Eichstätt
Die Geschwister sind vereint

20.02.2011 | Stand 03.12.2020, 3:08 Uhr

Auf einen guten gemeinsamen Weg: Dompfarrer Franz Mattes stieß mit Pfarrgemeinderatsvorsitzender Margarete Weindl und deren Stellvertretern Willi Meier (rechts) und Rupert Fieger (links) an.

Eichstätt (EK) Familienzusammenführung: Die Grabespfarreien der Bistumspatrone Willibald und Walburga gehen nun offiziell gemeinsame Wege. Mit Gottesdienst und Stehempfang wurde das "historische Ereignis" begangen.

Mehrere hundert Gläubige aus den beiden fusionierten Pfarreien Dom und St. Walburg samt Filiale Wintershof hatten sich am Sonntagvormittag in der Kathedralkirche eingefunden, um gemeinsam zu feiern. Generalvikar Isidor Vollnhals, der zusammen mit Dompfarrer Franz Mattes und Kaplan Pater Benny Karickamukalel Varkey die Messe feierte, versuchte in seiner Predigt die Fusion auch den Kindern zu erklären. "Willibald und Walburga sagen uns heute: So wie wir als Geschwister uns vertragen haben, sollt auch ihr euch vertragen." Es sei völlig egal, wie die Pfarrei heißt, wie groß sie sei. "Beide sind gleich wichtig", betonte Vollnhals. Mittendrin stünde dabei der Dompfarrer: "Er sorgt dafür, dass sich beide Geschwister miteinander vertragen und hat für jeden eine Hand, die er ausstreckt."

In einer Gabenprozession brachten Erstkommunionkinder aus dem neuen Pfarrsprengel verschiedene Symbole zum Altar: Walburgisöl, Steinplatten aus den Wintershofer Steinbrüchen und das Taufmatrikel. "Wir sind, egal, wo wir in den Gottesdienst gehen, immer die selben Brüder und Schwestern", sagte Generalvikar Vollnhals dazu in seiner Predigt bei der Messe, zu der auch Oberbürgermeister Arnulf Neumeyer gekommen war.

Dass die beiden seit über 200 Jahren eigenständig existierenden Pfarreien nun gemeinsame Wege gehen, sei der "Schlusspunkt" eines langen Prozesses, bewertete die Vorsitzende des bereits im letzten Jahr gewählten gemeinsamen Pfarrgemeinderates (PGR), Margarete Weindl, beim Empfang im Dompfarrheim. Dessen Mitglieder waren zuvor im Gottesdienst gemeinsam mit einer großen Schar an Ministranten aus St. Walburg und Dom eingezogen und hatten bei der Messe auch die Fürbitten vorgelesen.

Auf einer großen Stellwand hatten die Gläubigen die Möglichkeit, ihre Wünsche an die neue Pfarrei und Ideen für die gemeinsame Arbeit aufzuschreiben. Von dieser Möglichkeit wurde schon kurz nach der Ankündigung rege Gebrauch gemacht. Auch ein Quiz über die neue Pfarrei konnte gemacht werden.

Aber das Wichtigste war das gemeinsame Gespräch und das gegenseitige Kennenlernen. Immerhin hatten sich wirklich Mitglieder beider ehemaliger Pfarreien in den großen Saal begeben und unterhielten sich angeregt miteinander. "Für uns normale Gottesdienstbesucher wird sich da nicht viel ändern", meinte jemand. Allerdings läge schon ein wenig Wehmut in der Luft. Ein Pfarrkind der Dompfarrei sah in der Pfarrzusammenlegung indes eine richtige Entscheidung: "Überall wird fusioniert, warum nicht auch in der Kirche" Der Tag sei der Beginn eines gemeinsamen Weges, betonte PGR-Vorsitzende Margarete Weindl: "Wir sind hier in keinem Liebesfilm, wo heute das Happy End ist, sondern heute fängt alles an."