Laibstadt
Kerzen und Babynahrung

Ausflug der Frauenunion Laibstadt zu Hipp nach Pfaffenhofen

15.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:08 Uhr

In der Lebzelterei zeigt Seniorchef Hans Hipp, wie früher Wachskerzen gezogen wurden. - Foto: Herler

Laibstadt (nhe) Mit einem voll besetzten Bus ging heuer der Halbtagesausflug von Bayerischem Bauernverband (BBV) und Frauenunion Laibstadt nach Pfaffenhofen und Scheyern. Helga Peter und Marianne Schneider hatten wieder eine sehr interessante Fahrt organisiert, für die sie von den 50 Teilnehmer viel Lob erhielten.

Erste Station war die Firma Hipp Babykost. Schon seit über 400 Jahren gebe es das Handwerk der Lebzelterei, also des Kerzenziehens, erklärte Seniorchef Hans Hipp, und das Unternehmen sei seit Generationen in Pfaffenhofen in diesem Metier tätig. Schon 1584 habe es eine Zunftordnung für Lebzelter gegeben. Grundlage seien Honig und Wachs, also Produkte von Bienen, gewesen.

"Früher gab es weder elektrisches Licht noch Zucker, weshalb die Imkerei einen sehr hohen Stellenwert hatte", erklärte Hipp. Mit Wachs habe man Kerzen machen können, und der Honig sei das einzige bekannte Süßungsmittel gewesen. Der Met, den man aus vergorenem Honig gewonnen habe, sei neben Bier und Wein ein sehr interessantes und vor allem haltbares alkoholisches Getränk gewesen.

Aus der Lebzelterei habe, so Hans Hipp, ab etwa 1900 die Herstellung von Babykost zunehmend an Bedeutung für das Unternehmen gewonnen. "Heute werden täglich zwei Millionen Gläser mit Babynahrung ausgeliefert." Grund für diese Erfolgsgeschichte seien die Versuche seines Großvaters gewesen, wegen der hohen Kindersterblichkeit ein gesundes und nahrhaftes, leicht bekömmliches Säuglingsnahrungsmittel mit Mehl und Honig zu produzieren.

Dass Bienenwachs nicht nur für Kerzen Verwendung findet, zeigte Hans Hipp mit vielen Produkten. Jahrhundertelang seien beispielsweise Votivtafeln aus Wachs als Dank- oder Bittgaben in Wallfahrtskirchen gebracht worden. In der nahen Wallfahrtskirche Niederscheyern gebe es viele Mirakelbücher. Vermehrt finde man heute in Kirchen wieder Bücher, in denen Anliegen aufgeschrieben würden.

Das zweite Ziel war das Benediktinerkloster Scheyern, in dem heute zwölf Mönche leben. Pater Benedikt sprach in seiner Führung von der langen Geschichte des Klosters. Heute sei man dabei, die Landwirtschaft ökologisch auszurichten und Produkte selbst in den Klosterbetrieben herzustellen und zu vermarkten.

Seit vielen Jahren wird in Scheyern eine Kreuzreliquie verehrt. Auch die Teilnehmer erhielten die Reliquie aufgelegt. Mit einer Maiandacht, gestaltet von Kaplan Pater Paul, wurde die informative und abwechslungsreiche Halbtagesfahrt beschlossen.