Schrobenhausen
Kein Wort zu Mixa

20.02.2011 | Stand 03.12.2020, 3:08 Uhr

An der alten Wirkungsstätte seines Vorgängers: Am Freitagabend stattete der neue Augsburger Bischof Konrad Zdarsa (links) Schrobenhausen einen Besuch ab. Während des Gottesdienstes erwähnte er den Fall seines Vorgängers Walter Mixa mit keinem Wort - Foto: Stark

Schrobenhausen (DK) Anton Dörfler hat recht behalten: Der 71-jährige Rentner aus Schrobenhausen sagte am Freitag mit Blick auf den Antrittsbesuch des neuen Augsburger Bischofs Konrad Zdarsa in Schrobenhausen: "Ich gehe nicht davon aus, dass er irgendein Wort über den Fall Mixa verlieren wird."

Zdarsa sprach den Fall seines Vorgängers Walter Mixa, der in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen Heimkinder geschlagen und Gelder veruntreut haben soll, in seiner Predigt nicht direkt an. Beim anschließenden Empfang im Pfarrsaal war die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Er war allein dem Kennenlernen des Bischofs mit den Vertretern der Politik und der Pfarreien vorbehalten.

Die Predigt, mit der sich Zdarsa an der langjährigen Wirkungsstätte Mixas vorstellte, ließ allerdings viel Raum für Interpretationen. Mit Blick auf den alttestamentarischen Turmbau zu Babel sprach er von "Menschen, die aus der Stadt hinausgejagt wurden, weil sie die größten sein wollten". Und: "Was nützt es, wenn er die Welt gewinnt, aber seine Seele verliert."

Für die Schrobenhausener ist die Affäre Mixa allerdings noch längst nicht ausgestanden: Das Kinderheim kämpft immer noch mit den Folgen, die Anhänger Mixas hadern immer noch mit dem erzwungenen Abgang, und die anderen hoffen auf eine Aufklärung der ganzen Angelegenheit.

Das aber sieht der neue Bischof nicht als seine Sache an: Für eine Aufarbeitung des Falles sei er nicht der Richtige, hatte er bei seiner 100-Tage-Bilanz am 31. Januar festgestellt.