Ingolstadt
Kicken mit Bällen aus Bananenblättern

26.05.2010 | Stand 03.12.2020, 3:59 Uhr

Fußball der außergewöhnlichen Art: Der zehnjährige Mario aus Großmehring präsentiert einen Ball aus Bananenblättern, wie ihn Kinder und Jugendliche in Uganda gefertigt haben. Ingolstädter Schüler unterstützen die Ausbildung ugandischer Kinder, indem sie gegen eine Spende zu Beginn der Fußball-WM mit solchen Bällen kicken. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Einen Weltrekordversuch zum Start der Fußball-Weltmeisterschaft unternehmen zahlreiche Schulen in Ingolstadt. Zugunsten von Kindern in Uganda wollen Schülerinnen und Schüler am 11. Juni in der Mittagszeit Fußbälle aus Bananenblättern gleichzeitig fünf Minuten in der Luft halten.

Schulkinder aus Uganda haben Bälle aus Bananenblättern gebastelt. "Mit den Bällen, die einen Durchmesser von zehn bis 15 Zentimeter haben, spielen sie in ihrer Heimat Fußball", erklärt Anna Finsterer, Leiterin der katholischen Jugendstelle der Stadt. Mit der Aktion "Stoßen wir gemeinsam die WM an!" soll in Ingolstadt Schulgeld für Kinder und Jugendliche in Uganda gesammelt werden.

Am Freitag, 11. Juni, dem Tag des Beginns der Fußball-WM in Südafrika, läuft ein Weltrekordversuch an den Schulen in Ingolstadt und den Ortsteilen. "Zur gleichen Zeit werden möglichst viele Schüler die Bälle aus Bananenblättern fünf Minuten lang in Bewegung halten", erläutert der Referent für Schulpastoral, Oswald Meyer. Start ist um 12.40 Uhr auf dem Sportplatz der Ochsenschlacht. Dort werden etwa 2000 Schüler die Bälle in der Luft halten. Die Gnadenthal-Schüler wollen die Bälle vor der Franziskanerkirche jonglieren. Um an diesem Weltrekordversuch teilnehmen zu können, bekommen die Schüler die Bälle aus Bananenblättern für eine Spende von mindestens zwei Euro. Dieses Geld kommt den Kindern und Jugendlichen in Uganda als Schulgeld zugute.

In Uganda muss seit zehn Jahren in den staatlichen Primary-Schools kein Schulgeld mehr bezahlt werden. Sie sind mit den Grundschulen hierzulande vergleichbar, die Schulzeit beträgt sieben Jahre. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler hat sich seit dem Wegfall des Schulgelds von 2,5 Millionen auf sieben Millionen erhöht. Gleichzeitig ist das Niveau in den staatlichen Schulen so weit gesunken, dass viele Schüler versuchen, Geld für eine private Schule aufzubringen. Der Monatsverdienst eines Lehrers in Uganda bewegt sich zwischen 60 und 172 Euro. Viele Lehrer suchen einen zweiten Job, weil sie und ihre Familien von dem Gehalt kaum leben können. Uganda ist von Aids stark betroffen. Viele Kinder oder Jugendliche wachsen ohne Eltern auf. Ihre Zukunft hängt vom Besuch einer guten Schule ab.

Hinter der Aktion stehen die katholische Jugendstelle Ingolstadt und katholische Religionslehrer an den Ingolstädter Schulen. Bislang beteiligen sich 18 Schulen im Raum Ingolstadt und knapp 4000 Schüler. Am stärksten beteiligt sich das Schulzentrum Südwest und wird deshalb auch zentraler Veranstaltungsort sein. Anmeldungen von weiteren Schulen sind willkommen.

Ihren Ursprung hat die Aktion in der Diözese Augsburg. 2007 starteten die Aktion Hoffnung, das bischöfliche Jugendamt und das Schulreferat der Diözese eine Solidaritätsaktion für mehr Bildung in Uganda. Dafür haben etwa 7500 Kinder und Jugendliche aus Kiyinda-Mityana in Uganda mehr als 100 000 Fußbälle aus Bananenblättern für die Kinder und Jugendlichen in der Diözese Augsburg hergestellt.

Weitere Infos unter www.bananenblaetterballaktion.de.