Pfaffenhofen
Kampftanz mit Flair aus Brasilien

23.03.2011 | Stand 03.12.2020, 3:01 Uhr

Begleitet von Trommelrhythmen durch Marie-Theres Daubner (Mitte) zeigen Gabriele Mahl (links) und Jana Axthammer einige typischen Capoeira-Bewegungen. - Foto: McGinley

Pfaffenhofen (smg) Die Bandbreite sportlicher Aktivitäten in Pfaffenhofen wird um ein zusätzliches Angebot erweitert. Eine Gruppe von Interessierten möchte den traditionellen brasilianischen Kampftanz Capoeira in die Stadt bringen. Mit einem Anfängerkurs ab Mai soll der Anfang gemacht werden.

Ausgegangen ist die Initiative von Jana Axthammer. Die gebürtige Österreicherin lebt seit einigen Jahren in Pfaffenhofen und hat sich mit dem Aufbau der Capoeira-Gruppe einen lang gehegten Wunsch erfüllt. "Während meiner Studienzeit in München habe ich immer wieder im Englischen Garten gesehen, wie Gruppen Capoeira gemacht haben. Ich wollte schon immer auch selbst aktiv werden, bin aber aus verschiedenen Gründen nie dazu gekommen, mehr als einmal Probetraining zu machen. Es ist mir aber nie aus dem Kopf gegangen", erklärt Jana Axthammer, die im Kindes- und Jugendalter unter anderem Ballett und Karate machte, und die am Capoeira vor allem die vielseitige Mischung aus verschiedenen Elementen schätzt. "Die Mischung aus Rhythmus, Tanz, Akrobatik und Kampfsport ist faszinierend. Außerdem ist es ein sehr alter Sport mit viel Tradition und Geschichte", erklärt die Initiatorin der Pfaffenhofener Gruppe.

Da es noch kein Capoeira-Angebot in Pfaffenhofen gab, musste die zweifache Mutter selbst tätig werden. "Ich habe mit einer Capoeira-Schule in München Kontakt aufgenommen. Sie haben zugesagt, dass sie einen Trainer schicken würden, wenn wir genügend Interessierte haben und einen Raum organisieren", berichtet Jana Axthammer, die mittlerweile schon einige Zusagen für den Kurs hat, sich aber über weitere Interessierte freuen würde.

Ursprünglich entstanden ist Capoeira unter afrikanischstämmigen Sklaven in Brasilien. Mit einer als Tanz getarnten Kampfkunst trainierten sie, um sich gegen ihre Unterdrücker wehren zu können. Höhepunkt und Abschluss eines Trainings ist die sogenannte Roda, bei der sich die "Capoeristas" in einem Kreis aufstellen, in deren Mitte zwei Sportler gegeneinander kämpfen. Die Umstehenden begleiten den Kampf mit Musik und Rhythmen. Dabei kommen traditionelle Instrumente wie Berimbau (Musikbogen) und verschiedene Trommeln zum Einsatz, dazu klatschen die Capoeristas und singen Lieder, die zum Teil aus der Sklavenzeit überliefert sind.

Der Zweikampf in der Roda ist kein Wettkampf, bei dem es darum geht, den Gegner zu besiegen. Vielmehr geht es um einen Dialog, der mittels der Körperbewegungen geführt wird. Ein Teilnehmer greift an, der Partner weicht aus und startet einen Gegenangriff. Akrobatische Sprünge und Tritttechniken sind hierbei typisch. "Wenn man richtig gute Capoeristas in Aktion sieht, könnte man meinen, das ist alles choreografiert. Aber in Wirklichkeit entsteht der Bewegungsablauf spontan", erklärt Jana Axthammer. "Es geht darum, die Bewegungen des Partners zu erkennen und im Voraus zu erahnen, um darauf zu reagieren. Daraus entsteht im Idealfall ein harmonischer Bewegungsablauf."

Dadurch wird vermieden, dass der Partner durch die doch mit einiges an Schwung und Kraft ausgeführten Angriffstechniken verletzt wird. Berühren sollen sich die Capoeristas im Kampf nämlich nicht. Hierin besteht ein wichtiger Unterschied zu den meisten bekannteren Kampfsportarten. "Es ist nicht in erster Linie auf das Kämpfen an sich ausgerichtet, auch wenn das ein Bestandteil ist. Aber man trainiert die Fähigkeit, Bewegungsabläufe des Partners zu lesen und zu erahnen. Das hat auch einen ganz praktischen Wert in Sachen Selbstverteidigung, genau wie zum Beispiel einige der Techniken, die man auszuführen lernt", erklärt Jana Axthammer, die Karate bis zum orangenen Gürtel betrieben hat.

In den Räumen der Tanzschule Scherg, wo der Anfängerkurs stattfinden wird, fand sich Jana Axthammer mit ihren Freundinnen Marie-Theres Daubner und Gabriele Mahl zu einer kleinen Capoeira-Vorführung ein. Auch wenn gerade die spektakulären akrobatischen Elemente besonders reizvoll sind, betonen die Teilnehmerinnen, dass ihre neue Capoeira-Gruppe keineswegs nur etwas für besonders sportliche Menschen ist. "Wir sind ja auch alle Anfängerinnen. Und es ist nicht so, dass man zwingend besonders fit sein muss um Capoeira zu betreiben. Vielmehr ist es etwas, was man machen kann, um fit zu werden", betont Gabriele Mahl.

Berührungsängste muss also niemand haben. Alle, die diesen exotischen und dynamischen Sport näher kennenlernen möchten, sollten sich durch den Kurs angesprochen fühlen – auch ohne Vorkenntnisse oder ausgewiesene sportliche Fähigkeiten. Der Kurs beginnt voraussichtlich am 2. Mai und findet an zehn Terminen jeweils montags von 20 bis 21 Uhr in der Tanzschule Scherg statt. Die Teilnahmegebühr beträgt voraussichtlich 70 Euro. Für Anmeldungen oder weitere Informationen können sich Interessierte unter der Telefonnummer (0 84 41) 29 37 bei Jana Axthammer oder über Facebook in der Gruppe "Capoeira in Pfaffenhofen" melden.