Breitenbrunn
Schöne Dinge aus Wolle und Seife

Kinder lernen beim Breitenbrunner Ferienprogramm die Technik des Filzens

17.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:25 Uhr

Filzen macht Riesenspaß. Das wissen jetzt auch die zehn Mädchen, die zu der Ferienprogrammveranstaltung an die Schule in Breitenbrunn gekommen waren. - Foto: Kraus

Breitenbrunn (swp) Was man aus Schafwolle herstellen kann, war Thema eines Kurses im Rahmen des Breitenbrunner Ferienprogramms. Edith Hendrych aus Velburg zeigte zehn Mädchen, wie das Filzen von Wolle geht. Außerdem erfuhren sie, wie wichtig Schafe für die Landschaftspflege sind.

Filzen macht Riesenspaß. Das wissen jetzt auch die zehn Mädchen, die mitten in den Ferien wegen dieser Veranstaltung in die Breitenbrunner Schule gekommen waren. Hendrych, Erzieherin und ehemalige Schäfersfrau, erklärte den Kindern, was den ökologisch nachwachsenden Naturrohstoff Schafwolle besonders auszeichnet. Danach erzählte sie ihnen, dass das Filzen zu den ältesten Handwerkskünsten überhaupt gehört. Es sei leichter zu lernen als Stricken und Weben.

"Kleidung, Schuhe, Spielsachen, Taschen oder sogar Schmuck, das alles lässt sich aus Wasser, Wolle und Seife herstellen", erklärte Hendrych. Es blieb nicht bei der Theorie. Die Expertin hatte jede Menge Schafwolle dabei: weiße und in vielen Farben bunt eingefärbte. Die Wolle wurde von den Kindern nass gefilzt. Dazu mussten sie die Wolle in kleine Stücke zupfen, mit warmem Seifenwasser nass machen und mit den Händen bearbeitet. So entstand nach und nach ein fester Stoff, aus dem die Kinder Bälle, Lesezeichen und Armreife fertigten. Die jungen "Filzer" machten sich mit Feuereifer an die Sache. Am Ende konnten sie ihre Kunstwerke mit nach Hause nehmen.

Es war ein vergnüglicher, aber auch sehr lehrreicher Nachmittag für die Mädchen. Kreisgartenfachberater Franz Kraus erzählte ihnen, dass Schafe Milch- und Fleischlieferanten sind. "Schafe sind auch lebendige Rasenmäher", sagte er. Deshalb seien sie in der Landschaftspflege besonders wichtig. Die Mager- und Trockenrasen im Naturpark Altmühltal zum Beispiel, zu dem auch Breitenbrunn gehöre, seien unverzichtbare Lebensräume für viele seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Um den Trockenrasen zu schützen, müssten die Flächen regelmäßig gepflegt werden und das geschehe eben auch durch die Beweidung mit Schafen. Die Kinder erfuhren von Hendrych und Kraus außerdem, dass sich um die Schafe ein Schäfer kümmert. Bei Wind und Wetter sei der das ganze Jahr über meist sieben Tage in der Woche mit seiner Herde und mit speziellen Hütehunden in der freien Natur unterwegs. Er versorge und füttere die Schafe, er ziehe Jungtiere auf und pflege kranke Tiere, er warte die Stallungen und schere die Schafe.

Nach der Schur werde die Wolle gewaschen, gekämmt, gefärbt oder gebleicht und häufig zu Kammgarn versponnen. Die so entstandenen Fäden ließen sich dann zu Stoffen weben, zum Stricken verwenden oder werden von Hand oder mit Maschinen zu Teppichen geknüpft. "Die gereinigte und gekämmte Wolle kann auch zu Filz verarbeitet werden", so Hendrych, und damit war man wieder beim uralten Handwerk des Filzens angekommen.