Ingolstadt
Kandidatenkarussell dreht sich

22.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:05 Uhr

Sie stehen bereit: Christian De Lapuente (l.) und Robert Bechstädt wollen Nachfolger von Joachim Lang werden. - Fotos: Rehberger, Richter

Ingolstadt (sic) Ein Geheimnis war es nicht direkt. Joachim Lang, seit vier Jahren Chef des Ingolstädter SPD-Unterbezirks, hat schon des öfteren angedeutet, dass er bei der kommenden Vorstandswahl im Oktober nicht mehr antreten wolle. Jetzt haben es die Genossen sozusagen amtlich: In der Sitzung des Unterbezirksvorstands am Mittwochabend tat Lang seine definitive Entscheidung kund. Die Begründung: "eine baldige berufliche Veränderung".

Die möglichen Erben stehen schon bereit. "Zwei Kandidaten haben am Mittwoch ihren Hut in den Ring geworfen", berichtete gestern Rudi Wagner, stellvertretender Unterbezirksvorsitzender, auf Nachfrage.

Wagner bestätigte, dass Robert Bechstädt und Juso-Chef Christian De Lapuente ihre Absicht erklärt hätten, im Oktober für den SPD-Vorsitz zu kandidieren. "De Lapuente hat sogar schon eine Mannschaft präsentiert, mit der er sich vorstellen könnte, einen Vorstand zu bilden", sagte Wagner, der im Übrigen eine eigene Bewerbung "mit Sicherheit ausschließt".
 

Obwohl es bis zur Wahl noch eine ganze Weile hin ist, kursieren weitere Namen potenzieller Nachfolger, etwa der von Sylvia Müller-Jung, die den Ingolstädter SPD-Unterbezirk schon einmal geführt hatte; derzeit gehört die Personalratsvorsitzende der Stadt nicht dem SPD-Führungsgremium an. "Aber sie ist gefragt worden, ob sie erneut Verantwortung übernehmen will", berichtete Wagner.

Er betont, dass man sich noch "in der Findungsphase" bewege. "Alle Ortsvereine sind aufgefordert, jemanden vorzuschlagen." Es dränge ja auch noch nicht, sagte Wagner. Genug Zeit also, "um Zündstoff rauszunehmen".

Den will Joachim Lang überhaupt nicht erst hineinbringen, deshalb hält er sich bei der Frage seiner Nachfolge konsequent zurück, "um weder einen Kandidaten mit Vorschusslorbeeren zu versehen, noch einem irgendwie zu schaden". Allen Bewerbern müsse die Zeit gegeben werden, "sich in den Ortsvereinen vorzustellen". Die dabei gewonnenen Erfahrungen würden bei einigen vermutlich auch dazu beitragen, die weiteren Chancen der eigenen Kandidatur realistisch einzuschätzen, findet Lang.

Robert Bechstädt bestätigte gestern: "Ja, ich bin dazu aufgefordert worden, mich zu bewerben." Und er könne sich das auch vorstellen – freilich erst nach reiflicher Überlegung und langen Gesprächen mit seiner Frau. "Denn es ist ja schon viel Arbeit." Außerdem bedeute die Führung der Ingolstädter SPD "nicht unbedingt, dass man ins Zentrum der Macht vordringt", fügte Bechstädt an. "Man muss sich da ja nur das letzte Wahlergebnis anschauen . . ."

Der Chef des SPD-Ortsvereins West hat bislang keine Mannschaft um sich versammelt so wie sein Gegenkandidat De Lapuente. Er kenne "viele geeignete Leute", die er noch fragen wolle, ob sie mit ihm ziehen, so Bechstädt. "Denn das gebietet für mich der Anstand." Von Rivalitäten will er nichts wissen. "Das ist ein ganz normaler demokratischer Vorgang." Bei der Ingolstädter SPD müsse ja nicht alles in Streit ausarten.

Betont friedlich äußerte sich auch De Lapuente. Der 28-Jährige hielt sich auf DK-Nachfrage sehr bedeckt. "Wir werden erst im Mai weiterdiskutieren."