Schrobenhausen
Jetzt meldet sich der Chef zu Wort

Nach Shitstorm wegen des Stadtschall-Endes versucht SMS-Vorstand Christian Krömer, die Wogen zu glätten

09.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:50 Uhr

Gut fünfeinhalbtausend Nutzer hat die Geschichte um das Stadtschall-Aus erreicht, einige haben sich dazu auch geäußert - meist negativ. Der Debatte ein Ende gesetzt hat jetzt SMS-Vorstand Christian Krömer. - Fotos: Winter, Burgstaller

Schrobenhausen (SZ) Nachdem Anfang der Woche bekanntgeworden ist, dass der Stadtschall eingestampft wird, musste die Stadtmarketinggenossenschaft (SMS) im Internet einen kleinen Shitá †storm über sich ergehen lassen. Jetzt hat sich auch SMS-Vorstand Christian Krömer zu Wort gemeldet - und versucht zu schlichten.

Irgendwie war es absehbar. Absehbar, dass die Schrobenhausener es nicht einfach nur schweigend hinnehmen würden, dass ihnen eine liebgewordene Veranstaltung genommen wird. Und noch dazu eine, die längst ihren festen Platz im Veranstaltungskalender hatte. Schließlich gehörte das Kneipenfestival schon seit sieben Jahren ins Kulturprogramm der Stadt. "Leider nicht mehr lukrativ", hatte Nina Heinrich von der SMS den Schritt erklärt.

Die Enttäuschung darüber schlug sich in den Kommentaren der Facebook-Nutzer wider, die ihrem Ärger ordentlich Luft machten. "Die Stadt Schrobenhausen versteht es wirklich auf ganz unnachahmliche Art und Weise, die Dinge ganz schnell wieder einzustampfen, die für die in ihr lebenden Bürger einen echten Mehrwert darstellen", schreibt etwa einer der User. Ein anderer bedankt sich bei der SMS "für nichts". Es fallen Worte wie "traurig", "armselig", "trostlos" und "stinksauer". Und sogar eine der lokalen Bands, Jeff Vader, meldet sich zu Wort, nennt das Stadtschall-Aus einen "Schlag ins Gesicht der lokalen Musikszene und des lokalen Nachtlebens".

Vor allem Heinrichs Aussage, wie die frei gewordenen Kapazitäten genutzt werden sollen - für Baustellenmanagement und Sob-City - scheint den Bürgern sauer aufzustoßen. "Klar, wenn man dafür Baustellenrave haben kann, entschädigt das natürlich alles", schreibt einer der Facebook-User ironisch - und ist damit nicht alleine. " Ist doch logisch - wer braucht schon einen Stadtschall, wenn es 'nen Baustellennewsletter gibt", heißt es an anderer Stelle, oder: "Baustellenparty und Dämmershopping gehören meiner Meinung nach zu den Dingen, die die Welt nicht braucht." Es ist ein rauer Wind, der der SMS da ins Gesicht schlägt.

Einer, der das anscheinend so nicht akzeptieren wollte, ist SMS-Vorstand Christian Krömer. Nun hat auch er sich ausführlich zum Thema Stadtschall geäußert. Er müsse Aufklärung betreiben, sagt er und erklärt: "Es war nie die Rede davon, den Stadtschall zu begraben, sondern nur, ihn heuer nicht stattfinden zu lassen." Dennoch zeigt er sich verständnisvoll gegenüber der aufgeregten Masse und gibt zu, dass Nina Heinrichs Aussagen womöglich etwas unglücklich formuliert gewesen sein könnten. Nie habe die 22-Jährige den Eindruck erwecken wollen, der Stadtschall sei durch einen Baustellen-Newsletter zu ersetzen, versichert Krömer. Auch wenn sie den Newsletter als Beispiel nannte, einen Zusammenhang mit dem Ende des Stadtschalls gebe es nicht, macht Krömer deutlich.

Auch gehe es nicht primär darum, dass das Kneipenfestival kein Geld mehr eingebracht habe. Vielmehr sei es so, dass die Gastronomen "schlichtweg mit dieser Veranstaltung nicht mehr glücklich" gewesen seien. "Wenn es bei einem Kneipenfestival dann irgendwann zu einer Situation kommt, in der die Kneipen das nicht mehr möchten, dann müssen wir uns hier einfach Gedanken machen, da sie es sind, die uns bezahlen", so Krömer. Ob sein Vorstoß etwas gebracht hat? Die Debatte war damit - zumindest bei Facebook - erst einmal beendet, Reaktionen auf Krömers Text gab es kaum.

Nur eine Nutzerin meldete sich zu Wort: Als Stadtmarketing sollte man dazu fähig sein, sich so auszudrücken, dass keine Missverständnisse entstehen. Krömer zeigte sich verständnisvoll und blickt positiv in die Zukunft. "Jetzt heißt es Gas geben und schauen, was wir machen können", schreibt er. Man darf also gespannt sein, was sich die SMS als Nächstes einfallen lässt und ob der Stadtschall tatsächlich Geschichte bleiben wird.