Ehekirchen
Kampf gegen das langsame Sterben

Die Interessengemeinschaft "Zukunft Schörner Röste" macht sich für Renaturierung des sensiblen Gebiets stark - Zentrale Forderungen an die Politik

02.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:36 Uhr
Die Schorner Röste zwischen Ehekirchen und Pöttmes beschäftigt Anwohner, Naturschützer und Politiker gleichermaßen. −Foto: Budke/DK-Archiv

Ehekirchen (sja) Die Schorner Röste ist seit Jahren ein heiß diskutiertes Thema.

Doch so lautstark zunächst der Widerstand war, so groß scheint inzwischen auch die Zustimmung zur geplanten Renaturierung zu sein. Unter anderem eine eigens gegründete Interessengemeinschaft mit dem Namen "Zukunft Schörner Röste" macht sich für den Erhalt des Donaumooses stark.

Der Zusammenschluss, der gut ein Dutzend Mitglieder umfasst, hat sich vor etwa einem Jahr formiert. "Damals haben wir uns im kleinen Kreis getroffen", erklärt Günter Kraus, der als Koordinator der Gemeinschaft fungiert. Doch dieser kleine Kreis hat hinter den Kulissen schon viel geleistet - vor allem in Form von persönlichem, und schriftlichem Austausch. Unter anderem Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber dürfte schon von der Interessengemeinschaft gehört haben, ebenso gab es Gespräche mit Ex-Landrat Roland Weigert, der mittlerweile Mitglied der Staatsregierung ist, sowie dessen Nachfolger Peter von der Grün (alle FW).

Vor allem von Letzterem erwarten sich Kraus und seine Mitstreiter nun Bewegung im lange schleichenden Prozess rund um den Erhalt des größten Niedermoores in Süddeutschland. "Wir haben die Hoffnung, dass er sich dieser Sache annimmt", betont der Ehekirchener, der auf ein Miteinander mit allen Beteiligten setzt. Denn der langwierige Kampf funktioniere nur mit den politisch Verantwortlichen an oberster Stelle.

In den Arbeitskreisen, die sich für die geplante Renaturierung der Schorner Röste gegründet haben, ist das aus seiner Sicht kaum möglich. Denn dazu brauche es ein professionelles und neutrales Projektmanagement und eine paritätisch besetzte Arbeitsgruppe mit allen wichtigen Akteuren, also neben den politisch Verantwortlichen auch Vertreter der Landwirtschaft. "Wir wollen niemanden vor den Kopf stoßen, wir suchen aber auch die Auseinandersetzung mit dem Bauernverband", stellt Kraus klar. Seiner Ansicht nach stecken dessen Mitglieder oftmals viel zu sehr in der Funktionärsdenke. Gegner der Renaturierung haben er und seine Mitstreiter allerdings schon lange nicht mehr ausgemacht; Kraus spricht vielmehr von Skeptikern, mit denen er den Dialog sucht. "Denn wir wollen mit allen unvoreingenommen zusammenarbeiten. "

Das klar formulierte Hauptziel der Interessensgemeinschaft ist neben der Renaturierung und damit auch dem Erhalt des kleinen Landstrichs bei Schorn, in dem es noch Moortiefen von mehr als vier Metern gibt, der Moorkörperschutz im gesamten Donaumoos, der positive Auswirkungen auf den Klimaschutz haben kann. "Ich bin davon überzeugt, dass wir alle nicht so weitermachen können, wie in unserer eigenen Jugend", sagt Kraus, der sich nach der Lektüre eines aus seiner Sicht unsachlich formulierten Leserbriefs zur Schorner Röste in die Thematik eingearbeitet hat. Mittlerweile steht für ihn fest: "Wir müssen uns mit Maßnahmen für unsere Zukunft befasen. " Passiert das nicht, können die Verantwortlichen seiner Meinung nach nur das Siechtum des Niedermoores verwalten.