Manching
Keltische Kunst

Zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung des Kelten- und Römermuseums Manching

05.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:39 Uhr
  −Foto: Fotos: Meßner

Manching (DK) "Die Bilderwelt der Kelten" heißt die neue Sonderausstellung im Kelten- und Römermuseum. Sie wurde am Donnerstagabend von Rupert Gebhard, dem Sammlungsdirektor der Archäologischen Staatssammlung, und Tobias Esch, dem Museumsleiter, eröffnet.

Dunkelheit hüllt sich wie ein Mantel um die Besucher. Die Wände zeigen großflächig eine Waldlandschaft. Nur die Exponate stehen in ihren Vitrinen wie Lichter verteilt im Raum.

Von den Kelten, obwohl sie das 1. Jahrtausend vor Christus in Mitteleuropa prägten, gibt es keine Schriftzeugnisse. Aber ihre Kunst lässt sich durch langjährige Forschung von Alltagsgegenständen dennoch erschließen. Da der Kunstbegriff in unserer heutigen Zeit sehr weit gefasst ist und sich nicht auf die Zeit der Kelten anwenden lässt, findet er sich auch nicht im Ausstellungstitel. "Die Natur ist die Quelle der keltischen Kunst", sagte Professor Gebhard. Zu sehen sind rund 100 - meist kleine - Ausstellungsstücke, perfekt in Szene gesetzt. Dabei handelt es sich um den Menschen als schaffendes Wesen, das Tier als seine Lebensgrundlage und auch die mythische Verbindung von Mensch und Tier.

Die keltische Kunst ist oft religiös-magisch motiviert und vieldeutig wandelbar. Bei Alltagsgegenständen wie vermeintlich einfachen Fibeln zeigt sich das erst bei genauerer Betrachtung. Ein auf den ersten Blick offensichtliches Tiermotiv offenbart aus einer anderen Perspektive plötzlich menschliche Züge und symbolisiert so eben diese mythische Verbindung von Mensch und Tier.

Sie zeigt sich auch in einem kunstvoll gefertigten Schlüssel mit Stierkopf. Die Dekoration ist hier gleichzeitig Bestandteil der Funktion. Das heißt, um den Schlüssel in die dafür passende Öffnung einzuführen, muss man die Bewegung eines Stierkopfes imitieren.

Museumsleiter Tobias Esch freute sich über diese "fantastische Sonderausstellung". Auch darüber, dass Manching als Zweigmuseum der Archäologischen Staatssammlung München die erste Station dieser Wanderausstellung ist. Anschließend geht es weiter in die Keltenmuseen von Frankreich, in der Schweiz und von Österreich. Zum Teil waren deren Vertreter bei der Eröffnung am vergangenen Donnerstag zu Gast in Manching und zeigten sich ebenfalls angetan von den Exponaten und der beeindruckenden Präsentation.

Markus Meßner