Geisenfeld
Kein Platz für Windräder

Nur an der Grenze nach Niederbayern könnte eine Anlage entstehen – Beitritt zum Planungsverband

13.06.2013 | Stand 03.12.2020, 0:02 Uhr

Geisenfeld (GZ) Der Landkreis treibt seine Positivplanung zur Ausweisung von Flächen für Windparks voran – aber Geisenfeld ist kaum betroffen. „Wir haben keinen geeigneten Platz für Windräder“, berichtete Geschäftsleiter Hannes Hetzenecker im Stadtrat.

Mit einer gewissen Erleichterung haben die Stadträte diese Nachricht vernommen. Geäußert haben sich die wenigsten von ihnen. Nur der frühere Bürgermeister Josef Alter (Freie Wähler) hielt mit seiner Meinung – politisch vielleicht nicht ganz korrekt – nicht hinter dem Berg. „Ich bin nicht gerade traurig darüber, dass wir da mal verschont geblieben sind“, sagte er offen.

Ein klein wenig einschränken musste Hetzenecker diese „gute Nachricht“ für die Windrad-Skeptiker dann aber doch noch. Am äußersten östlichen Zipfel des Gemeindegebietes, direkt an der Grenze nach Niederbayern im Bereich „Wilder Mann“, könnten eventuell doch ein oder zwei Windräder entstehen. „Laut Kriterien wäre das möglich. Allerdings sind wir auf der Suche nach Konzentrationsflächen für Windparks – und da fällt so ein kleiner Bereich natürlich heraus“, ging Hetzenecker etwas genauer ins Detail. Allerdings: Jenseits der Grenze, auf niederbayerischem Grund und Boden, könnte der Nachbarlandkreis sehr wohl einen Windpark errichten. „Sollte das geschehen, könnten wir uns in dem Bereich mit ein oder zwei Windrädern beteiligen beziehungsweise dranhängen. Wenn das gewünscht ist, wäre das eine Möglichkeit, zu Windkraft zu kommen.“ Gegen diese Überlegung sprach sich spontan niemand aus; so richtig dafür war aber auch keiner. „Wir müssen es ja nicht auf Teufel komm raus übers Knie brechen“, kommentierte Erich Erl von den Freien Wählern diese Option. „Aber wenn es sinnvoll ist, können wir darauf zurückkommen.“

Was letztlich allerdings einhellig beschlossen wurde, ging dann aber doch wieder alle an. Obwohl die Gemeinde über keine geeigneten Flächen verfügt, will sie sich am angedachten Planungsverband aller Landkreisgemeinden beteiligen. „Alleine können wir die Planung nicht verabschieden. Das geht nur im Verbund“, sprach sich Bürgermeister Christian Staudter von den Unabhängigen Sozialen Bürgern dafür aus, sich solidarisch mit der Gemeinschaft zu zeigen. Nebenbei natürlich ganz zum Vorteil von Geisenfeld und seien Ortsteilen. „Tritt die Planung in Kraft, können auch keine Einzelgenehmigungen mehr durchgehen“, erklärte der Rathauschef, weshalb ihm an dieser Positivplanung so viel liegt. Im Planungsverband wird wohl Staudter die Stimme Geisenfelds werden – und die Weisungen aus dem Stadtrat konsequent vertreten. „Dem Bündnis beizutreten, ergibt absolut Sinn“, machte sich auch Hetzenecker für diese Lösung stark, der alle Räte beistimmten.

Zuvor legte der Geschäftsleiter, der neben zahlreichen Stadträten bei der gemeinsamen Veranstaltung des Landkreises mit den Gemeinden Geisenfeld, Wolnzach und Schweitenkirchen am Montagabend ebenfalls anwesend war, die genauen Kriterien offen, mit denen in den vergangenen Monaten geeignete Flächen im Landkreis ausfindig gemacht worden waren.

Demnach sei in einem ersten Schritt zunächst nur anhand von sogenannten „harten Kriterien“ (geringer Mindestabstand von 300 beziehungsweise 400 Metern der Windkraftanlagen zu Gewerbe- und Wohnflächen, Landschaftsschutzgebiete, Artenschutz und militärische Erwägungen) ein Fünftel der Landkreisfläche ermittelt worden. „Der Rest schied von vorne herein aus. Danach konnten die Experten das Gebiet weiter eingrenzen“, führte Hetzenecker aus. Letztlich blieben etwas über zwei Prozent der Landkreisfläche übrig. „Dort können theoretisch Windparks entstehen“, ergänzte der Geschäftsleiter – und nahm gleich vorweg: „Das meiste davon befindet sich in der Mitte und im Süden des Landkreises.“

Das Geisenfelder Gemeindegebiet fiel heraus, weil der Abstand zu Gewerbegebieten auf 650 Meter, zu Wohngebieten gar auf 950 Meter ausgeweitet wurde. Hinzu kamen einige „weiche Kriterien“: keine Einkesselung von Wohngebäuden durch Windräder, Denkmalschutz und vor allem die Windhäufigkeit und damit die wirtschaftliche Rentabilität der Anlagen. „Die erwünschte Bündelung der Anlagen und eine Erdgasleitung hat uns dann die letzte Fläche genommen, so dass nur in Kooperation mit den Nachbarn ein Windrad auf Geisenfelder Grund errichtet werden kann.“