Abriss des alten Krankenhauses rückt näher

01.07.2009 | Stand 03.12.2020, 4:51 Uhr
Das Altstadtzentrum Sebastianstraße (gelb eingezeichnete Fläche) wird abgerissen und durch einen Neubau auf dem Gelände des Klinikums ersetzt. Aufsichtsrat und Zweckverbandsausschuss ebneten gestern dafür den Weg. −Foto: Schalles

Ingolstadt (DK) Jetzt muss nur noch der Krankenhauszweckverband zustimmen: Klinikum-Aufsichtsrat und Zweckverbandsausschuss haben sich gestern für die Verlegung des Altstadtzentrums Sebastianstraße aufs Klinikum-Gelände ausgesprochen. Der Abriss des alten Krankenhauses scheint damit sicher.

Einzig Thomas Thöne hat Bedenken der SPD-Fraktion angemeldet und gegen die Verlegung gestimmt. Er ist für eine Sanierung des bestehenden Gebäudes. Auf Antrag Thönes geht zurück, dass das Thema überhaupt im öffentlichen Teil der Sitzung erörtert wurde.

Thöne hatte eine Reihe von Fragen mitgebracht, die er bis zur Zweckverbandssitzung beantwortet haben will. So wollte er wissen, was mit der kleinen Kapelle im Ostteil des Anwesens, die der Künstler Schnurer gestaltet hat, passieren soll, wo nach der Verlegung des Pflegeheimes die erhofften Synergieeffekte für das benachbarte Elisabeth-Hospiz blieben, wie es um eine vor der Wahl diskutierte mögliche Fusion mit dem Hl-Geist-Zentrum stehe und schließlich vor allem, ob die Rechte der Mitarbeiter des Altstadtzentrums gewahrt seien. "Wird das Personal 1:1 ins neue Haus übernommen", fragte Thöne.

Der Aufsichtsratsvorsitzende, Oberbürgermeister Alfred Lehmann, reagierte auf den Fragenkatalog Thönes sichtlich genervt. Einen Seitenhieb des SPD-Mannes wollte Lehmann nicht auf sich sitzen lassen. Er wies den unterschwelligen Vorwurf, Politiker versprächen vor der Wahl etwas anderes, als sie nach der Wahl tun würden, in scharfer Form zurück. Eine Fusion mit dem Heilig-Geist-Zentrum sei schon allein wegen der Stiftungssatzung nicht möglich. Auch, was die Zukunft des Personals im Altstadtzentrum anbelangt, sprach Lehmann deutliche Worte: "Hat es irgendwann schon einen Wortbruch gegeben", fragte er in Richtung des Betriebsratsvorsitzenden Helmut Zinsmeister. Alle Mitarbeiter würden übernommen. "Sollten fünf oder zehn nicht gebraucht werden, werden wir ihnen einen Arbeitsplatz am Klinikum anbieten."

Durch den Neubau auf dem Klinikum-Gelände soll das in die Jahre gekommene Altstadtzentrum konkurrenzfähig gemacht werden. Der Komplex, der mit dem Klinikum verbunden sein soll, umfasst 174 Betten. Einige Bereiche – unter anderem das Haus, in dem das Kinderhaus der Bürgerhilfe untergebracht ist – bleiben erhalten. Eine Sanierung, betonte auch Finanzbürgermeister Albert Wittmann, käme teurer als ein Neubau. Der ist mit 16 bis 17 Millionen Euro veranschlagt. Auf Nachfrage von Gerd Werding (FW), was eine Sanierung denn kosten würde, nannte Klinikum-Geschäftsführer Heribert Fastenmeier eine Zahl von neun bis zehn Millionen Euro. Durch den Verkauf des Grundstückes, der nach DK-Informationen etwa acht bis neun Millionen Euro einbringen wird, soll der Neubau finanziert werden.

Nicht zuletzt die finanzielle Situation der Alten- und Pflegeheim Klinikum Ingolstadt GmbH, die 2008 über 460 000 Euro unter dem Planansatz lag, gab für den Neubau den Ausschlag. In ihrer Sitzung stimmten Aufsichtsrat und Zweckverbandsausschuss ferner über die Jahresabschlüsse 2008 von Klinikum GmbH und Krankenhauszweckverband ab. Das Klinikum schließt mit einem Jahresfehlbetrag von 909 265,81 Euro ab, der mit dem Gewinn des Vorjahres verrechnet wird. Das Defizit, so Lehmann, sei minimal: "Fast alle kommunalen Häuser werden uns um dieses Ergebnis beneiden."