Pfaffenhofen
Kevin Costa kämpft fürs legale Kiffen

Cannabis Social Club in Pfaffenhofen gegründet – Bereits 15 000 Unterschriften für ein Volksbegehren

19.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:17 Uhr

Sie leiten den neugegründeten Canabis Social Club in Pfaffenhofen: Antonie Lampl (Zweite Vorsitzende, links), Kevin Costa (Vorsitzender) und Kassier Sabine Costa. - Foto: Eibisch

Pfaffenhofen (PK) Es vergeht kaum eine Woche, in der es vor den Schranken des Pfaffenhofener Amtsgerichts nicht um das Thema Drogen geht. In den meisten Fällen ist Cannabis im Spiel. Mit der behördlichen Jagd nach dem Gras soll jetzt Schluss sein, jedenfalls wenn es nach dem Willen von Wenzel Vaclav Cerveny geht.

Der ehemalige Wirt und jetzige Vorsitzende des Cannabis Verbandes Bayern strebt einen Volksentscheid an, um Hasch oder Marihuana zu legalisieren. Helfen sollen ihm dabei vor allem lokale Vereine – wie jetzt in Pfaffenhofen.

„In jedem Bundestagswahlkreis soll es einen solchen Verein geben“, sagt Cerveny. Derzeit tourt der Verbandsvorsitzende durch den Freistaat, um für seine Idee zu werben und Cannabis Social Clubs zu gründen. Am Montagabend traf man sich beim Stegerbräu, um die Pfaffenhofener Niederlassung zu gründen. Der redegewandte Landesvorsitzende leitete höchstpersönlich die Vereinsgründung und die anschließende Wahl des Vorstandes. Die notwendige Mindestmitgliederzahl wurde gerade so überschritten. Sieben sind für einen eingetragenen Verein nötig, acht Interessierte waren erschienen.

Das Ziel von Cerveny und seinem Cannabis Verband ist die Zulassung eines Volksbegehrens, dem der Entwurf zu einem bayerischen Hanfgesetz zugrunde liegen soll. „15 000 Unterschriften habe ich schon zusammen“, erklärte er, „25 000 brauche ich, um die Stufe zwei zu zünden.“ Soviel Zustimmung bei den bayerischen Wahlberechtigten ist nötig, um ein Volksbegehren anzustoßen. Wenn diesem dann zehn Prozent der Wahlberechtigten zustimmen, kommt es zum Volksentscheid. „Im nächsten Jahr, etwa zum Herbst hin, könnte diese Entscheidung fallen“, hofft Cerveny. So fährt er nun durch den Freistaat, immer auf der Suche nach Zustimmung und neuen Social Clubs.

Dabei müsste der Betreiber eines Hanf-Ladens im München in Sachen Bürgervotum eigentlich gewarnt sein. Denn mit einem anderen Volksentscheid – „Wahlfreiheit für Gäste und Wirte – für ein liberales Rauchergesetz in Bayern“ – ist er böse auf die Nase gefallen, damals hatte er die Stimmen nicht zusammengebracht. Für die Gäste in Pfaffenhofen hatte er jede Menge Hochglanzbroschüren dabei: „Das Material finanziere ich alles selbst.“ Offensichtlich ist er mit seinen Vereinsgründungen erfolgreich, denn zwölf örtliche Vereine gibt es in Bayern bereits, 90 sollen es einmal werden, die als örtliche Sprachrohre dienen sollen: „Der Landesverband organisiert das Volksbegehren, ihr macht die Arbeit vor Ort“, rief er den Gründungsmitgliedern auf seinem Weg zu.

Zum Vorsitzenden des Cannabis Social Club Pfaffenhofen wurde der 22-jährige Schreiner Kevin Costa gewählt, seine Mutter Sabine (49) übernahm den Kassierposten und Antonie Lampl (57) bekam den Posten einer Zweiten Vorsitzenden, alle drei sind aus der Kreisstadt. Die Satzung brachte der Landesvorsitzende praktischerweise gleich mit, nur der Ortsname Pfaffenhofen musste noch eingesetzt werden.