Thalmässing
Keine anthrazitfarbenen Dächer für Thalmässing

Gravierende Einschnitte ins Siedlungsbild: Bauausschuss lehnt Befreiungen vom Bebauungsplan ab

23.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:24 Uhr

Thalmässing (tjs) Um einige Befreiungen von Bebauungsplänen ist es am gestrigen Nachmittag in der Sitzung des Thalmässinger Bauausschusses gegangen. Die Mitglieder genehmigten nicht alle - auch, weil die gewünschten Baumaßnahmen mitunter einen gravierenden Einschnitt in das Bild der jeweiligen Siedlung bedeuten würden.

Dazu zählt beispielsweise der Antrag auf den Neubau eines Einfamilienhauses mit Doppelgarage von Pamela Steckel am obersten Bauplatz im Ortsteil Eckmannshofen. "Wir bräuchten doch einige Abweichungen hier", warnte Bürgermeister Georg Küttinger (Thalmässinger Liste) den Ausschuss bereits im Vorfeld vor. In Bezug auf einige Überschreitungen der Baugrenzen - das Hauptgebäude zum Beispiel soll an einer Stelle 50 Zentimeter darüber ragen - hatten die Mitglieder des Bauausschusses auch kein Problem mit diesen Plänen.

Eine rege Diskussion kam allerdings über die gewünschte Dachform - ein versetztes Pultdach - sowie das Material - Blech - auf. Bisher gibt es Küttinger zufolge in diesem Baugebiet nur Satteldächer. Mit einer Ausnahme: Ein bereits vor dem Beschluss des Bauplans im Jahr 1973 gebautes Haus hat eben ein solches Pultdach. In Anbetracht dessen überlegten die Räte, ein weiteres Dach in dieser Form zu genehmigen. Ursula Klobe (SPD) dachte dabei bereits in die Zukunft und meinte: "Wenn ich andere Baugebiete ansehe, da wollen die Leute heutzutage einfach anders bauen als in den 1970er-Jahren."

Küttinger mahnte aber, dass sowohl Pultdach als auch Blech als Material gravierende Änderungen bedeuten würden. "Das geht in die Grundzüge, das muss uns schon klar sein", sagte der Bürgermeister. "Das hieße, dass wir irgendwann vielleicht sogar den Bebauungsplan ändern müssen." Dies sah der Bauausschuss dann wohl doch mit einigen Mühen verbunden und lehnte die Pläne bezüglich des Daches ab.

Die Veränderung der Kniestockhöhe bei einem weiteren Bauantrag beziehungsweise einem Antrag auf den Vorbescheid für den Neubau zweier Einfamilienhäuser in Eysölden und Offenbau sahen die Mitglieder des Ausschusses dann wieder weniger eng: 130 beziehungsweise 140 Zentimeter statt der vorgegeben 50 Zentimeter planen die Bauherren ein - und erhielten auch die Erlaubnis dafür. "Das hatten wir sowieso schon öfters", sagte Küttinger schlicht. Und dass Kathrin Opiela und Tom Pinder in Offenbau nun eine Dachneigung von 38 Grad statt der vorgegeben 40 Grad haben wollen, werde ebenfalls niemanden stören: "Die zwei Grad Unterschied würde auf keinen Fall ein Mensch merken", war sich der Bürgermeister sicher. Dafür müssen die beiden aber bei roten Dachziegeln bleiben - anthrazitfarben war den Ausschussmitglieder dann doch etwas zu wild.

Einige Korrekturen an bereits genehmigten Plänen hatte Peter Dorner beantragt. Vor allem die Einrichtung einer neuen Zufahrt beschäftigte den Bauausschuss hierbei: Noch läuft die offizielle Zufahrtsstraße Küttinger zufolge über einen Feldweg hinter dem Hof entlang, wie es das Landratsamt beim Bauantrag im Jahr 2012 vorgegeben hatte. Nun wolle Dorner die Zufahrt über die Industriestraße auf der anderen Seite laufen lassen - eine vor allem für Zulieferer günstigere Stelle. "Das wäre viel einfacher für ihn", sagte Küttinger. Diesem Anliegen kam der Bauausschuss dann auch nach - mit einigen Bedingungen. Dazu zählt die Gewährleistung einer sichtfreien sowie einer staubfreien Zufahrt.