Jura 2000 bei Wettbewerb nicht berücksichtigt

13.12.2007 | Stand 03.12.2020, 6:16 Uhr

Bild aus glücklichen Tagen: Ob die Bürgermeister von Jura 2000 und die Geschäftsführerin von Jura 2000 Landkultur, Gertraud Seitz, weiterhin – wie hier bei der Gewerbeschau von Jura 2000 – auf den regionalen Verbund anstoßen können, entscheidet sich erst im nächsten Jahr. - Foto: Riedl

Beilngries (DK) In der ersten Auswahlrunde für das Förderprogramm Leader ist Jura 2000 unter 59 Bewerbern nicht berücksichtigt worden. 40 Lokale Aktionsgruppen (LAG) erhielten den Zuschlag. Bis März nächsten Jahres kann nun für die zweite Runde im Juni am Konzept nachgebessert werden.

Die Enttäuschung über das Ergebnis der unabhängigen Jury konnte und wollte gestern niemand leugnen. Nicht Bürgermeister Franz Xaver Uhl, nicht sein Dietfurter Kollege Franz Stephan und auch nicht der Geschäftsführer von Jura 2000, Berchings Bürgermeister Rudolf Eineder. "Dennoch sollen und wollen wir nicht aufgeben, regionale Entwicklung zu betreiben", sagte Eineder. Und auch Uhl äußerte sich gelassen wie kämpferisch.

Bei ersten Erklärungsversuchen für den Negativbescheid machte sich jedoch schnell Irritation breit: "Es sind fast ausschließlich große Landkreise ausgewählt worden, die kleineren LAGs sind kaum berücksichtigt worden", stellte Uhl fest. Und auch Eineder wies daraufhin, dass bei zwei LAGs in einem Landkreis die größere ausgewählt wurde. Oder man habe die kleineren LAGs aus dem Landkreis, der den Zuschlag bekommen hat, herausgenommen. Etwa der Südliche Steigerwald aus dem Landkreis Bamberg, die LAG Westallgäu-Bayerische Bodensee Gemeinde aus dem Oberallgäu – oder eben Jura 2000 aus dem Landkreis Neumarkt. Für Eineder und Uhl auch völlig unverständlich, dass die LAG Auerbergland nicht zum Zug kam. "Deren Konzept wurde immer als vorbildlich vorgestellt."

Da man die Begründung jedoch noch nicht kenne, bleibe erst einmal Raum für Interpretation. Möglicherweise, so vermuten die Bürgermeister, wolle man kleine LAGs gar nicht mehr aufnehmen. Doch weder Uhl noch seine Kollegen könnten dies nachzuvollziehen. Es wäre gar zu kritisieren. Franz Stephan meinte: "Die Gefahr der großen Einheiten ist doch auch, dass sie schwerfälliger und bürokratischer werden." Außerdem würden die Landkreise doch schon eigens besonders gefördert, sagte Uhl. "Gerade die Gemeinden von Jura 2000, zwischen den großen Städten gelegen, haben doch ein ganz besonderes und eigenes Problemfeld, das es zu bewältigen gilt", sagte Eineder.

Trotzdem zeigten sich alle zuversichtlich. Gemeinsam mit den Kollegen aus Breitenbrunn und Greding sowie weiteren Fachleuten werde man sich zusammensetzen und alles daransetzen, beim zweiten Auswahlverfahren durchzukommen. "Grundsätzlich", sagte Stephan, "werden wir alles versuchen, um Jura 2000 aufrechtzuerhalten." Und Eineder gab die Devise aus: "Kopf hoch und dran bleiben."

Joseph Köpfer vom Landwirtschaftsministerium und Ansprechpartner für das Leader-Programm in Bayern und Mitglied des Expertengremiums, sagte dem DONAUKURIER gegenüber, die Verantwortlichen sollten die Entscheidung "sportlich" nehmen. Er verwies auf die zweite Chance. "Es ist noch nicht aller Tage Abend." Zu den Kriterien der Jury hätten unter anderem Umweltschutz und Nachhaltigkeit, Bürgerbeteiligung und Nachvollziehbarkeit der Projekte gehört. Ein Pluspunkt für Jura 2000 sei gewesen, erinnerte er sich spontan, dass es Landkreis- und Bezirksübergreifend angelegt sei.