Jetzendorf
Jetzendorfer Traditionsmetzgerei schließt

Martin Buchberger macht seinen Laden in der Hauptstraße zu, lässt sich aber ein Hintertürchen offen

25.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:36 Uhr
Die Jetzendorfer Traditionsmetzgerei Buchberger schließt nach 90 Jahren. −Foto: Straßer

Jetzendorf (PK) Immer nach dem Frautag hat die Metzgerei Buchberger ein paar Wochen Urlaub gemacht, doch heuer ist es mit ein paar Wochen nicht abgetan. Der 56-jährige Metzgermeister Martin Buchberger zieht einen Schlussstrich und wird seinen Laden vorerst nicht mehr aufsperren.

„Der Aufwand steht in keinem Verhältnis mehr zu dem, was hinten rauskommt“, begründet Buchberger seine Entscheidung. Lange haben in seinem Betrieb die Eltern mitgearbeitet, doch sowohl Vater als auch Mutter werden im nächsten Jahr 90, sodass er im Betrieb von den Eltern keine Hilfe mehr erwarten kann.

Dennoch sind viele Jetzendorfer von der plötzlichen Schließung überrascht, denn Buchberger war der erste Kleinbetrieb in Bayern, der vor wenigen Jahren sowohl für das Schlachthaus als auch für den Laden die EU-Zulassung bekommen hat. Die Metzgerei Buchberger ist ein Traditionsbetrieb, den es schon seit 90 Jahren in Jetzendorf gibt, Martin Senior betrieb früher auch noch einen Viehhandel.

Für Buchberger war es immer selbstverständlich, das Schlachtvieh von den Bauern aus der Region zu beziehen. Viel Wert legten die Buchbergers in ihrem Betrieb auf eine gesunde Kette, die vom Viehhandel bis hin zur Ladentheke reichte. Mehrere Faktoren hätten bei dem alleinstehenden Metzgermeister zu dem Entschluss geführt, den Betrieb aufzugeben. Sicher war der Edeka-Markt im Ortsteil Priel mit großer Wurst- und Fleischtheke eine nicht zu unterschätzende Konkurrenz. „Es ist gescheiter, mal eine schöpferische Pause einzulegen“, so Buchberger, der es nicht ganz ausschließt zu einem späteren Zeitpunkt in anderer Form wieder anzufangen – denkbar wäre zum Beispiel, nur noch samstags aufzusperren. Sicher ist aber bislang nur, dass die vielen Stammgäste in seinem Biergarten beim Frautag auch künftig nicht auf die Spezialitäten verzichten müssen.

Tag und Nacht zu arbeiten, wie das bisher der Fall war, sei aber keine Lösung. Seine ehemaligen Angestellten müssen sich laut Buchberger keine Sorgen machen. Er habe sie frühzeitig informiert und sich um neue Stellen gekümmert. „Wir sind ein Familienbetrieb, da redet man drüber. Und alle haben zumindest einen Arbeitsplatz in Aussicht.“