Ingolstadt (DK) Der städtische Vorstoß, den Westpark um 10 000 Quadratmeter Verkaufsfläche zu erweitern, findet kaum Beifall. Den Befürwortern geht der Ausbau nicht weit genug, die Gegner bleiben bei ihren Bedenken. Die schärfste Kritik kommt aus Neuburg.
Die neue Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle legt bei ihrem ersten großen Projekt großen Wert auf die Abstimmung mit den Betroffenen. Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling war dennoch "sehr überrascht", als er im gestrigen DONAUKURIER von dem städtischen Antrag auf Ausbau des Westparks erfuhr. "Nach unserer Auffassung ist eine Erweiterung überhaupt nicht möglich und vollkommen verfehlt", betonte Gmehling mit Blick auf den Vergleich zwischen den beiden Städten, der die Höchstgrenze des Einkaufszentrums auf die aktuelle Verkaufsfläche von 22 000 Quadratmetern beschränkt. Der Neuburger Rathauschef bleibt bei seiner Einschätzung, dass der vergrößerte Westpark zu viel Kaufkraft aus der Region abschöpfe und ein Überangebot entstünde.
"Das Sortimentsspektrum wird zu heftigen Diskussionen in der Region führen", erwartet auch Eichstätts Landrat Anton Knapp, der allerdings die Entscheidung im Ingolstädter Stadtrat am 23. Juli abwarten will. Der Knackpunkt ist aus seiner Sicht der Verkehr im Nordwesten: "Ingolstadt muss jetzt seine Hausaufgaben machen und ein sauberes Verkehrskonzept auf den Tisch legen."
Die Gaimersheimer Bürgermeisterin Andrea Mickel schließt sich dieser Einschätzung an, denn die Situation sei "momentan schon sehr schwierig". Andererseits erinnert sie an die wichtige Bedeutung des Westparks für die Einwohner von Gaimersheim. Mit großer Mehrheit habe der Marktgemeinderat deshalb auch im vergangenen Oktober den Erweiterungsplänen zugestimmt.
An den Gleichheitsgrundsatz erinnert Franz Mayr als Chef des Stadtmarketingvereins IN-City und bittet daher die Stadt um Unterstützung, um die Innenstadt attraktiver zu machen. "Dabei wollen wir uns nicht einfach zurücklehnen, sondern weiter aktiv Initiativen ergreifen", verdeutlicht der Kaufmann. Derzeit werde zum Beispiel eine Kinderbetreuung in der Altstadt aufgebaut, für die noch ein möglichst kostenfreier Raum gesucht wird. Hilfreich wären auch ein Parkdeck beim Hallenbad Mitte oder die Wiederbelebung der Altstadtkinos, während sich die Kaufleute selbst weiter um einheitliche Öffnungszeiten bemühen wollten.
Peter Treubel von der Interessengemeinschaft Pro Westpark freute sich gestern äußerst verhalten über einen "Etappensieg", denn: "Eine Erweiterung ist zwingend notwendig." Treubel pocht jedoch ebenso wie Centermanager Frank Hausschmid auf die Vorgaben des Landesentwicklungsprogramms (LEP). Demnach seien für einzelne Sortimente mehr als 13 000 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsflächen im Westpark möglich. "Das wäre ein optimales Ergebnis", hebt Treubel hervor. Schließlich gehe es darum, jetzt die Möglichkeiten zu schaffen, damit sich auch weitere höherwertige und exklusive Marken in dem Einkaufszentrum ansiedeln. Seine Haltung im Wettbewerb ist klar: "Wir Kaufleute haben die zentrale Aufgabe, das bestmögliche Angebot für die Kunden zu schaffen."
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