Eichstätt
"Jeder hat seine eigene Sendung"

Mehr als 300 Pilger bei der 25. Jubiläumswallfahrt des Dekanats feierten Gottesdienst im Dom

28.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:45 Uhr

Foto: Andreas Graf

Eichstätt/Beilngries (EK) Zum Jubiläum durfte es dann auch etwas lauter sein: Als am Sonntagabend die Dekanatswallfahrt, die nun bereits seit 25 Jahren organisiert wird, in Eichstätt ankam, geleiteten erstmals die Schuttertaler Musikanten die Pilger zum Dom.

Ein würdevoller Empfang, der auch noch durch die Fahnen der Dompfarrei und Dompfarrer Josef Blomenhofer unterstrichen wurde. Im vollen Dom feierte dann Bischof Gregor Maria Hanke den Jubiläumsgottesdienst mit den Pilgern.

Dass es diese Wallfahrt nach wie vor gibt, ist nicht unbedingt selbstverständlich: Nach der Neuordnung der Dekanate vor vier Jahren hat man beschlossen, die Wallfahrt auch im vergrößerten Dekanat im Rahmen einer Sternwallfahrt anzubieten. Anstatt nur von Beilngries und Denkendorf aus zu pilgern, sind seither viele weitere Gemeinden zu dieser Wallfahrt eingeladen. Und dieser Entschluss war mehr als richtig. Die Teilnehmerzahlen sind nach wie vor so gut, dass man das Jubiläum der 25. Wallfahrt feiern konnte, und die Vielzahl der getragenen Kreuze an der Spitze des Pilgerzuges wies darauf hin, dass die Wallfahrt von vielen Gemeinden gern angenommen wird.

Die Ersten der Wallfahrer haben sich bereits um 6.45 Uhr in Beilngries vor der Frauenkirche getroffen, um den knapp 40 Kilometer langen Weg bis in die Bischofsstadt zu laufen. Insgesamt waren es heuer 27 Personen, die sich in Beilngries unter der Begleitung der Wallfahrtsführer Sepp Ferstl (Dietfurt) und Anni Grad (Beilngries) sowie Kreuzträger Josef Graf (Kipfenberg) auf den Weg in die Bistumshauptstadt machten. Weitere Pilger schlossen sich in Kinding (17 Personen) und Denkendorf (23) an.

Letztendlich brachen in Pfahldorf 120 Pilger auf. Aus Emsing kamen am Volksfestplatz 33 Pilger an, in Hofstetten starteten 20, in Schernfeld 13, in Nassenfels 34 und in Dollnstein 22, die sich allesamt am Volksfestplatz in Eichstätt vereinten. Von dort zogen dann knapp 300 Pilger über die Ostenstraße vorbei an der Schutzengelkirche zum Grab des heiligen Willibald.

Um kurz vor 18 Uhr betraten die Pilger dann den Dom mit dem Grab des Bistumsheiligen – angeführt von Fahnen, Kreuz und Blaskapelle.

Einziger Wermutstropfen: Ohne die in diesem Jahr fehlende Verkehrsabsperrung durch die Polizei wirkte der Empfang der weit gelaufenen Pilger etwas unwürdig: Inmitten der zum Teil verwirrten Autofahrer bahnten sich die Pilger den Weg zum Dom, vorbei an entgegenkommenden Autos, und lieferten dabei ein Merkmal der heutigen Zeit – eine unaufhaltsame und so auch nicht gewollte Vermischung von Profanität und Sakralität.

Im Dom feierten die Pilger dann in einem übervollen Gotteshaus mit den Priestern des Dekanates einen Gottesdienst. Dort begrüßte Bischof Gregor Maria Hanke die Wallfahrer, „egal ob mit Blasen an den Füßen oder ohne“, und wies darauf hin, dass bereits der heilige Willibald ein Pilgerbischof war. „Von daher ist das Pilgern ein pastoraler Faktor in unserer Diözese“, erklärte Hanke.

In seiner Predigt thematisierte der Bischof selbstverständlich die Rolle und die Stellung der Priester. Oft würde er als Bischof von den Gläubigen in den Gemeinden darum gebeten, einen Pfarrer (oder auch einen passenden Pfarrer) zu schicken. Vielmals, so der Bischof, sei dies eine Aufforderung, dass sich nichts ändern dürfe, dass die Priester den Status quo aufrechterhalten sollten. Doch manchmal müssten die Gläubigen auch bei sich selbst beginnen: „Jeder hat seine eigene Sendung.“ Allerdings würden viele aus ihrem Alltag zu wenig ausbrechen, um ihre eigene Sendung zu erkennen. „Das Gebet um geistliche Berufe braucht auch eine Aufbruchsbereitschaft“, meinte der Bischof, um im gleichen Atemzug die Pilger zu loben: „Sie haben durch ihre Wallfahrt ein Zeugnis abgelegt.“

Bei den Fürbitten wurde auch an den ehemaligen und in diesem Jahr verstorbenen Dekanatsratsvorsitzenden Hans Frauenknecht gedacht, der vor 25 Jahren diese Wallfahrt gemeinsam mit dem damaligen Beilngrieser Stadtpfarrer Michael Harrer initiiert hatte.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes lag in den Händen des Pfarreiengemeinschaftschores Nassenfels/Egweil.

Zum Abschluss des Gottesdienstes bedankte sich Dekan Josef Funk noch bei den vielen Pilgern sowie bei den Verantwortlichen der Wallfahrt, den Kreuzträgern, den Vorbetern und Lautsprecherträgern, vor allem bei Albert Meier, der als Vorsitzender des Sachausschusses Wallfahrt im Dekanatsrat für die Organisation der Wallfahrt federführend verantwortlich war.

Meier selbst zeigte sich nach der Wallfahrt sehr zufrieden: „Der Ablauf war reibungslos und die Beteiligung sogar noch höher als im vergangenen Jahr. Alles in allem kann ich damit sehr zufrieden sein“, meinte er.