Kaifeck – alle spielen verrückt

30.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:22 Uhr

Suchbild mit Ex-SZ-Redakteur. Kleiner Tipp: Stephan Boos trägt nicht nur einen Hut, sondern als einziger Vollbart. - Foto: ZDF

Hinterkaifeck (mpy) Seit Februar 1923 ist vom Hof der Hinterkaifecker nicht mehr viel übrig außer einiger Steine, aus denen in Laag ein Stadel gebaut wurde. Der Mord, der ein Jahr zuvor passierte, treibt die Menschen bis heute um, in diesem Jahr sogar noch ein bisserl mehr als sonst.

Zwei Kinofilme, ein Fernsehfilm – Hinterkaifeck ist Stoff für Legenden. Eine lautet: Dort, wo einst die Mauern des Hofes standen, wächst heute nichts. Stimmt nicht. Die Wahrheit ist: Niemand weiß heute, wo genau der Hof überhaupt stand. Die Internet-Ermittler sind zwar in ihren verschiedenen Foren offenbar sehr nah dran, vieles bleibt Spekulation.

Sicher ist: Einige Hundert Meter westlich von Gröbern steht heute ein Marterl, das an die Mordnacht erinnert, und hätte dort jemand in diesem Jahr eine Würstlbude aufgemacht, hätte der Umsatz den so manchen Glühweinstandes des Schrobenhausener Christkindlmarktes locker überflügelt. Schaulustige pilgerten in Scharen zum vermuteten Ort der Tat.

Nicht so die Filmleute. Keiner der drei Kaifeck-Filme wurde in Kaifeck gedreht, auch nicht der von Kurt Hieber, der sich als einziger um historische Wahrheiten bemühte. Dafür spielte im Film jemand mit, den ältere Leser der Schrobenhausener Zeitung noch gut kennen: Stephan Boos, der hier lange Zeit Redakteur war.