Reichertshofen - Zum ersten Juli hat die Verwaltungsgemeinschaft Reichertshofen - der Markt Reichertshofen und die Gemeinde Pörnbach - das Standesamt Karlskron vollständig in das Standesamt Reichertshofen übernommen - über die Landkreisgrenze hinweg.
Zum gleichen Termin wurde das Standesamt Baar-Ebenhausen, das bisher von der Verwaltungsgemeinschaft Reichertshofen parallel geführt wurde, ebenfalls vollständig in das Standesamt Reichertshofen überführt.
Mit nunmehr als 20000 Einwohnern bleibt das Standesamt Reichertshofen mit Abstand das zweitgrößte Standesamt im Landkreis nach Pfaffenhofen.
Der Grund für beide Zusammenlegungen war jeweils der gleiche: 2008 ging der langjährige Standesbeamte der Gemeinde Baar-Ebenhausen in den Ruhestand. Bereits damals übernahm Reichertshofen die Aufgaben von Baar-Ebenhausen: Der Zusammenschluss zum sogenannten "kleinen Standesamt" erfolgte. "Damit konnten wir die Ausfallsicherheit gewährleisten", so der Baar-Ebenhausener Bürgermeister Ludwig Wayand (CSU).
Am 1. Juli war es auch in Karlskron so weit: Der langjährige Standesbeamte Johann Pichler ging in den Ruhestand. "Wir haben mit Reichertshofen bereits vor einem Jahr Gespräche geführt, wie man das regeln kann", berichtete der Karlskroner Bürgermeister Stefan Kumpf (CSU). Für ihn macht es "kaum einen Unterschied", ob die Landkreisgrenze dazwischen ist. "Bei der Zusammenlegung stand die räumliche Nähe im Vordergrund", betonte er. "Wir sind gute Nachbarn. "
Das Standesamt ist für Personenstands-Aufgaben zuständig. Dazu gehören neben Eheschließungen auch Eintragungen ins Geburtsregister, Sterbefälle oder Kirchenaustritte.
Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken (JWU) hat aktuelle Statistiken aus dem Jahr 2019 mitgebracht. 2019 gab es in der Verwaltungsgemeinschaft Reichertshofen 49 Eheschließungen, vier Geburten, 49 Sterbefälle und 106 Kirchenaustritte. In Baar-Ebenhausen wurde 16 Mal die Ehe geschlossen, es gab eine Geburt, 28 Sterbefälle und 69 Kirchenaustritte. Hinzu kommen nun in etwa folgende Personenstandsaufgaben aus Karlskron, wie im Jahr 2019: 31 Eheschließungen, fünf Geburten, sieben Sterbefälle und 39 Kirchenaustritte.
Die Mehrarbeit soll auf die drei Reichertshofener Standesbeamten Georg Schneider, Ingrid Seitle und Corinna Kahn verteilt werden. "Die drei Standesbeamten hatten bisher auch andere Aufgaben", ergänzte Franken. "Wir werden daher in anderen Bereichen Mitarbeiter aufbauen, die diese Aufgaben übernehmen werden. " Bisher erwartet Reichertshofen durch die Karlskroner Personenstandsaufgaben laut Franken "keine so große Mehrarbeit".
Was gleich bleibt: Die Karlskroner können sich auch weiterhin in Karlskron trauen lassen, genau wie sich die Baar-Ebenhausener immer noch in ihrer Heimatgemeinde trauen lassen konnten. "Außer der Anmeldung in Reichertshofen bleibt für den Bürger alles gleich", versichert Franken. Die Bürgermeister dürfen allerdings nur in ihren jeweiligen Gemeinden trauen. Die drei Reichertshofener Standesbeamten dürfen dagegen in jeder Gemeinde zum Einsatz kommen - wenn ein Bürgermeister eventuell in Urlaub ist.
Neu ist künftig das Amtssiegel. Bürgermeister Wayand berichtet lächelnd, dass er am letzten Wochenende vor dem 1. Juli noch die letzte Trauung mit dem alten Siegel vollzogen hat. Seit dem 1. Juli gibt es nun ein gemeinsames Siegel: "Standesamt Reichertshofen". Reichertshofen hat auch bereits die Archiv-Unterlagen von Karlskron übernommen. Rund 40 Kisten wurden im Reichertshofener Archiv eingelagert, weiß Amtsleiter Georg Schneider. Letztlich wird die Zusammenlegung von allen Seiten positiv gesehen: "Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit", betonte Bürgermeister Stefan Kumpf.
DK
