Keine voreiligen Schlüsse

Kommentar

05.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:21 Uhr

Die Bilder, die die Tierschutzorganisation Peta präsentiert hat, sind erschütternd. Die Sache scheint klar zu sein: Tierpfleger im Zoo Hannover haben Elefanten, darunter Jungtiere, mit spitzen Haken malträtiert, um sie zu Kunststücken zu bewegen, die sie den Zoobesuchern vorführen mussten.

Doch so einfach ist es nicht. Denn die vermeintlichen Kunststücke sind nötig, um die Tiere pflegen und untersuchen oder medizinisch behandeln zu können. Und bei der "Hands-On-Methode", nach der sie in Hannover gehalten werden, ist der Haken zum Schutz der Pfleger vorgeschrieben.

Die Tierrechts-Fundamentalisten von Peta sehen das anders und haben Anzeige erstattet. Und das ist gut so. Damit den Vorwürfen nachgegangen wird. Vielleicht fragen die Ermittler auch, warum Peta Monate gewartet hat, das Filmmaterial zu veröffentlichen, wenn die Sorge um die Elefanten so groß ist. Schon verlangen Tierschützer, Elefanten-Haltung in Zoos zu verbieten. Doch solche Forderungen gehen zu weit.

Zu Recht weist die Organisation WWF darauf hin, dass viele Menschen, wenn sie Elefanten oder Nashörner leibhaftig im Zoo sehen, erst wirklich begreifen, was es zu schützen gilt. Zoos leisten einen wertvollen Beitrag zur Arterhaltung und zur Wissenschaft. Sie sind Wildnis im Kleinen. Umso wichtiger ist es, die Quälerei-Vorwürfe in Hannover lückenlos aufzuklären.