Bettbrunn
Kauschinger in Ruhestand verabschiedet

Bettbrunner Pfarrer wird nach 28-jähriger Tätigkeit in dem Wallfahrtsort ausführlich gewürdigt

17.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:25 Uhr

Foto: Jutta U. Otto Frühmorgen

Bettbrunn (DK) Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes hat die Pfarrei Bettbrunn ihren langjährigen Pfarrer Johann Kauschinger verabschiedet. Dabei wurde sein 28-jähriges Wirken als Pfarrer und Seelsorger ausführlich gewürdigt.

Die musikalische Umrahmung hatte der Kirchenchor Bettbrunn unter Leitung von Rainer Siegert übernommen, an der Orgel spielte Rainer Recum. Als besonderes Zeichen der Verehrung zogen die Bettbrunner Vereine mit ihren Mitgliedern und Fahnenabordnungen zusammen mit ihrem Pfarrer in die voll besetzte Wallfahrtskirche St. Salvator ein.

Den Gottesdienst zum Fest Mariä Himmelfahrt feierte Pfarrer Johannes Nepomuk Kauschinger in Konzelebration mit Pater Axel Maußen von der Priestergemeinschaft St. Petrus und Pfarrer Rudolf Heck, seinen Studienkollegen aus dem Bistum Trier.

Zum Abschluss dieses Gottesdienstes verlas Maußen den Abschiedsbrief des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer. Darin nannte dieser einzelne Stationen des priesterlichen Dienstes von Kauschinger. Er erinnerte an dessen handwerklichen Beruf, seine 15-jährige Tätigkeit als Krankenpfleger in Regensburg, an die Weihe zum Ständigen Diakon im Jahre 1977, den Eintritt in das Spätberufenenseminar von Lantershofen und an die Priesterweihe am 30. Juni 1984 durch Bischof Manfred Müller. Nach drei Jahren als Krankenhausseelsorger in Regensburg habe Kauschinger am 1. April 1988 die Pfarrei Bettbrunn mit ihrer traditionsreichen Wallfahrt zum heiligen Salvator übernommen, verbunden mit der Funktion als Krankenhausseelsorger in Kösching.

In seinem langen priesterlichen Wirken seien ihm die Menschen aller Altersgruppen in den unterschiedlichsten Lebenslagen am Herzen gelegen, vor allem die Kranken und die zahlreichen Betenden und Pilger, die nach Bettbrunn gekommen seien, um dort ihre Sorgen und Anliegen abzuladen: "In Ihrer kernigen und zupackenden Art haben Sie ihnen im Dienst des Guten Hirten die Botschaft des Evangeliums nahegebracht und durch die Sakramente der Kirche Hilfe und Beistand gegeben", so der Bischof. Die Messe sei "Mitte und Quell des eigenen Lebens und pastoralen Wirkens" gewesen. Er sei ein rühriger, humorvoller und fleißig arbeitender Seelsorger, der nicht dem Zeitgeist hinterherlaufe, sondern den Menschen mit Liebe, Verständnis und Offenheit begegne. Als Dank und Anerkennung sei ihm die seltene Auszeichnung der Goldenen Marktmedaille des Marktes Kösching verliehen worden.

Anschließend würdigte der Pfarrgemeinderatssprecher Peter Leibhard das Wirken des bisherigen Pfarrers. Er erinnerte an seine erste Amtshandlung im April 1988, die Segnung eines neuen Feuerwehrfahrzeugs. Wie es der Zufall wolle, werde dieses jetzt auch in den Ruhestand gehen und durch ein neues ersetzt. Als Seelsorger habe es Johann Kauschinger immer mit unterschiedlichen Menschen zu tun gehabt, er sei auf sie zugegangen, die Nähe zu den Pfarrangehörigen, Pilgern und Kranken sei ihm immer sehr wichtig gewesen. Die Gottesdienstbesucher fühlten sich hier einfach zu Hause, und das nicht nur wegen des schönen Gotteshauses. Auf diese Weise habe es viele Wallfahrten, Taufen und Hochzeiten in Bettbrunn gegeben, und der Ort und der Pfarrer seien weit über den Landkreis hinaus bekannt geworden. "Ich hoffe und denke, Bettbrunn ist für Pfarrer Kauschinger eine neue Heimat geworden und er hat uns alle in sein Herz geschlossen", so Leibhard. Er dankte dem scheidenden Pfarrer auch für sein gutes Verhältnis zu den Vereinen und seinen Einsatz bei der Errichtung des neuen Dorfgemeinschaftshauses.

