Ingolstadt
Katze im Keilriemen

14.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:06 Uhr

Endlich gerettet: Die Fahrt von Oberstimm nach Ingolstadt überlebte diese Katze, die gestern im Motorraum eines Autos eingeklemmt war. Die Berufsfeuerwehr befreite das Tier nach einigen Mühen. - Foto: Umlauf

Ingolstadt (DK) Nennen wir sie Minka. Ihr richtiger Name war gestern "aus datenschutzrechtlichen Gründen", wie es hieß, nicht in Erfahrung zu bringen. Fest steht zumindest, dass Minka Riesenglück hatte. Oder neun Leben, wie sie Vertretern ihrer Gattung gemeinhin nachgesagt werden.

Minka ist eine Hauskatze und hat gestern, eingeklemmt im Motorraum eines Autos, eine für sie wohl recht unangenehme und schmerzvolle Fahrt von Oberstimm nach Ingolstadt überlebt. Am Ende stellte die Feuerwehr einmal mehr ihren Ruf als Universalhelfer und Retter unter Beweis und befreite das arme Tier aus seiner misslichen Lage.

Begonnen hatte die Geschichte mit Happy End kurz nach 9 Uhr im Manchinger Ortsteil Oberstimm. Dort war Alexander Kratzer, der einen Reinigungs- und Dienstleistungsservice betreibt, in seinen roten Dacia gestiegen und in Richtung Ingolstadt losgefahren. Dass er einen blinden Passagier an Bord hatte, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. In Zuchering hielt er kurz an, um bei Kundschaft zu klingeln. Als niemand öffnete, setzte er sich wieder ans Steuer. "Bis dahin habe ich noch immer nicht gewusst, was los ist", sagte der 35-Jährige.

Schon bald schwante ihm aber, dass auf dieser Fahrt nicht alles mit rechten Dingen zuging. Als er auf der Schlüterstraße im Nordwestviertel erneut stoppte, hörte er ein gedämpftes Maunzen. "Mir war, als wäre das irgendwo draußen, und ich bin noch ein paar Meter weiter gefahren." Das jämmerliche Klagen wollte aber nicht aufhören. "Da war mir klar, das muss irgendwo im Auto sein." Kratzer hielt an, blickte im Fahrzeug herum und stieg aus. Ein Kollege, der im eigenen Wagen mitgekommen war, öffnete schließlich die Motorhaube des Dacia. "Und da haben wir die Katze gesehen, die im Motorblock eingeklemmt war." Der 35-Jährige alarmierte die Feuerwehr.

Minka steckte zwischen Unterboden und Keilriemen der Lichtmaschine und konnte sich nicht mehr aus eigener Kraft befreien. "Wir haben einige Teile entfernen und den Keilriemen lockern müssen, bis es möglich war, die Katze zu befreien", berichtete Michael Ammler von der Feuerwehr. Dann hatte das Martyrium ein Ende. Die Einsatzkräfte brachten die unter anderem an der Pfote blutende Katze zu einer Tierärztin. Wie ernst die Verletzungen sind, war dort nicht zu erfahren, der versprochene Rückruf blieb trotz mehrfacher Nachfrage aus. Immerhin soll feststehen, wem das Tier gehört. Es ist tätowiert und elektronisch erfasst. Wahrscheinlich ist Minka inzwischen wieder daheim in Oberstimm.