Meckenhausen
Kampf, Niederlage und Zorn zum Klingen gebracht

Die Musikkapelle Meckenhausen gibt in der Pfarrkirche einen kleinen Einblick in ihr breites Repertoire - Weiterer Auftritt am Samstag

11.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:38 Uhr
Von feinem Wohlklang bis zu beißendem Zorn: Die Meckenhausener Musikkapelle meistert beides mit Bravour. −Foto: Klier

Meckenhausen (mkl) Zur Präsentation ihres neuen musikalischen Repertoires hatte die Musikkapelle Meckenhausen am Sonntag in die örtliche Pfarrkirche St. Martin eingeladen.

Dort eröffnete das Jugendorchester unter der Leitung von Verena Luber und Johannes Geidl das Programm mit "The James Bond Theme". Wenn auch an der einen oder anderen Note noch gearbeitet werden muss, so ist es doch erfreulich, was dieses wiedergegründete Orchester bereits in wenigen Wochen einstudiert hat. Das zeigte sich auch, als es sich mit John Denver auf die "Country Roads" begab.

Die Musikkapelle, in der ebenfalls viele junge Gesichter zu sehen sind, darf sich auf engagierten Nachwuchs freuen. Lars Müller leitet dieses vielköpfige Orchester, das mit der Komposition "Schloss Orth" voll loslegte. Die musikalische Beschreibung dieses Schlosses im Salzkammergut leiteten die Tuben düster ein, gefolgt von den Posaunen und den hellen Querflöten und dann von den Klarinetten. Mächtiger, wohlklingender Sound erfüllte schließlich das Kirchenschiff. Präzises Spiel, akkurat dirigiert, abrupte Wechsel der Tempi, ein furioses Zwischenspiel und schließlich ein harmonisch-heiterer Ausklang kennzeichneten diesen Titel.

Dirigent Lars Müller, der auch die Moderation übernommen hatte, freute sich, dass das anfängliche Experiment "Kirchenmusik" mit der Musikkapelle nun seine Fortsetzung finden konnte. Vom Komponisten Jürgen Doetsch hatte er die Noten zu "Festung Kufstein" erhalten, die er nun mit seinem Orchester gekonnt umsetzte. Neben dem bekannten Kufsteinlied erklangen eigene Versionen dieser Melodie.

Der Posaunist Oliver Dorr glänzte mit sauberem Ansatz und virtuosem solistischem Spiel in einer schmissigen Bayerischen Polka. Kap Horn, an der Südspitze von Südamerika gelegen, war lange Zeit der Schrecken der Seefahrer. Im harmonischen Zusammenspiel mit dem Orchester meisterte die Hornistin Verena Luber die anspruchsvolle Komposition "Cape Horn" mit Bravour. Gefährlichkeit, aber auch die Schönheit dieser Landschaft kamen musikalisch deutlich zum Ausdruck. Nach einer abenteuerlichen Fahrt durch die tosende See steuerte das Schiff ruhigeren Gewässern entgegen.

Mit "Despacito" (Spanisch für gemächlich), einem Lied aus Puerto Rico, das im Jahr 2017 ein Sommerhit gewesen war, entführte die Musikkapelle stimmungsvoll in südliche Gefilde. Rhythmisch-temperamentvoll wurde es dann mit "Jambo Africa", das ein Gruß auf Suaheli ist. Zunächst ziehen Zebra und Gnu durch die Steppe, dann feuern "Jambo-Jambo-Rufe" die Szene an, die von musikalischen Effekten und unterschiedlichen Melodien belebt wird, bevor eine einsame Klarinette zum Finale überleitet. "Hakuna Matata! ", auf Deutsch: Es gibt keine Probleme, war immer wieder von Orchestermitgliedern angestimmt worden. Lars Müller sprach von der Gastfreundschaft afrikanischer Menschen und ihrer positiven Einstellung zum Leben.

Im Roman "Der letzte Mohikaner" thematisiert der Schriftsteller James Cooper den Untergang nordamerikanischer Indianerstämme im 18. Jahrhundert, herbeigeführt durch europäische Siedler. Der Komponist Trevor Jones hat diese Vorgänge in Noten gefasst. Eindrucksvoll schilderten Lars Müller und seine Musikerinnen und Musiker das Geschehen, das geheimnisvoll und Unheil dräuend beginnt. Man glaubt, die heranstürmende Kavallerie zu hören. Kampf, Niederlage und dazwischen Anklänge an "Dies Irae - Tag des Zorns" sind zu vernehmen. Schließlich steuert die Musik auf ein versöhnliches und harmonisches Finale zu.

Das Konzert wird am Samstag, 16. November, um 20 Uhr im Neumarkter Reitstadl wiederholt.