Eichstätt
Jurahaus als Weltkulturerbe?

Verein will sich um Aufnahme in immaterielle Unesco-Liste bemühen Vorstand im Amt bestätigt

16.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:03 Uhr

Spielerisch an das Jurahaus heranführen will der Verein Kinder und Jugendliche - etwa durch Workshops, wo sie kleine Jurahäuschen basteln konnten. ‹ŒArch - foto: Jurahausverein

Eichstätt (HK) Der Eichstätter Jurahausverein will sich um die Aufnahme des Jurahauses in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes bemühen. Das machte der im Amt bestätigte Vorstand bei der Jahresversammlung deutlich.

Die Passionsspiele in Oberammergau, der Orgelbau oder die deutsche Brotkultur gehören dazu, jüngst kam auch das Sternsingen mit auf die Liste des immateriellen Kulturerbes. Deutschland war der Unesco-Übereinkunft zum Erhalt solchen Kulturerbes 2013 beigetreten. Die Vereinsführung zeigte sich überzeugt, dass das Jurahaus geradezu prädestiniert sei für diese Liste - in Verbindung von Geologie (Steinbrüche), Architektur, Handwerk, Natur (aufgelassene Steinbrüche) und Lithographie. Der Verein will sich daher um die Aufnahme der Handwerkskunst rund um das Steindach in die Liste des immateriellen Welterbes bemühen.

Gleichzeitig muss man sich aber mit der traurigen Tatsache auseinandersetzen, so berichtete Vereinsvorsitzende Eva Martiny bei der Jahresversammlung in der "Trompete", dass weiterhin solche Jurahäuser abgerissen würden. Allein in den letzten fünf Jahren seien zahlreiche historische und zum Teil auch denkmalgeschützte Gebäude im Raum Eichstätt/Ingolstadt verfallen beziehungsweise abgerissen worden. Dazu die Vorsitzende: "Ich frage mich schon, ob der Denkmalschutz nur auf dem Papier steht."

Als Ziele hat sich der Jurahausverein bekanntlich den Erhalt der Jurahäuser und die Sensibilisierung der Bevölkerung für diese Baudenkmäler gesetzt. Ein Beitrag dazu sei nach den Worten der Vorsitzenden das Museum "Das Jurahaus". Die Besucherzahlen sind nicht hoch, es gibt aber zahlreiche Multiplikatoren bei Führungen. Die Aufsichtspersonen sehen diese Einrichtung äußerst positiv. Denn alle, die den Weg ins Museum gefunden hätten, würden sich aufmunternd und glücklich über das Jurahaus-Erlebnis verabschieden. Für eine bessere Beschilderung wäre die Realisierung des seit langem von der Stadt Eichstätt geplanten Fußgängerleitsystems hilfreich.

Im Rückblick berichtete Vorsitzende Martiny über einen Ausschnitt aus den Veranstaltungen des vergangenen Jahres. Dazu gehörten Besichtigungen von Jurahäusern in Dettenheim/Stadt Weißenburg und Büttelbrunn, Gemeinde Langenaltheim, eine Radtour ins Fränkische und der Herbstausflug zu den markanten Baudenkmälern in Harburg. Tage des offenen Jurahauses gab es heuer unter anderem im Moierhof in Schernfeld und im Moierhof von Buxheim. Es wurden mehrere Konzerte in der Reihe "Musik an alten Orten" und drei Ausstellungen angeboten. Die Obermühle in Dietfurt-Mühlbach wurde als neuer Veranstaltungsort etabliert. Im vergangenen Jahr erhielt der Jurahausverein zwei größere Spenden. Dafür bedankte sich die Vorsitzende bei der Willibald-Schmidt-Stiftung und beim Lions Club.

Über die Workshops, die der Verein 2016 angebotenen hatte, berichtete Stefan Pfättisch. Mehrere Grundschulklassen bauten im Höfchen des Museums aus Lehm und Steinplättchen kleine Jurahäuser, bei den Kulturtagen erprobten zahlreiche Kinder eine einfache Form des Steindrucks. Für Schulklassen unterschiedlicher Schultypen und Jahrgangsstufen bot der Jurahausverein ein Führungs- und Besichtigungsprogramm an.

Die engagierte Führungsmannschaft wurde bei der Jahresversammlung einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Eva Martiny führt wie bisher den Verein, Stefan Pfättisch ist ihr Stellvertreter. Zum Vorstand gehören ferner Schriftführerin Brigitte Streit, Kassiererin Agnes Martiny und als Beisitzer Christian Meixner, Horst Christen, Josef Deß, Ferdinand Neuhofer und Walburga Biller.

Die Vorsitzende dankte ihren Mitstreitern für die geleistete Arbeit und die erneute Bereitschaft, weiter mitzuarbeiten: "Ich habe zusammen mit den Beiräten und freiwilligen Helfern in unserem Museum wieder ein hilfsbereites Team, um die vielfältigen Aufgaben zu bewältigen." Den Dank an Eva Martiny sprach Josef Deß mit einem Zitat aus einer Fachbehörde aus: "Diese Frau gibt einfach keine Ruhe."