Kehraus bei der Narrwalla: Pritschet tritt ab

27.07.2006 | Stand 03.12.2020, 7:40 Uhr

Ingolstadt (mot) Die Narrwalla steckt in der Krise – und hat sie womöglich schon gelöst: Horst Pritschet, der die Wogen im Faschingsverein in den vergangene Jahren geglättet hatte, ist aus beruflichen Gründen bei der Jahresversammlung nicht mehr als Kandidat für das Amt des Präsidenten angetreten. Nachfolger ist Edgar Biller, der bisherige Schriftführer. Doch geklappt hat es mit der Wahl erst im zweiten Anlauf – bei der regulären Jahresversammlung Ende Mai war es erst gar nicht so weit gekommen, dass über Kandidaten abgestimmt wurde.

Nach dem Rücktritt von Josef Wegele im April 1997, so sagen langjährige Mitglieder, wollten die Probleme nicht so recht enden. Das Lager war klassisch geteilt: Hier die langjährigen, verdienten Würdenträger, dort die jungen Mitglieder, die nicht so recht durften, wie sie gerne gewollt hätten. Peter Tiefenbach, der Nachfolger Wegeles, hatte sein Amt bereits nach einer Periode wieder niedergelegt. Und jetzt die Probleme, für Horst Pritschet einen Nachfolger zu finden.

"Alles wieder in Ordnung", sagte Pritschet gestern jedoch – und wollte weiter gar nicht über die Schwierigkeiten im Ingolstädter Faschingsverein reden. Sein oberstes Ziel sei in den vergangenen fünf Jahren gewesen, keine negativen Schlagzeilen zu bekommen. "Und das haben wir geschafft."

Da er im Automobilbereich selbstständig sei, sagte Pritschet dem DK, müsse er permanent ins Ausland. Alle 14 Tage sei er woanders , da habe einfach die Zeit für die Narrwalla gefehlt. Bei der regulären Jahresversammlung Ende Mai, bei der die Wahl wie alle zwei Jahre auf der Tagesordnung stand, habe er noch gedacht, dass es ja ein paar Mitglieder gebe, die im Vorstand aktiv werden könnten. Doch daraus wurde nichts.

Auch beim zweiten Anlauf wurde es spannend. Wie von Mitgliedern zu hören ist, wollte der neue Vorstand verhindern, dass Peter Tiefenbach mitarbeitet und stellvertretender Vorsitzender wird. Als Tiefenbach jedoch vom Senat vorgeschlagen wurde, bekam er auch genügend Stimmen. Der Vorsitzende Biller wollte eigentlich einen anderen.

Und so setzt sich der Vorstand jetzt zusammen: Präsident ist Edgar Biller, seine Stellvertreter sind Andreas Bär (wie bisher) und Peter Tiefenbach, der in der Vergangenheit nicht nur Präsident, sondern unter anderem auch Hofmarschall war. Schatzmeister bleibt Walter Fein, neu ist Ramona Hirtl als Schriftführerin. Kassier sind jetzt Christina Fein und Roman Grodon (bisher: Helga Daum und Monika Fleischer). Horst Pritschet bleibt der Narrwalla übrigens erhalten: Er ist weiterhin Senator.

Und was hat Edgar Biller vor? Der Leiter des Caritas-Altenheims St. Pius ist 45 Jahre alt, seit einem Jahr Schriftführer der Narrwalla – und lacht auf diese Frage erst einmal herzhaft. Auch er möchte nicht über die Probleme bei der Vorstandswahl reden. "Ich denke, bei uns wird sich nicht viel ändern", sagt er. "Das soll alles im Sinn von Herrn Pritschet weiterlaufen." Die Kindergarde sei wichtig "und alles, ach, das wird sich so entwickeln."

Seinen ersten öffentlichen Auftritt in neuer Funktion hat Biller übrigens beim Schanzer Donaufest am Freitag, 11. August – denn das organisiert traditionell die Narrwalla.