozent. Den Rest von knapp 50 000 Euro teilen sich Kirche und Kommune.

Darüber hinaus übernimmt Heideck freiwillig die Kosten für eine neue, energiesparende Beleuchtung (20 000 Euro), die sich nach rund elf Jahren amortisieren soll, für das Herrichten der Außenanlagen nach dem Umbau (15 000 Euro) und die Montage der Spielgeräte, die wieder aufgestellt werden müssen (5000 Euro). Summa summarum kommen auf die Stadt rund 65 000 Euro zu.

Nicht erwähnt wurde in der Sitzung allerdings, dass die Kirche 50 000 Euro für die Sanierung des Altbaus übernimmt. 350 000 Euro gibt es dank des Konjunkturpakets II als staatlichen Zuschuss. Das sind 87,5 Prozent.

"Günstiger kriegen wir das nicht mehr", sagte Stadtkämmerer Roland Hueber dem Hilpoltsteiner Kurier. Würde die Stadt Heideck die 65 000 Euro nicht übernehmen, gab Hueber zu bedenken, könnten die Elternbeiträge steigen.

"Die Kirche zieht sich aus der Affäre", behauptete hingegen Schmidpeter. Außerdem habe es "ein Gschmäckle", den städtischen Kindergarten in seinem Heimatort zu schließen und gleichzeitig Geld in eine katholische Einrichtung zu stecken.

Dieter Knedlik (FW/UWG) widersprach Schmidpeter heftig. "Ich glaube nicht, dass sich die Kirche aus der Affäre zieht, wir können ihr dankbar sein, dass sie die Trägerschaft übernimmt." Marcus Hohmann, CSU-Stadtrat und Kirchenpfleger, stellte klar, dass der Kindergarten jährlich 400 000 Euro koste. "Ein Großteil wird von der Kirche bestritten." Die Trägerschaft sei eine freiwillige Leistung, die die Kirche für die Kommune übernehme. "In den Kindergarten gehen nicht Katholiken, es gehen Heidecker Kinder rein."

Zu Wort meldete sich auch CSU-Stadtrat Reinhard Wechsler. "Ich verstehe die ganze Diskussion nicht. Wir haben die einmalige Chance, endlich mit einer Kinderkrippe nachzuziehen. Das ist die Zukunft für Heideck." Der Laibstädter Kindergarten wird im Übrigen geschlossen, weil ihn nur noch zwölf Kinder besuchen.