Eichstätt
Jugendsozialarbeit muss warten

Mittel der Staatsregierung frühestens zum Doppelhaushalt 2021/2022 - Neue Stelle für Familienstützpunkte

27.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:53 Uhr

Eichstätt - "Stillstand" ist wohl das richtige Wort, wenn es um den weiteren Ausbau von Jugendsozialarbeit (JaS) an Schulen geht, dies wurde in der Sitzung des Jugendausschusses deutlich.

Deshalb muss das Thema in einer weiteren Sitzung wieder auf den Tisch kommen, zunächst wurde aber für die Grundschule Denkendorf und die Mittelschule Kipfenberg eine Halbzeitstelle einstimmig beschlossen.

Außerdem bestimmte das Gremium, eine Koordinierungsstelle beim Amt für Familie und Jugend einzurichten. Diese soll sich um die Planung und Einrichtung von sogenannten Familienstützpunkten kümmern.

Vier Anträge seien bei der Regierung in Bearbeitung, führte Siegmund Hammel, Leiter des Jugendamts, aus, jedoch stehe der weitere Ausbau von JaS im Moment still. Per E-Mail sei man im Oktober 2019 vom Bayerischen Sozialministerium informiert worden, dass es frühestens zum Doppelhaushalt 2021/2022 wieder möglich sei, zusätzliche Mittel für JaS zu bekommen. "Leider hat sich an diesem Umstand bisher nichts geändert", bedauerte Hammel, weshalb die Regierung von Oberbayern Förderanträge nicht weiter bearbeite. In dieser "unbefriedigenden Situation" befänden sich andere also auch, man hoffe, dass man Ende des Jahres sagen könne, wie es mit JaS weitergehe, sagte der Jugendamtsleiter. Seitens der Verwaltung schlage man vor, die Bedarfsfeststellung für Denkendorf und Kipfenberg trotzdem vorzunehmen und Förderanträge bei der Regierung zu stellen - diese Entscheidung fiel einstimmig. Das zeige, so Landrat Alexander Anetsberger, "dass Jugendsozialarbeit jedem geläufig ist und es kein Makel für eine Schule sein muss", über solche Stellen zu verfügen. In der nächsten Sitzung wolle man dann nochmal über das Thema beraten.

Klaus Bittlmayer (Grüne) wollte wissen, was passiere, wenn die Gelder nicht freigeschalten werden sollten. "Zahlen wir dann selber? Gibt es schon Ideen? " Hammel antwortete, dass man sich in einer komplizierten Situation befinde und dass man den Herbst abwarten solle, ob es dann ein klares Signal gebe oder nicht.

2019 wurden die Gemeinden zum Bedarf der Einrichtung einer Koordinierungsstelle für Familienbildung und Familienstützpunkten befragt. Drei Gemeinden zeigten hohes, fünf mittelmäßiges Interesse. Im nächsten Schritt werde nun die staatliche Förderung beantragt, um eine Koordinierungsstelle beim Jugendamt einzurichten. Aufgabe dieser Stelle sei dann die Planung, Entwicklung und Umsetzung des Konzepts der Eltern- und Familienbildung, mit dem Ziel, ein bedarfsgerechtes Angebot und Familienstützpunkte vor Ort einzurichten. Dieser Planungsprozess, so Hammel, dauere zwei Jahre. Diesem Vorhaben stimmte das Gremium ohne Gegenstimme zu. Ebenfalls einstimmig wurde die Fortschreibung der Richtlinien zur Förderung der Kinder- und Jugendarbeit beschlossen. Über drei Jahre hinweg hat sich die Facharbeitsgruppe Jugendarbeit mit der Gemeindlichen Jugendarbeit beschäftigt und die Lage in den Gemeinden analysiert. So brauche es nicht nur einen regelmäßigen Austausch, referierte Hammel, sondern auch eine fachliche sozialpädagogische Kompetenz sowie eine qualitative Absicherung.

Somit verlagerten sich auch die Förderschwerpunkte, die in der Richtlinie festgelegt sind: 2017 hatte man beschlossen, Mittel für Projekte mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen bereitzustellen. Da diese nicht mehr abgerufen werden, sollen sie nun für die gemeindliche Jugendpflege eingesetzt werden, "was eine Integrationsstärkung vor Ort bedeutet", sagte Hammel.

tsl