Leibhard versäumte es auch nicht, sich bei Resi Lang zu bedanken. 28 Jahre lang sei sie als Pfarrhaushälterin der "Ruhepol im Pfarrhaus gewesen, der so manche Missverständnisse wieder zurechtbog". In dieser Zeit habe sie neben vielen anderen Aufgaben zahlreiche Mesner ausgebildet. Im Namen der Bettbrunner Vereine und der Pfarrangehörigen aus Weißendorf überreichte Leibhard an Kauschinger als Dank und Anerkennung einen Reisegutschein. Resi Lang erhielt Blumen, ein Fotobuch und den "Köschinger Zehner".

Bürgermeisterin Andrea Ernhofer dankte dem langjährigen Pfarrer für seinen unermüdlichen Einsatz. Vor 28 Jahren sei er in große Fußstapfen getreten, und diese habe er in den langen Jahren noch vergrößert: "Durch seine Offenheit und Ehrlichkeit hat er zwar oft angeeckt, aber durch seine Bodenständigkeit und seinen unvergleichlichen Humor haben wir ihn ins Herz geschlossen", so die Bürgermeisterin. Anschließend versammelten sich alle Ministrantinnen und Ministranten im Altarraum und dankten ihrem Pfarrer mit Sonnenblumen als persönliches Geschenk. Drei Buben trugen ein Gedicht für ihren Pfarrer vor.

Der so vielfach Geehrte hatte sich bereits in seiner Festpredigt bei all denen bedankt, die ihm in den langen Jahren seines Wirkens in Kösching und im Krankenhaus Kösching unterstützt hatten. Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung und die Bettbrunner hätten es ihm leicht gemacht, seine Aufgaben zu erfüllen. Er sei stets gerne angenommen worden. Manchmal sei es nicht leicht gewesen, die zahlreichen Wallfahrten und die Wünsche der Pfarrangehörigen zu verbinden. Sein besonderes Anliegen sei es gewesen, eine Liturgie in einem Gotteshaus zu haben, die den Menschen Freude macht. Der besondere Dank des Pfarrers galt auch der politischen Gemeinde für die Unterstützung beim Bau des Dorfgemeinschaftshauses sowie Josef Kettner, der jahrzehntelang für den DONAUKURIER unzählige Berichte über Bettbrunn geschrieben hat.

Unter dem Motto "Das Leben ist wie ein Fluss, und zu diesem Fluss gehört das Vaterunser" werde es in der Pfarrei Bettbrunn ab September 2016 weitergehen. Seine Nachfolger sollten freie Hand haben und Dekan Wojciech Wysocki und Pfarrvikar Anthony Chimaka würden ihren eigenen Stil einbringen. Kauschinger schloss mit dem Bekenntnis: "Schön war die Zeit, und schön wird sie auch bleiben."

Der feierliche Gottesdienst klang aus mit dem gemeinsamen Kanon "Viel Glück und viel Segen". Danach zogen die Vereine und Ehrengäste zusammen mit Kauschinger, angeführt von der Blaskapelle Stammham, zum Dorfgemeinschaftshaus. Dort gab es Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen und Verabschiedungen. Zur Unterhaltung spielte die Blasmusik. Als Überraschung trat das Alphorntrio aus Kösching auf, der Musik- und Gesangverein Frohsinn sang zwei Lieder zum Abschied.