Jeder sollte vor der eigenen Haustür kehren

04.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:55 Uhr

Man kann nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen.

Das wusste schon der griechische Philosoph Heraklit vor rund 2500 Jahren. Denn alles ist in Bewegung. Selten war diese Erkenntnis zutreffender als an Silvester. Da ist auch alles in Bewegung, die Menschen, die Sektkorken, die Raketen.

Das ist zwar auch keine ganz neue Modeerscheinung mehr, aber auch hier unterliegt die Knallerei dem Wandel der Zeit. Immer öfter greift der Hobbyfeuerwerker zu diesen hübschen Batterien, die man einmal anzündet und dann pfeift, zischt und sprüht es minutenlang. Sehr praktisch.

Und danach? Draußen ist es kalt, der Durst ist groß und der Kühlschrank steht in der warmen Küche. Was liegt da also näher als ein Ortswechsel.

Leider macht sich da auch ein neuer Trend breit, beklagt SÖR, der Nürnberger Servicebetrieb Öffentlicher Raum. Denn bei der schnellen Flucht in der Silvesternacht vergessen neuerdings immer mehr Zeitgenossen ihre abgebrannte Feuerwerksbatterie, die jetzt lautlos mitten auf der Straße steht - neben den zu Abschussrampen umfunktionierten Glasflaschen. Rund 20 Tonnen Silvestermüll musste SÖR diesmal entsorgen. Da fängt das neue Jahr schon gut an.

Für weiteren Ärger sorgt das SÖR-Servicetelefon, das eifrige Nürnbergerinnen und Nürnberger ausgiebig nutzen. Sobald sich der Rauch der letzten Silvesterrakete verzogen hat, melden sie gleich, dass es bei ihnen auf der Straße ganz schlimm aussehe und fordern die schnellstmögliche Beseitigung. In diesem Zusammenhang weist SÖR gerne auf einen alten Grundsatz hin, der auch von einem griechischen Philosophen stammen könnte: "Jeder kehre vor seiner eigenen Tür. " Oder wie es Oberbürgermeister Ulrich Maly in seiner Neujahrsansprache so schön formuliert hat: "Wenn wir auf Nürnberg sehen, wissen wir, was zu tun ist. " Genau, wir müssen kehren.

(rok)