Eichstätt
Keine Insel der Seligen

Grundschule Am Graben soll einen Sozialarbeiter bekommen

27.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Eichstätt (kno) An der Grundschule Am Graben gibt es offensichtlich zusätzlichen pädagogischen Handlungsbedarf. Der Stadtrat stimmte in seiner jüngsten Sitzung einhellig der Einstellung eines Jugendsozialarbeiters zu. Dabei geht es um eine 60-Prozent-Stelle.

Die Kosten in Höhe von 34 000 Euro teilen sich das Bayerische Sozialministerium, das Landratsamt Eichstätt (je 9800 Euro) und die Stadt (14 400 Euro). Startschuss soll voraussichtlich im kommenden Schuljahr sein. Die Schule Am Graben ist die erste Grundschule im Landkreis Eichstätt, die eine solche zusätzliche pädagogische Fachkraft erhält.

Nein, eine Insel der Seligen sei auch die Grundschule Am Graben mit ihren derzeit 227 Schülern schon längst nicht mehr, wie Kreisjugendpflegerin Claudia Treffer und Schulleiter Florian Rieß am Rande der Sitzung im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigten. Auch hier könne man sich gesellschaftlichen Entwicklungen nicht verschließen: Beide Eltern müssen arbeiten, den Kindern fehle es dadurch daheim an entsprechender Betreuung und generell an sozialen Netzwerken. Auch der Leistungsdruck in der dritten und vierten Klasse – Stichwort Übertritt – blieb nicht unerwähnt. Generell sei die Zahl der Inobhutnahmen von Kindern in den vergangenen Jahren auch im Landkreis gestiegen, wie Claudia Treffer berichtete.

Eine der Voraussetzungen für eine Förderung der Stelle durch den Freistaat ist der mindestens 20-prozentige Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund: In der Grundschule Am Graben liegt er bei etwa 28 Prozent. Daran wollten aber weder Claudia Treffer noch Florian Rieß den Handlungsbedarf festmachen. Die Problemfälle zögen sich vielmehr quer durch alle Schichten – egal mit welcher Herkunft. Meist sei im Übrigen die sogenannte Mittelschicht betroffen. Konkret soll es nun so vonstattengehen, dass die pädagogische Kraft ein eigenes Büro in der Schule bezieht und dort als Ansprechpartner und als Bindeglied zwischen Schule und Jugendamt fungiert. Vorgesehen sind Einzelfallhilfen ebenso wie Projektarbeit in den Klassen – beispielsweise zu den Themen Mobbing und Aggressionen.

Im Stadtrat ging der Punkt ohne größere Diskussion über die Bühne. Auch an der Grundschule St. Walburg gebe es durchaus Bedarf in dieser Richtung, so Alois Wittmann von der Kämmerei auf Nachfrage von Martina Edl (FW). Hier sei allerdings der Migrationsanteil zu gering, um in die Förderung zu kommen.