Pfaffenhofen
Kaum Krisenstimmung

Handwerker müssen sich wegen Corona umstellen, die Auftragsbücher aber sind voll

23.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:29 Uhr
Auch auf den Baustellen sind die Corona-Einschränkungen zu spüren. Im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen sind die Einschnitte aber gering. −Foto: Mirgeler/dpa

Pfaffenhofen - Die Coronakrise trifft auch die Handwerker im Landkreis Pfaffenhofen.

Im Gegensatz zu anderen Branchen sind sie zwar auch trotz der Beschränkungen noch weitgehend arbeitsfähig. Auf die neuen Herausforderungen müssen aber auch sie reagieren. Eine Umfrage zeigt, welche Vorkehrungen von den Betrieben getroffen werden.

Bauunternehmen: Andreas Kufer, Geschäftsführer der Firma Hechinger Bau in Pfaffenhofen, berichtet aktuell von zwei Aufträgen, die nicht zustande gekommen sind beziehungsweise verschoben werden mussten. "Und die Anfragen werden weniger. " Was Kufer ärgert, sind die Auswirkungen der Abstandsregelungen auf die Fahrgemeinschaften, die seine Mitarbeiter auf dem Weg zur Arbeit nach München bilden. "Das sollte ja vermieden werden. Aber was bringt es, wenn die Leute statt in einer kleinen Gruppe im Auto mit dem ÖPNV unterwegs sind - da ist die Ansteckungsgefahr ja viel größer", kritisiert er. Jeden mit dem eigenen Auto fahren zu lassen, sei auch keine wirklich praktikable Lösung, denn da stelle sich das Problem der Parkplätze. Worüber sich der Geschäftsführer freut: "Dass seit 20. April die Regelungen zur Quarantäne für unsere ausländischen Mitarbeiter aufgehoben wurden. " Die mussten bisher nämlich bei Heimfahrten zunächst dort 14 Tage in Quarantäne und anschließend, bei ihrer Rückkehr, auch noch mal genau so lang in Bayern.

Zimmerer: Constanze Rossner-Schwarzmeier von der Zimmerei Rossner in Pfaffenhofen hat keinen Grund zur Klage. "Bei uns läuft es ganz gut, wir haben noch für das gesamte Jahr 2020 Aufträge", berichtet sie. Darunter seien auch große Projekte. Es sei eine große Erleichterung, normal weiterarbeiten zu können. Den Mindestabstand einzuhalten falle nicht schwer, "wir sind ja meist im Freien an der frischen Luft".

Elektronik: Nadine Müller von der Firma Elektro Neuber aus Wolnzach kann berichten: "Es läuft alles wie gewohnt, wirtschaftlich merken wir von Corona nichts. Lediglich unsere Ladentür bleibt geschlossen. Wenn Kunden vorbeikommen um Material abzuholen, dann reichen wir ihnen das durchs Fenster. Das hat sich ganz gut eingespielt und wird so angenommen. "

Solar: Hermann Schrag von der Firma Schrag Sonnenstrom aus Reichertshausen ist ebenfalls zufrieden. "Wir sind eine der wenigen Branchen, die nicht betroffen sind", freut sich der Unternehmer. Weder sei ein Mitarbeiter krank geworden noch gebe es Auftragsrückgänge. "Die Photovoltaik boomt deutschlandweit weiterhin, es wird jedes Jahr mehr. " Zwar seien einige gewerbliche Kunden derzeit etwas abwartender, so Schrag, aber bei den Privathaushalten spüre man keine Veränderung. "Und mit den Abstandsregelungen haben wir ohnehin kein Problem, wir arbeiten ja meistens auf dem Dach. "

Fliesen: Die Fliesen-Firma Buberl in Geisenfeld musste in den vergangenen vier Wochen zwei Angestellte in Kurzarbeit schicken. Ab Montag, 27. April, arbeiten diese aber wieder Vollzeit, berichtet Inhaberin Barbara Buberl. Das Geschäft laufe derzeit ganz gut. "Neue Aufträge haben wir im April zwar nicht bekommen, wir arbeiten aber noch jene aus den Monaten Januar bis März ab", verrät die Chefin und ergänzt zufrieden: "Wir brauchen keine Subventionen. " Der Fliesenmarkt war zwar ebenfalls vier Wochen geschlossen, darf aber seit dieser Woche wieder teilweise geöffnet werden. Allerdings spiele sich dort ohnehin nicht das Hauptgeschehen der Firma ab, sondern auf den jeweiligen Baustellen.

Maler: "Wir haben eher das Gefühl, es gibt mehr zu tun", stellt Ricarda Lindner vom Malerbetrieb Peter Lindner aus Scheyern fest. "Die Leute sitzen daheim und wollen was gemacht bekommen. " Kurzarbeitergeld oder Zuschüsse seien für ihre Firma daher trotz Corona derzeit "überhaupt kein Thema". Das Abstandhalten falle der dreiköpfigen Mannschaft vor Ort nicht schwer "und die Kunden halten sich eben derweil in einem anderen Zimmer auf", sagt Lindner. Lediglich auf Fahrten nach München rein verzichte man derzeit.

PK