Jeder läuft, wie er mag

24.08.2009 | Stand 03.12.2020, 4:42 Uhr

Stempel sammeln ist wichtig, und so attestiert Heidi Heckl jedem Wanderfreund, dass er auf dem richtigen Weg geblieben ist.

Rennertshofen (DK) Gut besucht waren die 34. Internationalen Wandertage der Usseltaler Wanderfreunde Rennertshofen. "Wir hatten 1200 Teilnehmer", zog Vorsitzender Peter Eglauer eine erste Bilanz am Sonntagnachmittag.

Gezählt hat er nur die, die auch wirklich gelaufen sind, betont er – im Gegensatz zu meist höheren Meldezahlen. Über die steigende Resonanz, die schon fast als Rekordbeteiligung gelten müsse, freut sich auch Schirmherrin Karin Kettlitz, die wie Eglauer seit 18 Jahren dabei ist. Zwar gäbe sie das Amt gerne in jüngere Hände weiter, aber "sie lassen mich einfach nicht gehen". Unzählige Helfer sind im Einsatz, auf der Strecke und an der Volksschule, wo ein gemütlicher Biergarten die Strapazen des Weges schnell vergessen macht.

Gäste von weiter her

Auf drei Strecken rund um Rennertshofen, über sechs, zehn und 20 Kilometer, haben sich junge und gestandene Wanderfreunde ihre Abzeichen verdient. Sie kommen aus dem näheren Umkreis, aber auch von weiter her, aus Aindling und Aystetten über Garching, Großmehring und Ilmmünster bis Weichering und Wolferstadt. Sollzeiten gibt es beim Internationalen Volkssportabzeichen nicht – jeder läuft, wie er kann und mag.

Für nächstes Jahr sind die Usseltaler Wandertage noch einmal gesichert, dann wollen die Wanderfreunde weitersehen. Nachwuchs täte jedenfalls gut, meint Eglauer. Den hat beispielsweise der Ingolstädter Wanderverein Pius dabei. "Mit der Kleinen sind wir 30", sagt Erika Rümer stolz und zeigt auf die neunjährige Franziska, die eifrig mitgelaufen ist. "Die Zehn-Kilometer-Strecke war super zu laufen", findet Rümer. Einen kleinen Abstecher haben sich die Ingolstädter geleistet und sind an den Mauerner Höhlen zur Kunst am Jakobsweg abgebogen. "Ich hab’ die Dame gefragt, wo denn meine Seele ist", erzählt Vorsitzender Josef Deichler. Zur Antwort erhielt er, er solle halt mal rauf zur Höhle klettern und dort nach der Seele Ausschau halten. Die Aktionen des Kunstkreises beeindrucken allerdings nicht alle Wanderer. So mancher, vor allem Ortsunkundige, biegt vorher ab und bleibt auf vorgegebenem Pfad.

Feine Pfannkuchensuppe

Der kreuzt sich auf Gut Siglohe mit dem der Pilger. Dort stempelt Heidi Heckl eifrig die Karten der Wanderer ab, während Walburga Maillinger und Maria Reiner mit Suppe für deren leibliches Wohl sorgen. "Suppe ist kostenlos, die Einlage macht 50 Cent", klärt Reiner auf. Kurz vor Mittag ist die Pfannkuchensuppe schon nahezu restlos verputzt. "Die war der Renner", bestätigt Heckl. Sie wagt sich als erste hinüber zur künstlerischen Konkurrenz und erhält wie die Pilger eine Fußwaschung von Annemarie Meilinger, die sich mit Bergen von Handtüchern gewappnet hat und mit dem gebrauchten Wasser noch die Blumen beglückt. "Sehr angenehm", urteilt Heckl über Waschung inklusive Massage und verspricht: "Das werde ich weiter empfehlen."

Weiterempfehlen können sicher auch sechs junge Teilnehmer die geführte naturkundliche Kinderwanderung mit Spielen, die Martina und Judith Eichner bereits im Vorjahr anboten.

Geehrt wurden vier ortsansässige Vereine für hohe Teilnehmerzahlen. So trat die Freiwillige Feuerwehr als Spitzenreiter mit 52 Mann an, die Arbeiterwohlfahrt brachte es auf 43, und Platz drei teilten sich mit je 40 Teilnehmern die Schützen von Mauern und der Stepperger Stammtisch Rammelmeier. Über so zahlreiche Wanderer aus dem eigenen Ort freut sich Eglauer sehr, ebenso darüber, dass die Rennertshofener sein Angebot des Mittagstisches so gut angenommen haben.