Wiesbaden
Keine Rede von Mietenexplosion

Statistiker: Nur in den Großstädten wird Wohnen deutlich teurer

21.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:11 Uhr

Wiesbaden/Berlin (DK) Die Politik diskutiert über Mietpreisbremsen, doch in weiten Teilen Deutschlands steigen die Mieten viel langsamer als die Inflation. Und das seit Jahren. Es gibt aber auch Ausnahmen, vor allem in begehrten Großstadtvierteln. In Berlin ziehen die Mieten besonders rasant an.

Mieter müssen vor allem in Berlin immer mehr für ihre Wohnungen bezahlen. In der Hauptstadt waren die Mietsteigerungen in allen Monaten des vergangenen Jahres höher als im Bundesdurchschnitt, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden gestern mitteilte. Demnach lagen die Nettokaltmieten in Berlin im Dezember 2013 um 2,5 Prozent über dem Niveau vom Dezember 2012. Bundesweit zogen die Mieten im Dezember dagegen nur um 1,6 Prozent an – und damit etwas schneller als die Gesamtteuerung von 1,4 Prozent.

Die Entwicklung im Dezember war aber eine Ausnahme. Denn im Gesamtjahr 2013 war der Anstieg der Nettokaltmieten mit plus 1,3 Prozent niedriger als die Jahresinflationsrate von 1,5 Prozent. Auch längerfristig betrachtet wirken die Nettokaltmieten preisdämpfend auf die Entwicklung der Verbraucherpreise, hieß es in Wiesbaden. „So erhöhten sie sich von 2005 bis 2013 um 9,8 Prozent, während die Verbraucherpreise um 14,3 Prozent stiegen.“

Auch 2013 traten deutliche Mietsteigerungen nur regional begrenzt auf. Probleme gebe es in erster Linie bei Neuvermietungen in Groß- und Hochschulstädten. In den meisten anderen Regionen und speziell in den östlichen Bundesländern stiegen die Mieten hingegen nur sehr langsam. Im Osten mussten Mieter im Dezember 2013 im Vergleich zum gleichen Vorjahresmonat zwischen 0,3 Prozent mehr in Mecklenburg-Vorpommern und 0,9 Prozent mehr in Brandenburg und Sachsen-Anhalt bezahlen.

Mit steigenden Mieten ist auch im laufenden Jahr zu rechnen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin geht nach früheren Angaben davon aus, dass 2014 in den Ballungszentren die Mieten um 3,5 Prozent ansteigen werden. Für Berlin erwarten sie einen Anstieg um rund acht Prozent und für Berlin und München um etwa vier Prozent.

Ursache ist die Wohnungsknappheit in den Millionenstädten, obwohl die Baugenehmigungen vor allem für Mehrfamilienhäuser wieder kräftig ansteigen. So dürften nach Einschätzung des Münchener ifo- Instituts 2014 bundesweit etwa 115 000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern fertiggestellt werden – etwa doppelt so viele wie 2010. Die Zahl der Neubauwohnungen sollte laut ifo im Vergleich zu 2010 um rund 95 000 auf rund 255 000 steigen.