Pfaffenhofen
Katzen und Vögel – ein besonderer Fall

Landesbund für Vogelschutz bittet Tierhalter um Rücksichtnahme – Immer wieder Streit unter Nachbarn

23.04.2015 | Stand 02.12.2020, 21:23 Uhr

Das Ende einer jungen Rauchschwalbe: Die Katze war schneller und hat den unerfahrenen Vogel erbeutet. Zu verhindern ist das nicht immer, aber Katzenhalter können die Verluste in der Vogelwelt reduzieren helfen. Hochgerechnet werden etwa 200 Millionen Vögel deutschlandweit alljährlich von Hauskatzen getötet. - Foto: Nadine Wolf/LBV

Pfaffenhofen (PK) Katzen erbeuten jährlich etwa 200 Millionen Vögel in Deutschland. Der Landesbund für Vogelschutz erklärt, wie man die Stubentiger halten und gleichzeitig die Vogelwelt schonen kann.

Der LBV wirbt für Verständnis bei allen Katzenliebhabern. Immer wieder sorgt das schwierige Verhältnis zwischen Vögeln und Stubentigern für Streit zwischen Vogel- und Katzenfreunden, insbesondere unter Nachbarn. Doch gerade in Siedlungsbereichen, wo besonders viele Katzen ihre natürlichen Jagdinstinkte ausleben, treffen sie dabei auf eine hohe Singvogeldichte. Dabei erbeuten 8,2 Millionen Hauskatzen in Deutschland jedes Jahr 200 Millionen Vögel. Um diesen Aderlass zu reduzieren, hat der LBV Tipps für Katzenhalter und Vogelschützer zusammengestellt.

Zwar werden Katzen meist gefüttert und hätten eigentlich keinen Bedarf zu jagen, aber sie tun es trotzdem. Dabei werden nicht alle Beutetiere gefressen, die Jagd dient dem Training und dem Ausleben des Spieltriebes.

Gefangen werden, so der LBV, auch Fledermäuse, Eidechsen und alle kleinen Säugerarten. Wichtig ist für die Katze dabei nur, dass sich das Tier bewegt. Nach US-amerikanischen Studien erbeutet jede Katze in gemäßigten Klimazonen in Europa 30 bis 47 Vögel im Jahr, Schätzungen in Deutschland gehen von 25 Vögeln aus.

In den meisten Fällen erbeutet die Katze keine gesunden, sondern geschwächte oder junge, beziehungsweise unerfahrene Tiere. Sind allerdings zu viele Katzen im selben Gebiet aktiv, besteht die Gefahr, dass die Populationen der Beutetiere stark beeinträchtigt werden. Ist eine Katze in ihrem Revier unterwegs, bedeutet das für die dort lebenden Singvögel einen enormen Stress. Gerade in der Brutzeit und Jungenaufzucht können solche Störungen gravierende Ausmaße annehmen. Dass Katzen auch auf Bäume klettern und Gelege plündern können, stellt eine weitere Beeinträchtigung dar.

Natürlich hat die Lebensraumqualität auf Tierpopulationen einen größeren Einfluss als die Beutegreifer. Doch streunende Katzen in hoher Bestandsdichte können dazu führen, dass Populationen von Kleintieren ausgelöscht werden.

Dies betrifft vor allem Bodenbrüter wie Feldlerchen oder Wiesenpieper. Auch Amphibien und Reptilien können stark betroffen sein. Katzenhalter, so der Vogelschutzbund, seien für ihr Tier verantwortlich, auch wenn es am Tag oder nachts unbeaufsichtigt im Garten herumstreune. Schutzmaßnahmen Einzelner seien zwar nicht für die Katz, aber nur wenn möglichst zahlreiche Gartenfreunde, ob Katzenhalter oder nicht, den Vögeln helfen, fielen weniger den Hauskatzen zum Opfer.