Kunstradfahren
Kein Limit nach oben

Milena Slupina aus Roth verbessert ihren eigenen Weltrekord auf 197,71 Punkte

15.09.2021 | Stand 13.11.2021, 3:34 Uhr |
Fährt weiter in einer eigenen Liga: Die Rotherin Milena Slupina hat ihre eigene Weltbestleistung um noch einmal mehr als zwei Punkte nach oben geschraubt. − Foto: Schwarz

Roth - Vergangenes Wochenende fanden in Denkendorf (Baden-Württemberg) die 2. German Masters und damit die dritte und vierte Runde der WM-Qualifikation im Kunstradfahren statt.

In den Wochen seit den 1. Masters hatte Milena Slupina aus Roth im Training insbesondere an den beiden Handständen in der Schweizer
Ausführung, dem zweifachen Drehsprung und der Standsteiger-rückwärts-Drehung gearbeitet. Für die beiden letztgenannten Übungen hatte sie vor zwei Wochen die meisten Abzüge erhalten - daher der Fokus darauf.

In der Vorrunde gelang Slupina eine fehlerfreie Kür. Alle 30 Übungen zeigte sie dabei nahezu abzugsfrei innerhalb des Zeitlimits von fünf Minuten. "So habe ich eine neue persönliche Bestleistung von 197,71 Punkten erreicht. Diese Punktzahl ist nicht nur ein Bestwert für mich, sondern gleichzeitig Deutscher Rekord und Weltbestleistung. Es ist die höchste je erreichte Punktzahl im 1er-Kunstradfahren der Frauen". verdeutlicht die Sportlerin des TSV Bernlohe.

Auf der Anzeigentafel leuchtete nach ihrer Fahrt ein rotes "WR" für Weltrekord auf. Ihren eigenen Weltrekord von 195,35 Punkten aus dem Jahr 2019 verbesserte sie damit um mehr als zwei Punkte. Die Bestleistung vor dem international besetzten Kampfgericht muss nun noch von der UCI anerkannt werden, um offiziell zu sein. Mit diesem Ergebnis gewann Slupina natürlich die Vorrunde souverän vor Maren Haase (RV Blitz Hoffnungsthal) mit 185,10 Punkten und Lara Füller (RKV Poppenweiler) mit 182,18 Punkten.

In der Abendveranstaltung waren damit die gleichen Finalistinnen am Start wie vor zwei Wochen. Ebenfalls wie vor zwei Wochen legte Maren Haase die Messlatte im Finale mit 185,50
Punkten und nur ganz knapp unter ihrer persönlichen Bestleistung auf ein hohes Niveau.
Anschließend kam Lara Füller auch sehr gut durch ihr Programm und konnte ihre Bestleistung auf 189,23 steigern. Diese vorher gezeigten Leistungen erhöhten den Druck auf Slupina, denn diese Punktzahlen sind nur mit einer sehr guten Kür zu toppen. Doch auch am Abend startete sie fehlerfrei in ihren Programmablauf. Nach etwa 70 Sekunden Fahrzeit war bei der Seitvorhebehalte rückwärts ihr Rad etwas zu aufrecht und sie kämpfte gegen das Umkippen. "Ich konnte noch die halbe Fahrtstrecke retten, musste aber vom Rad absteigen und kassierte dafür 5,25 Punkte Abzug", erklärt sie. Jetzt hieß es, schnell wieder aufsteigen und ruhig weiterfahren. Die Folgeübungen Sattelstand, Sattellenkerhandstand und 2-facher Drehsprung funktionierten und sie war wieder im Programmfluss. Tatsächlich gelang es ihr, die Übungen etwas schneller als sonst zu zeigen und so konnte sie die Sekunden herausarbeiten, um die Lenkerstanddrehung taktisch um 1,5 Umdrehungen zu erweitern, was ihr 1,5 Pluspunkte einbrachte. "Da ich viele Jahre mentale Probleme mit dieser Übung hatte und sie immer noch nicht zu meinen Lieblingsübungen zählt, bin ich besonders stolz, dass ich mich das im Wettkampf getraut habe und es sich gelohnt hat. Es brachte mir auch einen Szenenapplaus ein", freut sich die Weltrekordhalterin.

Die verbliebenen Übungen konnte sie beinahe abzugsfrei präsentieren und holte so ein weiteres Top-Ergebnis von 194,02 Punkten, was Platz eins bedeutete. Mit den vier Ergebnissen über 190 Punkten sieht es in der WM-Qualifikation gut aus für Slupina. Die zwei Startplätze und der Ersatzplatz für Deutschland werden vermutlich unter Maren Haase, Lara Füller und ihr verteilt. Die übrigen Nationalkadersportlerinnen kamen bisher nur vereinzelt fehlerfrei durchs Programm und haben es daher schwer, noch einzugreifen.

HK

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