Ernsgaden
Karl Huber macht den Weg frei

Ernsgadener Bürgermeister spricht lokale Probleme an - Silvia Hartmann neue CSU-Ortsvorsitzende

25.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:04 Uhr
Der neue Ernsgadener CSU-Ortsvorstand: Elmar Engel (von links), Angelika Grabmann, Rainer Buchhart, die neue Vorsitzende Silvia Hartmann, Roman Amann und Georg Bemmerl. −Foto: Huber

Ernsgaden (GZ) Eine neue Führung hat der CSU-Ortsverband Ernsgaden gewählt. Die anwesenden 23 von insgesamt 39 Mitgliedern wählten die 42-jährige Rechtsanwältin Silvia Hartmann zur Nachfolgerin von Karl Huber, der die Ernsgadener Christsozialen über 20 Jahre geführt hatte.

Zu Stellvertretern der neuen Ortsvorsitzenden wurden Roman Amann, Georg Bemmerl und Elmar Engel gewählt. Schriftführerin ist ab sofort Angelika Grabmann - und die Kasse führt Rainer Buchhart. Als Beisitzer wurden Ralf Galler und Raimund Mayerhofer ins Führungsteam gewählt. Die Kasse prüfen Roland Biberger und Stefan Six. Als Delegierte auf Kreisebene wurden Silvia Hartmann, Roman Amann, Elmar Engel und Ralf Galler bestimmt.

Aus dem bisherigen Vorstand stellten ferner neben Bürgermeister Huber auch noch Hubert Attenberger (bisher stellvertretender Vorsitzender) und Albert Schmelzer (bisher Schriftführer) ihre Ämter zur Verfügung. Karl Huber dankte diesen beiden Urgesteinen für ihren Einsatz über zwei Jahrzehnte hinweg. Der Zweite Bürgermeister Alois Schmelzer, der auch die Neuwahlen leitete, dankte dem scheidenden Ortsvorsitzenden Karl Huber. Seine Tätigkeit für die Gemeinde sei eine "lange Erfolgsgeschichte und für alle sichtbar", sagte er.

Hubers Rechenschaftsbericht verfolgten auch der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer, der Landtagsabgeordnete Karl Straub und Bezirksrat Fabian Flössler. Huber betonte, dass der Generationswechsel sowohl im CSU-Ortsvorstand als auch in der Gemeinderatsfraktion intensiv diskutiert worden sei. Die Entscheidung, der Jahreshauptversammlung einen Verjüngungsvorschlag zu unterbreiten, sei "einvernehmlich und einmütig" gewesen. "Mir ist es wichtig, dass es mittel- und langfristig gut weitergeht." Und da sei es an der Zeit, die jüngeren Mitglieder noch besser und intensiver einzubinden - und ihnen Verantwortung zu übertragen. "Das verbreitert die Handlungsbasis."

Die Ernsgadener CSU sei damit auch für die Kommunalwahl 2020 personell, organisatorisch und inhaltlich gerüstet. Was die Zukunftsthemen betrifft, will sich die Führung im März in einer Art "Zukunftswerkstatt" über Details unterhalten. Huber betonte, er sei bereit, seine Erfahrungen und Arbeitskraft auch künftig einzubringen und habe vor, 2020 wieder als Bürgermeister zu kandidieren. "Wenn die CSU mich wieder aufstellt." Er schlug vor, sich in Zukunft verstärkt um das soziale Miteinander zu kümmern, einen Fokus auf die Familien, die Senioren sowie die Kinder- und Jugendbetreuung zu werfen. Es sei ihm auch ein Anliegen, wie bisher die Arbeit der Vereine zu unterstützen.

In seinem Bericht verwies der Bürgermeister auf die "vielfältigen positiven Ergebnisse unserer Arbeit" im Gemeinderat, in die sich die CSU-Fraktion unter der Führung von Alois Schmelzer stark einbringe. Er betonte aber gleichzeitig, dass die Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen "sachlich, fair und lösungsorientiert war und ist". Die vielen Projekte der vergangenen Jahre mit Mehrwert für die Bevölkerung seien eine Bestätigung für die Arbeit des Gemeinderats, so Huber. Als Beispiele nannte er die zahlreichen Baugebiete, das neue Dorfgemeinschaftshaus, die umfangreiche Kinderbetreuung, die Sanierung des Kanals und die gemeindliche Wohnanlage, die derzeit in Planung ist.

Vor dem Hintergrund der Migrationsdiskussion, der demographischen Entwicklung und den sich rasant ändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sei es nach seiner Ansicht "wichtiger denn je, näher bei den Menschen zu sein". Es helfe nicht, zerfallenden Strukturen nachzutrauern oder sich auf Minderheiten- und Randthemen zu beschränken. Die CSU kümmere sich stellenweise zu sehr um vermeintliche "Megathemen" und zu wenig um Bereiche, welche die Menschen tagtäglich berühren.

Als Beispiele und "große örtliche Probleme" nannte er den Zuzug von nicht deutschsprechenden Mitbürgern, vor allem aus Osteuropa, die zum Teil "nicht unbedingt integrationsfreudig" seien - sowie die zunehmende Verkehrsbelastung auf der B16. Auch mautflüchtige Lkw-Fahrer auf Kreisstraßen seien zunehmend ein Problem sowie eine Gefahr für Kinder auf dem Schulweg. Davon sei auch Ernsgaden massiv betroffen und es würden zahlreiche Beschwerden eingehen. "Hier sei der Lösungswille der großen Politik und von überörtlichen Stellen nicht sehr ausgeprägt", fügte Huber an.

Bei einer Diskussion dieser Probleme gebe es oft nur ein Achselzucken, so Huber weiter. Oder einen Verweis darauf, wonach die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs Vorrang vor der Wohnqualität und der Lärmempfindlichkeit der Anwohner habe. "Wenn man die Sorgen und Nöte der Menschen nicht ernst nimmt, brauchen wir uns über manche Wahlergebnisse nicht zu wundern", kommentierte er dies. "Wenn ich diese Sorgen anspreche, fühle ich mich nicht als Rebell, sondern ich gebrauche nur meinen gesunden Menschenverstand - und weise darauf hin, dass etwas nicht passt."

Die anwesenden Ehrengäste lobten das erfolgreiche Wirken des Ernsgadener Ortsverbands. Und sie sagten zu, sich zusammen mit der Kommunalpolitik um die offenen Fragen zu kümmern. Oft würden die gesetzlichen Grundlagen nicht ausreichen, um Verhältnisse schnell zu ändern. In ihren Berichten gingen sie auf die Herausforderungen der Pflege (Irlstorfer) ein, verwiesen auf die Aktivitäten im Petitionsausschuss des Landtags zur Arbeiterunterkunft (Straub) und die Herausforderungen im sozialen Bereich (Flössler).

Gerold Huber