Ingolstadt
Kahlschlag - Runde 2

Sperrung: Wasserwirtschaftsamt lässt weitere Eschen am Treidelweg fällen

29.01.2021 | Stand 03.02.2021, 3:33 Uhr
Nach den Rodungen im Vorjahr stehen ab kommendem Montag nochmals Fällarbeiten am Treidelweg an. −Foto: Eberl

Ingolstadt - Die große Baumfällaktion am Treidelweg zwischen Donau-Staustufe und Ruderclubgelände hat im vergangenen Frühjahr viele kritische Stimmen von Naturfreunden ausgelöst (DK berichtete).

Etliche Bürger meinten, dass das städtische Umweltamt hier trotz sachlicher Gründe (Eschentriebsterben) deutlich zu heftig hingelangt habe. Auf ähnliche Reaktionen muss sich nun wohl auch das Wasserwirtschaftsamt einstellen, denn in den kommenden beiden Wochen soll im Auftrag der Behörde in diesem Uferabschnitt der Donau nochmals die Motorsäge kreisen.

Das Eschentriebsterben, eine Pilzerkrankung der Bäume, ist auch in der Region stark auf dem Vormarsch und bedroht große Bestände. Am Treidelweg waren und sind Eschen stark vertreten. Weil sich der Pilz von den Blättern ins Mark der Bäume vorarbeitet, unterbricht er mit der Zeit deren Wasser- und Nährstoffversorgung und bringt sie zum Absterben. Letztlich drohen Astbruch oder das Umstürzen ganzer Bäume - an viel genutzten Spazierwegen wie eben auch dem Treidelweg eine latente Gefahr.

Das Wasserwirtschaftsamt, das in den Uferzonen der Flüsse das Sagen hat, stützt sich laut einer aktuellen Mitteilung bei seiner Entscheidung, nunmehr am Treidelweg nochmals abholzen zu lassen, auf ein Baumgutachten, das die Stadt in Auftrag gegeben hatte. Gefällt werden sollen vor allem vom Pilz befallene Eschen oberhalb des Ludlstegs. Demnach soll der beliebte Spazierweg, der auch viel von Radfahrern und Joggern genutzt wird, ab dem kommenden Montag, 1.Februar, für rund zwei Wochen durchgehend (also auch über die Wochenenden) für die Öffentlichkeit gesperrt werden.

Die Arbeiten, so heißt es in der Ankündigung, sollen durch eine Baumgutachterin und Fledermausspezialistin begleitet werden. Bäume mit ökologisch wertvollen Lebensstätten wie Höhlen sollen erhalten und auf den Stamm heruntergeschnitten werden.

Dass sich dieser Uferabschnitt nach der Aktion noch etwas trister als seit dem vorigen Frühjahr ohnehin schon darbieten dürfte, ist klar. Eben wegen der allemal erneut zu erwartenden kritischen Stimmen hat das Wasserwirtschaftsamt offenbar den Weg der Vorabinformation der Bevölkerung gewählt und ausdrücklich auf die Sicherheitsaspekte im Zusammenhang mit dem Eschentriebsterben verwiesen.

Dass die nördliche Uferzone mit den Rodungen ihren Charakter stark verändert, ist unbestreitbar. Bis sich ein neuer Baumbestand herausbildet, der dem vormals über Jahrzehnte gewohnten Bild auch nur annähernd entspricht, dürfte es ein oder zwei menschliche Generationen dauern.

hl